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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
Autoren: Jennifer Greene
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Darunter trug sie einen engen gelben Rippstrickpullover und eine Jeans. Kurze, kastanienbraune Locken lugten unter der blau und pink gestreiften Mütze hervor. Im ganzen war sie recht zierlich.
    Zu zierlichen Frauen hatte er sich immer hingezogen gefühlt, aber jetzt nicht. Im Moment war seine Libido so abgestorben wie sein Herz, und das letzte, was er sich wünschte, war weibliche Gesellschaft. Am allerwenigsten jedoch überfröhliche, laute weibliche Gesellschaft. Sie ging ihm auf die Nerven, und deshalb ignorierte er ihre ausgestreckte Hand. Doch er sollte feststellen, dass es noch schlimmer kam, als sie zu reden begann.
    Ohne aufzuhören.
    „Du liebe Zeit! Sie sind wohl gerade erst angekommen und haben sich noch gar nicht die Jacke ausziehen können. Das tut mir leid. Ich bin Kirstin Grams, und das ist meine Tochter Amelia Anne, Mellie genannt. Ich sehe seit einem Jahr in diesem Haus nach dem Rechten... und habe mich ehrlich gesagt gewundert, dass niemand dieses herrliche alte Gebäude nutzt. Ist das nicht ein phantastisches Haus? Ich freue mich so, dass Sie jetzt hier sind. Seth Connor hat mich angerufen - das ist Ihr Bruder, ja? Als er sagte, Sie würden heute ankommen, habe ich mir Sorgen gemacht, ob Sie am Feiertag noch irgendwo etwas einkaufen können. Wir haben zu Hause ein Thanksgivingessen, und Sie sind herzlich eingeladen, wenn Sie kommen möchten. Ich wollte Sie auch fragen, was ich hier machen soll. Also... bisher ist hier im Haus nichts hergerichtet worden. Und ehe ich nicht mit Ihnen gesprochen hatte, wollte ich nicht irgend etwas..."
    „Halt." Offenbar konnte sie reden, ohne Luft zu holen. Gordon jedoch brauchte eine Pause, denn ihm brummte bereits der Kopf.
    Ihre schrecklich gute Laune kam ihm so gelegen wie Bauchschmerzen. Mit Unhöflichkeit

wurde er sie wohl am schnellsten los. Aber weil die Kleine ihn mit ihren großen, ernsten Augen ansah, brachte er es nicht fertig, in ihrer Gegenwart richtig unhöflich zu werden. Besonders nicht bei einem Kind, das ohnehin schon ge straft war mit so einer verrückten Mutter.
    Sie hatte gesagt, sie hieße Kirstin Grams. Einerseits musste er froh sein, dass Ms. Grams ihn noch nicht erkannt hatte. Gut, Popmusik war nicht jedermanns Sache, aber seine Band hatte in den letzten Jahren eine Reihe Hits gelandet. Dadurch war er in mehr Illustrierten abgebildet gewesen, als ihm lieb war.
    Andererseits, wenn sie ihn nicht erkannt hatte, musste sie ja verrückt sein, ihn zum Essen einzuladen. So wie er aussah! Das lange Haar und der goldene Ring im Ohr gehörten in der Musikwelt nun einmal dazu wie der Nadelstreifenanzug an der Wall Street, aber er hatte seit Monaten keinen Wert mehr auf sein Äußeres gelegt. Mit dem ungekämmten Haar, dem ungepflegten Bart, dem Ohrring und der alten abgetragenen Lederjacke sah er eher aus wie ein umherziehender Drogenabhängiger. Und da lud sie ihn arglos zum Essen ein. Zum Essen mit ihrer kleinen Tochter.
    „Danke für die Einladung, aber ich möchte nicht kommen. Ich brauche auch sonst nichts von Ihnen", sagte er kurz angebunden.
    Reichte der abweisende Ton nicht, musste sein finsterer Blick ihr das klarmachen.
    Sie schien jedoch überhaupt nichts zu merken, denn ihr breites, fröhliches Lächeln geriet nicht eine Sekunde ins Wanken. „Wirklich? Wir haben mehr als genug, und wenn Sie den ganzen Tag unterwegs waren, sind Sie bestimmt hungrig. Wissen Sie was? Wenn der Puter gar ist, bringe ich Ihnen etwas davon vorbei. Wir wohnen hier an der Straße nur ein paar Kilometer weiter. Es macht mir nichts aus..."
    Du lieber Himmel. Sie war wieder nicht zu stoppen. Langsam richtete Gordon sich auf. In den vergangenen Monaten hatte er abgenommen, aber wenn er sich gerade hinstellte, war er über einen Kopf größer als sie und sicherlich etliche Kilo schwerer. Das könnte ihr nicht entgehen. Doch als er dann vor ihr stand und sich absichtlich drohend zu ihr hinunterbeugte, neigte sie reizend den Kopf zur Seite.
    „Ich backe einen leckeren Apfelkuchen. Der- wird Ihnen be stimmt schmecken. Mögen Sie die Füllung mit Rosinen oder ohne? Mein Vater mag Rosinen, aber Mellie nicht, also mache ich immer zwei..."
    Genug war genug. „Danke", schnitt er ihr das Wort ab. „Ich will nichts essen. Ich will auch sonst nichts. Nett, dass Sie vorbeigekommen sind."
    Sein abweisender Ton war kaum zu überhören. Doch sie schaffte das. „Und wenn ich Ihnen das Essen vorbeibringe, muss ich mich mit Ihnen noch mal unterhalten, was getan werden soll.
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