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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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nicht.
    Nur nicht die Nerven verlieren! sagte sie sich. Für einen Augenblick schloß sie die Augen und konzentrierte sich. Die dämonische Ausstrahlung hüllte das Abteil ein und schloß sie hermetisch von der Außenwelt ab. Es war, als sei sie in einem riesigen Netz gefangen, das langsam zugezogen wurde.
    Der Zug blieb auf offener Strecke stehen. Wie von Geisterhand bewegt öffnete sich die Tür. Das magische Netz verschob sich und drängte sie ins Freie.
    Coco sprang auf den Bahndamm. Sie konnte nichts sehen. Um sie herum war undurchdringliche Finsternis. Kein Laut außer ihrem hastigen Atmen unterbrach die Totenstille.
    Langsam spürte sie, daß das magische Netz zurückwich und sich auflöste.
    Sie hörte das Rollen der Räder auf den Schienen. Der Zug war schon weit entfernt.
    Ein heiserer Schrei ließ sie herumfahren. Ein halbes Dutzend unheimlicher Gestalten rannte auf sie zu.
    Coco reagierte augenblicklich. Sie hob beide Hände und sprach einen Bannspruch. Die Wirkung war enttäuschend. Die Gestalten ließen sich davon nicht aufhalten. Coco blieb nur eine Möglichkeit: Flucht.
    Die schrecklichen, halb durchsichtigen Dämonendiener kamen rasch näher. Eisige Hände griffen nach ihrem Haar, den Schultern und den Beinen. Hinter einigen Büschen sprangen andere schauerliche Monster auf sie zu.
    Coco wandte sich nach links, stieß die Hände zur Seite, die sie packen wollten und taumelte über ein Gleis. Dann blieb sie einen Augenblick stehen.
    Gegen diese Dämonendiener hatte sie keine Chance. Ihre magischen Fähigkeiten halfen ihr nichts.
    Sie mußte zum letzten Mittel greifen, das nur ihr und ihrer Familie zur Verfügung stand, und sich in den rascheren Zeitablauf versetzen. Diese Fähigkeit wandte sie nur äußerst selten an, da sie danach immer erschöpft war.
    Die Gestalten umringten sie. Coco konzentrierte sich mit geschlossenen Augen. Plötzlich erstarrten die Monster zu Statuen. Die junge Frau schlug einige Hände zur Seite, die sich in ihren Mantel verkrallt hatten, und lief die Gleise entlang.
    Aus dem Nichts tauchten plötzlich drei grell leuchtende Kugeln auf, die murmelgroß waren und tiefblau strahlten.
    Zunächst war Coco völlig verblüfft. Es war nicht möglich, daß diese drei Kugeln auf sie zurasten, da sie sich doch in einem schnelleren Zeitablauf befand. Bevor sie handeln konnte, explodierten die drei Kugeln, und blaue Flammen hüllten ihren Körper ein. Eisige Finger griffen nach ihr. Ein glühender Finger schob sich in ihr Hirn. Sie wollte sich wieder in den normalen Zeitablauf zurückversetzen, doch es gelang ihr nicht mehr.
    Voller Entsetzen erkannte sie, daß sie in eine raffinierte Zeitfalle gelaufen war, aus der sie nicht entrinnen konnte. Sie war dazu verurteilt, für immer in dem rascheren Zeitablauf zu bleiben. Und das war ihr Ende! Denn innerhalb von wenigen Stunden würde sie sich zu Tode laufen, da ihre Kräfte bald aufgebraucht sein würden.
    Es gab keine Rettung für sie. Aus eigener Kraft konnte sie sich nicht befreien. Nicht einmal Dorian hätte ihr helfen können.
    Doch Coco gab nicht auf. Verzweifelt überlegte sie. Die eisige Kälte, die ihren Körper einhüllte, verstärkte sich und erschwerte jeden Gedanken.
    Die Umgebung konnte sie nicht wahrnehmen. Alles verschwamm vor ihren Augen. Sie wurde schwächer. Schließlich mobilisierte sie all ihre Kräfte, konzentrierte sich, stieß einen gurgelnden Schrei aus und bäumte sich auf.
    Vergeblich. Die unsichtbare Barriere ließ sich nicht durchbrechen. Ihr Aufbäumen war sinnlos gewesen, denn es hatte sie nur noch mehr geschwächt. Sie drehte sich im Kreis, immer schneller und wilder.
    Das ist das Ende, dachte Coco und schloß die Augen.
    „Hörst du mich, Coco?" Die Stimme war nur undeutlich zu verstehen.
    „Ja, ich höre dich."
    Leises Lachen war zu hören. Coco hob den Kopf. Ihr Gesicht war schmerzhaft verzerrt. Dieses Lachen kannte sie. Nie würde sie es vergessen.
    Olivaro hatte sie in diese raffinierte Zeitfalle gelockt.
    „Du weißt, wer ich bin?" fragte Olivaro.
    „Ja, ich weiß es", antwortete Coco tonlos.
    „Diese Zeitfalle war schwierig zu errichten", stellte Olivaro zufrieden fest. Seine Stimme war jetzt lauter. „Du bist rettungslos verloren, Coco. Du läufst dich tot. Niemand kann dir helfen. Du bist in meiner Hand. Ich brauche nur zu warten - höchstens drei Stunden. Dann ist es aus mit dir."
    Nur mit Mühe konnte Coco die Augen offenhalten. Deutlich spürte sie, daß sie von Sekunde zu Sekunde schwächer
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