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0975 - Hier wohnt der Tod

0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: 0975 - Hier wohnt der Tod
Autoren: Jason Dark
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das hatte er auch gewußt, als er sich ihr hingegeben hatte. Da waren Bedingungen gestellt worden. Keine Fehler, keine menschlichen Unzulänglichkeiten, denn die Magie des Heiligen Käfers reichte über Zeit und Raum hinweg. Das hatte er so brutal zu spüren bekommen.
    In seinem rechten Augenkanal brannte es plötzlich. Als hätte jemand ein Feuer dort entfacht. Die Flamme blieb nicht auf einen Punkt beschränkt, sie bewegte sich nach oben, zur Öffnung hin. Wobei er sich fragte, ob es tatsächlich ein Feuer war und nicht etwas anderes, das sich ähnlich anfühlte.
    Es fiel ihm schwer, aber Patterson wollte die Gewißheit haben. Deshalb konzentrierte er sich auch auf sein eigenes Aussehen. Das rechte Auge war nicht mehr da, und doch bewegte sich etwas in dieser tiefen Höhle und kroch näher.
    Patterson merkte wie ihm kalt wurde - eiskalt.
    Er blieb trotzdem stehen. Seine Knie zitterten, auch die Hände konnte er nicht mehr ruhig halten. Er stand auf der Grenze zwischen zwei Welten, und die Vergangenheit war grausam.
    Etwas Helleres krabbelte in die Augenöffnung hinein. Ein Tier, dürr wie ein Skelett.
    Es war der Skarabäus.
    Nicht mehr braun, sondern golden schimmernd, als wäre eine Käferspange plötzlich zum Leben erweckt worden.
    Harvey Patterson wimmerte. Er sah den Käfer im Spiegel und spürte ihn zugleich durch den Augenkanal laufen. Die Nerven waren intakt.
    Der Käfer kroch vor bis an den Rand. Dort verharrte er. Dann biß er mit seinen Zangen zu.
    Patterson hörte es knacken. Er konnte einfach nicht begreifen, daß es seine Knochen waren, die der Skarabäus auffraß. Die Zangen waren derartig hart, daß sie Gebein zerknackten!
    Schmerzen.
    Sie fluteten durch seinen Kopf. Er stöhnte, und immer wieder hörte er das Knacken, als das Gebein brach, denn der Käfer hatte sich aus der Augenhöhle hervorgeschoben und nahm sich die Knochen an den Wangen vor. Er hatte bereits eine Rinne im Gefüge hinterlassen und würde sich auch noch weiterfressen.
    In diesem Augenblick spürte er die beiden Hände, die ihn umklammert hielten.
    Einer riß ihn zurück. Patterson kippte, aber er fiel nicht zu Boden, denn jemand hielt ihn fest.
    ***
    Und dieser Mann war ich!
    Wir hatten dicht hinter dem Mann angehalten und zugeschaut, wie sich die Dinge entwickeln würden. Wir hatten das Erscheinen des Käfers erlebt und dann zugegriffen.
    Es war eine furchtbare Gestalt, die ich in meinen Armen hielt. Ein Mensch mit dem Knochenkopf. Aber ein Mensch, der lebte und ebenso fühlte wie jemand, der normal aussah.
    Wir waren mit vielen Dingen fertig geworden. Auch das würden wir schaffen, aber ich glaubte nicht, diesen Patterson noch retten zu können.
    Ich wollte einzig und allein den Fluch des goldenen Käfers brechen, der etwas besonderes sein mußte.
    Das Ebenbild aus dem Spiegel war verschwunden. Er zeigte nun seine wolkige, dunkle Fläche. Suko wollte sich um ihn kümmern. Er hatte die Dämonenpeitsche bereits ausgefahren, schlug allerdings noch nicht damit zu, weil er erst einmal abwarten wollte, wie ich zurechtkam.
    Der Skarabäus ließ sich durch mich nicht beirren. Er suchte auch weiterhin seinen Weg durch das Knochengesicht und biß mit einer wahren Inbrunst in die Knochen hinein.
    Patterson mußte dabei jeden Biß als einen scharfen Schmerz spüren. Er lebte noch, sein Empfinden war intakt, und es gab für ihn eben nur die Erlösung, wollte er nicht von dem Heiligen Käfer der alten Ägypter getötet werden.
    Auch ich würde ihn töten müssen, aber er würde bei mir nicht so leiden.
    In dieses Schicksal hatte sich Patterson selbst hineinmanövriert.
    Es kam selten vor, daß Suko und ich so wenig über die eigentlichen Zusammenhänge wußten. Hier mußten wir nur handeln, um eine unselige Verbindung zwischen den beiden Zeiten zu unterbrechen.
    Der goldene Skarabäus richtete sich auf.
    Er hatte seine Freßtätigkeit unterbrochen und mußte etwas gespürt haben.
    Das war meine Chance.
    Das Kreuz war bereit. Das Allsehende Auge ebenfalls, denn es strahlte in einem hellen, bläulichgrünen und grellen Licht auf, als es in die Nähe des Käfers geriet.
    Das Licht war so stark, daß es mich blendete. Ich war gezwungen, die Augen zu schließen und konnte mich nur auf meine restlichen Sinne konzentrieren.
    Ich hörte das Zischen, als etwas verbrannte oder verglühte. Dann zuckte die Gestalt in meinem Arm. Zugleich zersprang die Spiegelfläche mit einem häßlichen, klingenden Klirren. Als Folgegeräusch hörte ich ein Splittern,
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