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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch
Autoren: Frank deLorca
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private Bekannte ihrer Angestellten in den Laden kamen.
    Peter Lester sah auf die Uhr. Schon zehn nach sechs. Eigentlich hätte Biggy schon hier sein müssen.
    Er starrte angestrengt durch die Fontscheibe auf den Eingang. Fußgänger versperrten immer wieder die Sicht.
    Der junge Mann schaute immer noch nach vorne. Deshalb schreckte er hoch, als an das Seitenfenster geklopft wurde.
    Biggys blonder Wuschelkopf tauchte zum Wagen herunter. Sie sagte etwas, das Peter beim eingeschalteten Radio nicht verstand. Mit einer Hand schaltete er das Radio aus, mit der anderen zog er den Verschlussnippel hoch.
    »Uff«, sagte sie aufgelöst und ließ sich in die Polster fallen. Peter musste helfend eingreifen, damit die riesige Tüte, mit der sie sich abgeschleppt hatte, nicht zu ihm herüberkippte.
    »Wo kommst du her, Liebling?« sagte er und nahm ihr die prall gefüllte Tüte ab, um sie auf die Rückbank des Wagens zu stellen.
    »Da fragst du noch? Warst nicht du es, der mich heute kurz nach neun angerufen hat, ich solle alles Notwendige für einen Abend mit Kerzenschimmer, Hummer, Kaviar und Champagner besorgen?«
    »Oh, entschuldige! Das habe ich ganz vergessen.«
    »Wie immer«, meinte sie und lachte dabei. Ihre Hände schossen vor, packten Peter an den Ohren und zogen ihn zu sich herüber. Der Kuss war feucht und herzlich.
    »Du bringst mich um«, stöhnte Peter, nachdem er wieder freigekommen war. »Immer wieder vergisst du, dass dein Temperament einem abgeschlafften Arbeitstier wie mir auch einmal schaden könnte. Aber den Beginn unseres Abends müssen wir verschieben.«
    Sie fuhr in ihrem Sitz hoch.
    »So?«
    »Nicht für lange. Ich muss noch einen Kunden vom Flugplatz abholen. Es hat sich nicht vermeiden lassen.«
    »Bei dir lässt sich so etwas nie vermeiden«, schmollte sie und lehnte sich wieder in das Polster zurück. »Wann willst du dich jetzt endlich selbständig machen?«
    »Bald, mein Spatz. Aber glaubst du, ich hätte dann weniger zu tun?«
    »Dann machst du’s wenigstens für dich!« beharrte sie auf ihrem Standpunkt. »Und nicht für diesen aufgeschwabbelten Russel. Wenn ich nur an ihn denke, rieselt es mir kalt den Rücken hinunter.«
    »Er ist sehr tüchtig«, wagte Peter einen Einwand.
    »Tüchtig bist du auch«, sagte Biggy. »Wie lange wirst du heute wieder eingespannt sein?«
    »Nicht sehr lange. Gegen neun Uhr können wir bei mir sein.«
    »Das nennst du nicht lange?« rief sie empört.
    »Aber Biggy, was soll ich denn tun?« Er schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln. »Du weißt, das ich keine Wahl habe.«
    Biggy sagte daraufhin nichts mehr. Sie zog es vor, zu schweigen.
    Peter Lester drehte den Schlüssel im Zündschloss.
    Das Verkehrschaos in der Innenstadt hatte sich inzwischen leicht entwirrt, und schon nach zehn Minuten rollte der Mercedes auf dem sechsspurigen Zubringer zum Flugplatz.
    Die Unterhaltung war eingefroren. Erst als der Wagen auf den weiträumigen Parkplatz rollte, meldete sich Biggy Painter wieder.
    »Wen musst du eigentlich abholen?«
    »Emanuel Sheller. Ich habe dir von ihm erzählt.«
    »Der große Sheller? Der Hauptkunde von deinem Chef?«
    »Genau der. Wahrscheinlich kommt er zum Abkassieren. Er hat vor einem Jahr rund eine Million auf Russels Konten überwiesen, und wie ich Russel kenne, hat er inzwischen mindestens drei Millionen daraus gemacht.«
    Peter hatte eine freie Parkbox gefunden, rangierte den Wagen hinein.
    Sie stiegen aus und gingen auf die Halle zu, über deren Flachdach in großen Lettern ›Arrival‹ prangte – Ankunft.
    Sie suchten sich einen Warteplatz aus, von dem sie jene Stelle überblicken konnten, an welcher Emanuel Sheller aus dem Zoll kommen musste.
    »Was hat Russel mit der Einlage von Sheller gemacht?« fragte Biggy.
    Peter zuckte mit den Schultern. »Russel hat mich in diesem Fall nicht eingeweiht. Zuerst hat mich das auch gewundert, aber später sah ich ein, dass der Chef hier keine Mitwisser brauchen konnte. Ich glaube, er hat den EG-Subventionspott angezapft, doch das kann nur der kleinere Teil des Geschäftes gewesen sein. Darum habe ich Russel immer beneidet. Er hat einen Riecher für heiße Geschäfte.«
    Ein paar Minuten später ertönte eine Lautsprecherdurchsage:
    »Mr. Sheller erwartet Mr. Russel am Ausgang zehn«, sagte eine Frauenstimme teilnahmslos.
    »Das ist für mich«, sagte Peter. »Eigentlich hätte ich es mir denken können, dass ein Mr. Sheller nicht den Ausgang für Normalsterbliche nimmt. Er ist ein ›Vip‹ – very
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