Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
die Passagierliste geben, drei Namen rot einkreisen. Das würde Willie ein bißchen nervös machen. Ob man in Langley und Foggy Bottom schon nach der undichten Stelle suchte? John verwarf den Gedanken. Sie waren ganz zufällig hier hereingeraten, vermutlich, auch wenn es die Leute in der Kommandozentrale von Langleys altem Hauptquartier ins Schwitzen brachte.
    Allmählich wurde es Zeit, sich zu rühren. Clark drehte sich ganz langsam um zu Domingo »Ding« Chavez, der nur wenige Meter weiter saß. Als sie Blickkontakt aufnahmen, faßte er sich an die Nase, als ob es ihn juckte. Chavez tat es ihm gleich - und Ding hatte noch immer das Jackett an. Er war ans heiße Klima gewöhnt, dachte John, ihm war sogar in der Flugzeugkabine kalt. Gut so. Dann hatte er noch immer seine .45er-Beretta - hoffentlich. Allerdings trug er sie an der Seite, was im Sitzen und angeschnallt recht unbequem sein dürfte. Wenigstens wußte Chavez, was los war, und tat gut daran, sich nicht von der Stelle zu rühren. Wie mochte sich Ding fühlen mit seiner schwangeren Ehefrau auf dem Nebensitz? Clark schätzte Domingo, der auch unter Streß umsichtig und gelassen blieb, aber er war Südamerikaner und voller Temperament - selbst John Clark erkannte, bei aller Erfahrung, Schwächen bei anderen nur, wenn sie ihm selbst nicht fremd waren. Seine Frau saß ebenfalls neben ihm, und Sandy hatte Angst, und Sandy sollte nicht um ihre Sicherheit bangen... Das war es schließlich, wofür er sich als Ehemann verantwortlich fühlte...
    Einer der Halunken studierte die Passagierliste. Jetzt würde sich zeigen, ob es ein Sicherheitsleck gab. Doch wenn es sich so verhielt, war nichts zu machen. Noch nicht. Nicht, bevor er wußte, was los war. Manchmal mußte man einfach stumm dasitzen und abwarten, um...
    Der Kerl am Ende des linken Flügels setzte sich in Bewegung. Wenige Schritte nur, und er starrte auf die Frau am Fensterplatz neben Alistair hinunter.
    »Wer sind Sie?« erkundigte er sich auf Spanisch.
    Die Dame nannte einen Namen, den John nicht mitbekam - ein spanischer Name, doch nicht deutlich genug, um auf die Entfernung verständlich zu sein, vor allem, weil die Antwort sehr höflich ausfiel. Irgendwie kultiviert, dachte er. Diplomatengattin womöglich? Alistair lehnte sich zurück, starrte den Kerl mit der Waffe aus großen blauen Augen an und gab sich fast ein wenig zu viel Mühe, seine Angst zu verbergen.
    Ein Schrei erscholl vom Heck des Flugzeugs. »Eine Pistole! Das ist doch eine Pistole!« ließ sich ein Mann vernehmen.
    Mist, dachte John. Jetzt wußten alle Bescheid. Der Kerl vom rechten Flügel stieß die Tür zum Cockpit auf, um die Nachricht gleich weiterzugeben.
    »Meine Damen und Herren, hier spricht Captain Garnet. Man, äh, hat mich aufgefordert, Ihnen mitzuteilen, daß wir den Kurs ändern müssen... Wir haben einige - hm - Gäste an Bord, die nach Lajes auf den Azoren geflogen werden wollen. Sie möchten keine Gewalt anwenden, sagen sie, aber sie sind bewaffnet, und der Erste Pilot Renford und ich werden allen ihren" Anweisungen Folge leisten. Ich möchte Sie bitten, ruhig sitzenzubleiben und die Nerven zu bewahren. Später melde ich mich wieder.« Gut zu wissen. Der hatte garantiert seine Ausbildnug beim Militär absolviert; die Stimme blieb kühl wie ein Frosthauch am Gletscher. Ausgezeichnet.
    Lajes auf den Azoren, dachte Clark. Einst eine Basis der US-Marine. Noch immer in Betrieb? Wohl nur als Zwischenhalt für Langstreckenflüge - eben mal auftanken und gleich weiterfliegen, wohin auch immer. Wenigstens sprach der Typ vom linken Flügel Spanisch und konnte Spanisch verstehen. Aus dem Nahen Osten kamen sie schon mal nicht. Basken? Mit denen gab's immer noch Ärger in Spanien. Die Frau, wer mochte sie sein? Clark wandte den Kopf. Alle bewegten sich jetzt, und er fiel nicht weiter auf. Anfang fünfzig, sehr gepflegt. Der Vertreter der spanischen Regierung in Washington war ein Mann. War sie mit ihm verheiratet?
    Der Mann ließ argwöhnische Blicke schweifen. »Wie heißen Sie?«
    »Alistair Stanley«, lautete die Antwort. Leugnen war natürlich zwecklos. Sie waren ja nicht inkognito unterwegs. Von ihrer Agentur wußte man nichts, sie hatte noch gar nicht angefangen. Clark fluchte innerlich. »Ich bin Engländer«, setzte Alistair kläglich hinzu. »Mein Paß steckt noch in der...« Er langte nach oben, aber der Kerl schlug ihm den Arm weg.
    Nicht übel, die Idee, auch wenn's nicht geklappt hatte. Er hätte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher