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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln
Autoren: Anika Klüver
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er wird wohl noch eine Weile brauchen, um darüber hinwegzukommen.
    So drei bis vier Jahrhunderte vielleicht.
    Asmodis räusperte sich. »Glaub mir, Duval, nichts würde ich lieber tun. Aber zuerst muss ich von deinem Freund hier ein paar Sachen wissen.«
    »Viel mehr kann ich dir auch nicht sagen«, schaltete sich Zamorra schnell ein. »Und wie ich schon erwähnte, habe ich keine Zeit, mit dir auf Höllenschnitzeljagd zu gehen.«
    Nicole brach in schallendes Gelächter aus, was ihr eine erhobene Augenbraue von Zamorra und einen bösen Blick von Asmodis einbrachte. »Du willst dich auf die Suche nach der Hölle machen? Das ist echt gut, Assi! Du hast aber schon mitbekommen, dass sie zerstört wurde, oder? Wenn ich mich recht entsinne, warst du daran ja nicht ganz unbeteiligt.«
    »Warst du nicht mal blond?«, fragte Asmodis mit einem drohenden Unterton in der Stimme. »Du solltest dir überlegen, ob du nicht zu diesem Farbton zurückkehren willst. Er passt wesentlich besser zu deinen dämlichen Kommentaren.«
    Nicole kicherte immer noch, wodurch ihr derzeit grellblau gefärbtes Haar leicht hin und her wippte. »Und warst du nicht mal der Fürst der Finsternis und LUZIFERs rechte Hand?«
    Hätte die Hölle noch existiert, hätte der Blick, den Asmodis ihr daraufhin zuwarf, sie mit Leichtigkeit zufrieren lassen. »Tja, ich schätze, es gibt viele Dinge, die sich mit der Zeit verändern. Aber du hast recht«, sie deutete auf ihr Haar. »Ich könnte diese Veränderung tatsächlich wieder rückgängig machen. Im Gegensatz zu dir.« Damit drehte sie sich schwungvoll um und stolzierte auf klappernden Absätzen aus der Bibliothek hinaus. »Wir sehen uns dann später, Chéri, wenn die Luft hier drinnen wieder etwas besser ist«, rief sie Zamorra noch zu, bevor die schwere Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
    Zamorra und Asmodis schwiegen eine Weile, bevor der Dämon schließlich sagte: »Wie hältst du es nur mit dieser Frau aus?«
    »Jahrelange Übung«, scherzte Zamorra trocken. »Außerdem hat sie recht, die Luft hier drinnen ist wirklich ein wenig… belastet.« Er wedelte kurz mit der flachen Hand vor seiner Nase herum, um den immer noch penetranten, wenn auch schon weniger intensiven Schwefelgeruch zu vertreiben.
    »Menschen«, murmelte Asmodis. »Ihr seid echt nichts gewöhnt.«
    »Wenn das dann alles wäre, würde ich es zu schätzen wissen, wenn ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen könnte«, meinte Zamorra mit genug Nachdruck, um klar zu machen, dass das Gespräch für ihn beendet war.
    »Ich würde mich ja für die Hilfe bedanken, aber die paar lächerlichen Infoschnipselchen, durch die ich nichts Neues erfahren hatte, kann man wohl kaum so nennen. Und da du ja so fürchterlich beschäftigt bist, muss ich wohl jemanden finden, der mehr Interesse daran hat, das Gleichgewicht im Universum wieder in Ordnung zu bringen. Schon gut, bemüh dich nicht. Ich finde allein hinaus.« Asmodis kehrte ihm den Rücken zu und schickte sich an, in Richtung Tür zu gehen, als er sich plötzlich umdrehte, Zamorra ein fieses Grinsen zuwarf und sich an einen imaginären Hut tippte. Dann stampfte er dreimal schnell mit dem Fuß auf und verschwand in einer Schwefelwolke. Zamorra bekam trotz seiner jahrelangen Erfahrung im Umgang mit Dämonen einen Hustenanfall und bildete sich ein, dass diese Wolke wesentlich größer war als die bei Asmodis' Ankunft. Als sich sein Husten wieder gelegt hatte, ging er zum Fenster, um so viel frische Luft hineinzulassen wie möglich.
    »Warum kann dieser Kerl nicht einfach mal die Tür benutzen, wenn er geschlossene Räume verlässt?«, murmelte der Professor kopfschüttelnd, bevor er sich wieder an die Arbeit machte.
    ***
    Choquai
    Fu Long saß allein in seinem Arbeitszimmer und hing seinen düsteren Gedanken nach. Der Tee, der auf einem aufwendig verzierten Tablett neben ihm stand, war längst kalt geworden, ohne dass er auch nur einen Schluck davon getrunken hatte. Letzte Nacht hatte es wieder einen Dämonenangriff gegeben. Unglücklicherweise hatte es sich um eine feuerspuckende Art gehandelt, wodurch ein Wohnviertel in Brand geraten und fast völlig zerstört worden war, bevor die Flammen gelöscht und die Dämonen vernichtet hatten vernichtet werden können. Es hatte mehrere Tote und viele Verletzte gegeben.
    Diese Sache hatte sich schneller von einem bloßen Ärgernis zu einer nicht mehr zu tolerierenden Notlage entwickelt, als der Vampir gedacht hätte. Er musste so schnell wie möglich handeln,
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