Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Daher denke ich, daß einer der beiden im Hintergrund agiert, während der andere einzieht.«
    »Das ist eine gute Lösung«, gab Tanner zu. »Aber wer zieht ein?«
    Sir James senkte den Blick. »Ich bin überstimmt. Also lassen Sie das Los entscheiden.«
    Freund Tanner versteckte seine Hände hinter dem Rücken. Er grinste dabei, den so etwas machte ihm Spaß. »Wer von euch beiden rät, in welcher Hand ich die Münze habe, kann einziehen. Einverstanden?«
    Wir nickten.
    An den Bewegungen seiner Arme sahen wir, daß Tanner einige Male die Münze von Hand zu Hand wechselte. Dann streckte er die Arme wieder nach vorn, und jetzt waren die Hände zu Fäusten geschlossen. »So«, sagte er und lächelte, »dann macht mal.«
    »Du zuerst, John.«
    »Nein, Suko, du.«
    »Ich will nicht.«
    Bevor wir uns stritten, griff unser Chef ein. »Sie, Suko, werden beginnen.«
    »All right, mache ich doch gern.« Seinem Gesicht war anzusehen, daß es ihm nicht gefiel, aber er tat Sir James den Gefallen und sagte dann: »Links!«
    Tanner öffnete die Faust langsam. Dabei beugten wir uns vor, und einer machte ein enttäuschtes Gesicht.
    Es war Suko.
    »Verloren!« stellte der Kollege fest. »John hat das Vergnügen, in die Bude einzuziehen. Ob es das allerdings sein wird, wage ich zu bezweifeln. Na ja, wir werden ja sehen.«
    Ich lehnte mich zurück. »Okay, ich werde den Koffer packen. Als was ziehe ich denn ein?«
    Tanner winkte ab. »Sicherlich nicht in deiner Eigenschaft als Polizist, John. Du bist ein normaler Mieter. Ein Arbeiter, der im Moment Urlaub hat, weil er eine Wohnung sucht.«
    »Die wo liegt?«
    »Nicht weit vom Hafen entfernt. Die Gegend ist nicht eben die beste, wie du dir vorstellen kannst.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Mit der Hausverwaltung haben wir uns in Verbindung gesetzt. Da die Leute ebenfalls daran interessiert sind, daß die Fälle aufgeklärt werden, wird man den Mund halten.«
    »Das ist natürlich zu hoffen oder vorauszusetzen.« Ich reckte mich.
    »Dann werde ich also Mieter eines Ein Zimmer-Apartments. In einer Baracke. Das habe ich mir schon länger gewünscht.«
    »Und was ist meine Funktion?« wollte Suko wissen. »Sie, Sir, sagten, daß Sie zwei Leute einsetzen wollen.«
    »Stimmt. Ich denke mir, daß Sie im Hintergrund bleiben und dabei eine Rückendeckung für John bilden.«
    »Wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Überhaupt nicht. Das sollte eigentlich die Situation ergeben, finde ich.«
    Ich klopfte auf meinen rechten Oberschenkel. »Auch dort wird die Sonne scheinen, und bei schönem Wetter ist der Einzug sicherlich besser. Wann soll ich hin?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Und wie sieht es mit den Möbeln aus.«
    Tanner winkte ab. »Dafür ist gesorgt. Das Zimmer wird möbliert vermietet. Du brauchst nur einen Koffer mit deinen persönlichen Sachen mitzunehmen. Für frische Bettwäsche hat Lisa Fox gesorgt. Die Bude ist auch schon geputzt worden. Daß darin gestorben wurde, wird dich ja kaum stören, alter Geisterjäger.«
    »Welchen Geist soll ich denn jagen?«
    »Den würgenden, John.«
    »Und einen unsichtbaren?«
    »Kann auch sein.«
    »Habt ihr euch denn keine Gedanken gemacht, wer der Täter sein könnte?« wollte Suko wissen.
    »Genug, aber es gibt keine Spuren«, erwiderte Sir James. Seine Stimme klang leicht wütend. »Nichts. Wir stehen vor einem Rätsel. Sonst säße ich ja nicht hier.«
    »Ist mit dieser Baracke denn alles in Ordnung?«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, Tanner. Gibt es da einen Hintergrund?«
    »Keine Ahnung. Wirklich nicht. Das Haus ist schon okay, die Mieter auch. Irgendwelchen Ärger, der an die große Glocke gehängt wurde, hat es vor den Morden nicht gegeben. Es wohnen schon einige schräge Typen dort, aber wo hat man das nicht? In keinem Mietshaus ist alles Gold, was glänzt. Und in den hohen Wohnsilos schon gar nicht.«
    Da hatte er recht, denn davon konnten wir ein Lied singen. Wir waren also bereit, den Fall zu übernehmen.
    Als wir uns von Tanner verabschiedeten, sahen wir ihn erleichtert. Er sagte nichts, aber wir kannten ihn gut genug, um seinen Gesichtsausdruck deuten zu können.
    »Ihr schafft es«, sagte er.
    Auch Sir James zeigte sich zuversichtlich.
    Nur mir war nicht wohl. Irgendwo blieb schon ein bedrückendes Gefühl zurück, und die herrliche Sonne am Himmel kam mir plötzlich nicht mehr so hell und strahlend vor.
    Der Alltag hatte mich wieder…
    ***
    Den Schlüssel zum Zimmer hatte ich von Lisa Fox bekommen, das war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher