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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel
Autoren: Larry Brent
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sie alle von
dieser Mrs. Mallory nichts wissen wollten.
    Wahrscheinlich
hatte das ganze Dorf Krach mit ihr. Aber das ging ihn schließlich nichts an.
    David
Ganter war zufrieden, als er wieder hinter dem Steuer seines Autos saß.
    Es
hatte aufgehört zu regnen. Es kam ihm so vor, als wäre auch der Wind schwächer
geworden.
    Irgendwo
in einem Hinterhof miaute eine Katze, ein Hund bellte.
    Das
waren die einzigen Geräusche außer dem Wind.
    Gander
hatte die Gegenstände, die er umsonst oder für wenig Geld bekommen hatte, in
seinem Kombifahrzeug verstaut.
    Er
war neugierig geworden. Er verfügte über viele Adressen, bei denen er
nachfragen sollte, aber es war eindeutig herausgekommen, daß die ältesten Dinge
im Haus einer alleinstehenden Frau existierten.
    Das
war doch ein Tip, den man nicht einfach ignorieren konnte.
    Vielleicht
reichte schon dieser eine Besuch bei ihr, und er konnte mehr mitnehmen als bei
drei, vier oder fünf Besuchen anderer Familien.
    Wenn
er ein bestimmtes Gefühl hatte, dann unterdrückte er es nicht.
    Immer
das Wichtigste zuerst, sagte er sich.
    Er
fuhr los. Mrs. Mallory wohnte außerhalb der Ortschaft.
    Von
der holprigen Straße zweigte ein unbefestigter Weg ab, der in die Berge zu führen
schien.
    Kurvenreich
und steil zog sich der Pfad zwischen kahlen Felsen auf einen Platz vor, der von
einer bröckeligen Mauer umschlossen war.
    Ein
alter Friedhof.
    Hundert
Schritte davor, auf einem Felsvorsprung, stand ein altes, windschiefes Haus mit
Fensterläden in einem verblichenen Grün. Die Schindeln waren bestimmt nicht
mehr ganz dicht.
    Und
dieses Haus war bewohnt?
    Ihm
konnte es nur recht sein.
    Er
stellte seinen Kombi, einen Caravan, genau vor dem Haus ab.
    Ganders
Blick fiel auf den alten Friedhof, wo sich verwitterte Kreuze und Grabsteine
hinter einer halbhohen Mauer duckten. Eine Lücke hatte man notdürftig mit
Maschendraht geflickt. Aber der Draht war heruntergetreten worden. Dunkle Erde
und faule Pflanzenreste klebten in den Maschen.
    Über
dem Friedhof war plötzlich ein Schatten zu sehen. Aus den Augenwinkeln heraus
nahm David Gander die Bewegung wahr. Er riß den Kopf weiter herunter.
    Ein
großer dunkler Vogel kreiste über den alten, eingesunkenen Gräbern, machte
kehrt und verschwand zwischen den kahlen Felsen, wo er anscheinend seine Höhle
hatte.
    Gander
hatte den Leichenvogel gesehen.
     
    ●
     
    Er
klopfte an. Eine Klingel gab es nicht. Dumpf hallte sein Klopfen durch das
Haus.
    Eine
Tür knarrte. Dann schlurfende Schritte.
    Der
Riegel knackte, die Haustür wich quietschend zurück. Dem allem haftete etwas
Unheimliches an. Gander konnte sich nicht erklären, weshalb es ihm plötzlich
eiskalt über den Rücken lief.
    Stimmte
mit der alten Frau, die vor ihm auf der Schwelle stand und sich nach seinen
Wünschen erkundigte, etwas nicht?
    Im
Gasthaus hatte er den Eindruck gewonnen, daß man die Alte mied, daß keiner
etwas mit ihr zu tun haben wollte, daß man zwar von ihr sprach – aber mit einer
gewissen Scheu. Mit Angst! Jetzt, als er ihr gegenüberstand, mußte er sich
unwillkürlich vorstellen, wie die Gesichter der Gäste im Wirtshaus gewesen
waren und der Tonfall ihrer Stimmen.
    Mrs.
Mallory machte nicht den Eindruck einer Hexe, auch wenn sie von den anderen
offensichtlich verteufelt wurde.
    Gander
leierte sein Sprüchlein von der Hilfsbereitschaft seiner Organisation herunter,
für die er ehrenamtlich arbeite.
    Mrs.
Mallorys Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Die Krähenfüße in den Augenwinkeln
schienen sich zu verdoppeln. »Das wundert mich aber«, sagte sie, als er sagte,
daß ihr Name im Dorfwirtshaus gefallen sei.
    »Wundern?«
echote Gander erstaunt. »Ja. Daß mein Name gefallen ist. Man hat mich einfach
so – empfohlen?«
    »Ja«,
log Gander.
    Die
Alte brummelte irgend etwas vor sich hin, was er nicht ganz verstand. Es hörte
sich an wie: »Na, dann kommen Sie mal rein in die gute Stube… werden wir uns
drinnen weiter unterhalten… ist gemütlicher.«
    Sie
ging zur Seite. Gander trat ein. Es roch modrig in der Wohnung.
    Ensebeth
Mallorv führte ihn durch die handtuchschmale Diele, von dort aus in das
armselige Wohnzimmer.
    Alte
Sachen, lauter alte Sachen!
    Eine
Uhr, die mindestens einhundertfünfzig Jahre alt war, hing über einer dunklen
Glasvitrine, in der Gläser und Krüge aus alter Zeit standen.
    Hier
konnte man abgrasen. Da würde sein Auto gar nicht ausreichen, um alles
aufzunehmen.
    Er
war sehr freundlich, plauderte, ging nicht gleich auf sein Ziel
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