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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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Wüste. Seine Haut schien dabei zu glühen.
    Kenresh und Jefrash blickten sich an. So kannten sie Surrosh nicht, das Verhalten ihres Anführers gab ihnen Rätsel auf. Manchmal glaubten sie, die fremdartige Ausstrahlung der Umgebung färbte auf ihn ab. Sie fühlten sich hier sicher, und der Tempel erfüllte alle Erwartungen, die sie an einen Aufenthaltsort stellten, doch schienen Surrosh einige der alten Gebete und Verhaltensweisen auf unbekannte Art zuzufließen. Und das kam seinen Gefährten merkwürdig vor.
    »Isclica ye amnia ce Boroque «, rezitierte Surrosh mit heiserer Stimme. »Mya, me vlia ce madrogea! Ecz ciea ye Boroque!«
    »Was sollen deine Worte bedeuten?«, erkundigte sich Jefrash. Er legte eine Hand auf den Rücken seines Bruders und zog sie sofort wieder weg. Surrosh glühte wirklich von innen heraus. Er blickte Jefrash böse an und trat einen Schritt zurück.
    »Ka-Chan ye!«, herrschte er seinen Begleiter in der fremden Sprache an. »Mya Te-schoh! «
    Kenresh zog Jefrash eine Schrittlänge zurück. Beide glaubten, dass ihr Anführer langsam absonderlich wurde. Waren das etwa die Nachwirkungen ihrer viele Jahrhunderte lang dauernden Strafe?
    »Mach das nie wieder, wenn ich einen Zauberspruch zitiere«, forderte Surrosh mit vor Zorn bebender Stimme. Dann, fast schon widerwillig, erklärte er: »Damit wurde einst das Schwert Gwaiyur beschworen.«
    Von einer Sekunde auf die nächste glühte seine Haut nicht mehr, dennoch blickten sich Kenresh und Jefrash zweifelnd an. Die Veränderung ihres Anführers gefiel ihnen ganz und gar nicht.
    »Und weshalb rufst du es?«, fragte Kenresh. »Soweit wir in Erfahrung gebracht haben, können weder Gwaiyur noch Gorgran oder Salonar jemals wieder gebraucht werden. Außerdem würde ich gern wissen, woher du von diesem Spruch weißt.«
    Surrosh blickte ihn finster an, sein Sägezahnschlund schloss und öffnete sich unaufhörlich. Es war unübersehbar, dass die Gedanken hinter seiner Stirn hin und her rasten.
    »Er liegt genau wie die anderen Zauber- und Bannsprüche hier im Staub der Jahrtausende herum, wie alles, was sonst noch geschehen ist«, behauptete Surrosh. »Man muss nur wissen, wo sie zu suchen sind.«
    Langsam nur kehrte der Verstand des Gosh zurück in die Wirklichkeit. Er nahm die Blicke seiner Gefährten nicht wahr. Weder Jef rash noch Kenresh konnten die Zauber- und Bannsprüche aus dem Staub der Jahrtausende lesen, ja, sie bemerkten nicht einmal, dass es sie gab. Sie fragten sich, ob Surrosh allmählich neue Fähigkeiten entwickelte, die die ihren um ein Weites überstiegen?
    »Wir sollten uns lieber um die Abschirmung des Tempels kümmern«, sagte Kenresh zusammenhanglos. Damit wollte er erreichen, dass sich Surrosh wieder der Realität stellte. »Die Keimträger berichten, dass in der Ferne einige Menschen, die auf Kamelen reiten, näher kommen. Sie befinden sich in der Begleitung von anderen, die laufen.«
    Infizierten Gosh ihre Opfer mit ihrem Keim, so standen diese unter der geistigen Kontrolle der Dämonen, wobei es sich um eine Art der mentalen Vergewaltigung handelte. Es gab keine fügsameren Sklaven als die jeglichen freien Willens beraubten Keimträger. Gleich nach ihrer Ankunft im Tempel des Amun-Re hatten die drei Gosh begonnen, einige der am Rand der Wüste lebenden Menschen zu ihren Dienern zu machen. Diese fungierten als Wächter und Gehilfen, es waren so wenige, dass sie kaum auffielen. Die Dämonen hatten aus dem Debakel von Abruceta gelernt, als Surrosh einen großen Teil der Einwohnerschaft des Dorfes zu Keimträgern gemacht hatte. Sie würden in Zukunft vorsichtiger zu Werke gehen.
    »Es handelt sich um mehrere Menschen«, verbesserte sich Kenresh. »Sie wollen in eine andere Richtung reiten, da sie Angst vor dem Gebiet um das Gebirge haben.«
    »Wir benötigen noch einige Keimträger«, forderte Jefrash. »Holen wir sie uns.«
    Und so geschah es auch.
    ***
    Wer schlau war, durchquerte die Wüste nicht am Tag, wenn Temperaturen von über fünfzig Grad Celsius herrschten, sondern in den relativ erträglichen Morgen- und Abendstunden. Nachts fielen die Temperaturen sogar bis unter die Frostgrenze. Die Sahara an der Grenze zwischen Libyen, Niger und dem Tschad stellte ein Gebiet der Extreme dar.
    Muammar as Souroun und seine Sippe waren schlau, aber sie mussten trotzdem den beschwerlichen Weg während der größten Hitze zurücklegen. Ein missgünstiger Nachbar hatte das Gerücht verbreitet, dass sie Anhänger des ehemaligen Diktators
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