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0988 - Die Magnetfrau

0988 - Die Magnetfrau

Titel: 0988 - Die Magnetfrau
Autoren: Jason Dark
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und sie wußte auch nicht, welche Erklärung sie geben sollte.
    Celia?
    Der Gedanke war da, und er ließ sich nicht abschütteln. Sie hörte den Knall, drehte den Kopf, um ihre Tochter anzuschauen, aber Celia war weg. Sie hatte die Küche verlassen, ohne daß es von ihrer Mutter bemerkt worden wäre. Die Tür war mit einem derartig lauten Geräusch zugefallen, und Celia hatte sich so schnell wie möglich zurückgezogen.
    Es mußte schon eine Flucht gewesen sein.
    Grits Pflicht wäre es gewesen, hinter Celia herzulaufen, aber sie hockte einfach nur auf ihrem Platz, ohne sich zu bewegen. Etwas hielt sie gefangen, und es gelang ihr auch nur mühsam, den Kopf zu drehen und durch das Fenster zu schauen.
    Celia hatte bereits das Haus verlassen und den Vorgarten erreicht. Sie durchlief ihn mit langen Schritten, trat das kleine Gartentor auf und zerrte ihr Rad auf den Bürgersteig.
    Wie angewachsen stand Grit Wayne hinter der Scheibe. Es wäre normal gewesen, das Fenster zu öffnen und hinter Celia herzurufen, aber das war der Frau nicht möglich. Sie kam sich wie angeleimt vor, starrte durch die Scheibe, und erst als ihre Tochter außer Sichtweite geradelt war, da kam ihr richtig zu Bewußtsein, daß sie nun allein in der Küche saß und auch allein im Haus war.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hörte sich leise stöhnen. Dann wischte sie mit den Handflächen durch ihr Gesicht, wo sie sehr deutlich den klebrigen Schweiß spürte. Hier war etwas passiert, mit dem sie nicht zurechtkam.
    Ihren Kopf durchströmten zahlreiche Gedanken, und auch der Druck hatte wieder zugenommen, aber eine Lösung konnte sie beim besten Willen nicht nennen.
    Es war still in der Küche geworden, sehr still. Das Scheppern der Bestecke hörte die Frau nicht mehr. Messer, Gabel und Löffel lagen wieder ruhig an ihren Plätzen. Trotzdem beobachtete Grit die Lade mehr ängstlich als skeptisch, und sie schaute sich auch in der Küche nach irgendwelchen Gegenständen um, die sich grundlos und anormal bewegten. Da gab es nichts. Alles blieb ruhig. Auch in der Schublade!
    Grit Wayne brauchte jetzt einen Schluck. Sie ging zum Küchenschrank, öffnete den Verschluß einer Wasserflasche und setzte die Öffnung an die Lippen.
    Die Erfrischung tat ihr gut, aber das innere Durcheinander konnte sie auch nicht ordnen. Grit Wayne war noch immer nervös und auch zittrig.
    Sie ließ die Lade nicht aus den Augen. Eine innere Stimme drängte sie, das Schubfach zu öffnen. Gleichzeitig fühlte sie sich gebremst, und diesen Zwiespalt mußte sie erst überwinden.
    Schließlich tat sie es doch. Sehr langsam zog sie die Lade auf, immer darauf gefaßt, daß etwas passierte. Grit zerrte die Lade auf! Nein, sie sprang nicht zurück. Dabei entstand auch kein Grund, denn die Bestecke lagen ruhig vor ihr. Auch die schweren Messer mit den scharfen Schneiden oder den Sägen bewegten sich nicht. Man konnte sich kaum vorstellen, daß sie in der Lade hin-und hergetanzt waren, aber an eine Täuschung wollte die Frau nicht glauben.
    Es hatte sich trotzdem etwas verändert. Zwar lagen die Bestecke jetzt ruhig, aber nicht mehr so exakt geordnet wie sonst. Grit haßte es, wenn in den Schubladen Durcheinander herrschte, das allerdings war jetzt eingetreten, denn in den Fächern, wo sonst Gabeln, Löffel oder Messer getrennt lagen, war jetzt alles durcheinander. Nur die schweren Messer lagen noch an ihren Plätzen.
    Grit wußte nicht, was sie davon halten sollte. In ihrem Innern preßte sich etwas zusammen, und sie merkte, wie ihr Herz immer schneller schlug.
    Es war keine Täuschung gewesen. Die Bestecke hatten in den Schubladen getanzt, und sie hatten sich vor allen Dingen von allein bewegt.
    Von allein?
    Das war die Frage, über die Grit Wayne stolperte. Nein, sicherlich nicht von allein. Sie erinnerte sich deutlich an das Verhalten ihrer Tochter.
    Celia hatte in der Küche gestanden und zur Schublade geschaut. Sie hatte plötzlich wie unter Strom gestanden, sogar die Haare hatten sich bewegt. Das alles war überhaupt nicht normal gewesen. Grit merkte die Kälte, die in ihr steckte. Hinter den Augen lag ein gewaltiger Druck, und sie fühlte sich plötzlich so schrecklich allein. Sie wünschte sich ihren Mann herbei, sogar die Tochter, aber das wurden Wunschträume bleiben.
    Mit einer wütenden Bewegung rammte Grit die Lade wieder zu. Jetzt klimperten die Bestecke wieder gegeneinander, nur hatte dieses Geräusch eine natürliche Ursache.
    Schwer atmend trat sie zur Seite. Seit einigen Wochen
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