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0961 - Der Fluch des Kobolds

0961 - Der Fluch des Kobolds

Titel: 0961 - Der Fluch des Kobolds
Autoren: Jason Dark
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Tasche geschoben und die kleine Leuchte hervorgeholt.
    Er hob die Lampe an, schaltete sie ein, und ein weißgelber Strahl stach in die Höhe.
    Er traf genau das Ziel.
    Tatsächlich hockte das Wesen in der Astgabel. Es hatte sich dort eingeklemmt.
    Es war unwahrscheinlich häßlich und klein, ja kompakt. Suko brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, wen er da vor sich hatte.
    Es war ebenfalls eine Gestalt, wie sie in Märchen und Sagen vorkam. Es war ein häßlicher Kobold…
    ***
    Auf dem Bett lag Gordon Tarling. Daneben stand Muriel Shannon, die Lehrerin des Ortes Beragh.
    Jane Collins schaute aus dem Fenster, denn von dort hatte sie das Grauen beobachten können. Eine Erklärung wollte ihr nicht einfallen, obwohl sie wußte, daß die vier Schatten der Tarling-Brüder die Schuld trugen.
    Die Detektivin wollte sich auch nicht mehr umdrehen, um noch einmal nachzuschauen. Sie wußte genau, daß sie sich nicht geirrt hatte, und ihre letzten Worte schienen noch wie ein Echo durch das kleine Schlafzimmer zu geistern.
    »Das ist der Anfang vom Ende…«
    Muriel und Tarling hatten nicht gesehen, was sie meinte, aber Jane wußte Bescheid. Sie hatte aus dem Fenster geschaut und das Haus schräg gegenüber zusammenbrechen und zugleich verschwinden sehen. Alles war lautlos geschehen, kein Geräusch, kein brechendes Mauerwerk, denn dafür hatte die Magie der Schatten gesorgt, die über das Haus gekommen waren, um es zu fressen.
    Sie schluckten es. Sie vernichteten es. Sie fraßen es einfach lautlos auf!
    Gordon Tarling hatte in diesem Zusammenhang von den Schatten seiner Söhne gesprochen, um die es schließlich ging, und Jane hatte sie dann gegenüber in Aktion erlebt.
    Das Haus war weg.
    Und die Menschen, die darin lebten, sicherlich auch. Verschwunden, weggeschafft, aber bestimmt nicht zerstört. Sie konnte sich vorstellen, daß es an einen anderen Platz geschafft worden war.
    Muriel Shannon blicke in Janes Gesicht und bekam plötzlich Furcht.
    »Himmel, Jane, wie siehst du denn aus! Was ist passiert?«
    Die Detektivin schüttelte den Kopf. Sie konnte noch nicht sprechen; ein Kloß saß in ihrem Hals. Zugleich spürte sie die kalte Haut auf ihrem gesamten Körper. Als Muriel noch einmal nachfragte, nickte sie. Jetzt konnte sie sich auch wieder ausdrücken. »Was geschehen ist, Muriel? Es ist ganz einfach und doch so schrecklich. Sie sind tatsächlich hier gewesen. Gordon Tarling hatte sich nicht geirrt. Und sie sind noch hier, Muriel, verstehst du? Sie machen weiter.«
    »Ja, natürlich, die Schatten…«
    »Sind grauenhaft«, unterbrach Jane und winkte ihr zu. »Komm, schau es dir an.«
    Die Lehrerin zögerte. Sollte sie, sollte sie nicht? Sie hatte Janes Worte nicht vergessen. Es war für sie ein schrecklicher Kommentar gewesen, so deprimierend, als hätten sie überhaupt keine Chance mehr, diesem Horror zu entwischen.
    »Du müßt es sehen, Muriel - bitte!«
    »Ja, ich komme.« Sie warf noch einen letzten Blick auf Gordon Tarling, der ruhig auf seinem Bett lag wie jemand, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte. Mit zitternden Knien ging die Lehrerin am Fußende des Bettes entlang und stand wenig später neben Jane Collins, die sich gedreht hatte, halb nach draußen schaute und halb in das Zimmer hinein. Sie hob einen Arm an, um ihn der Freundin auf die Schulter zu legen. Muriel zuckte bei dieser Berührung zusammen. Mit leiser Stimme hauchte sie: »Ist es so schlimm?«
    »Ja, sehr.«
    Sie fragte nicht weiter, wäre statt dessen am liebsten aus dem Haus gelaufen, um sich irgendwo weit weg zu verstecken, aber sie blieb, um sich den Tatsachen zu stellen.
    Jane Collins hatte ihr den nötigen Platz geschaffen, damit sie aus dem kleinen Fenster schauen konnte. »Gegenüber«, flüsterte ihr Jane ins Ohr, »du mußt nach gegenüber sehen.«
    »Ist gut.« Muriel duckte sich etwas. Sie drückte ihre zitternden Hände auf die innere Fensterbank. Ihr Herz schlug wild. Kälte und Hitze strömten durch ihren Körper wie ein Schüttelfrost.
    Dann blickte sie aus dem Fenster.
    Muriel Shannon schwieg. Aber ihr Innerstes war aufgewühlt. Es glich einem Vulkan, der dicht vor dem Ausbruch steht. Ihre Gedanken drehten sich im ersten Moment um ihre eigene Person, denn sie dachte daran, daß sie hier in Beragh geboren und aufgewachsen war. Abgesehen von ihrer Studienzeit hatte sie immer in diesem kleinen Ort gelebt. Sie kannte jedes Haus, jeden Garten, alle Bewohner und viele Tiere.
    Was sie allerdings jetzt zu sehen bekam, und
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