Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
bewegt«, sagte der Admiral verblüfft.
    Espinosa nickte und trank schnell etwas Wasser, bevor er weitersprach. Seine Kehle war so zugeschnürt, dass ihm das Schlucken schwerfiel. »Und das kann eigentlich nur eines bedeuten: Unserer Einschätzung nach handelt es sich um Lebewesen.«
    ***
    Providence, Rhode Island, USA
    »Nein, Sir, das ist überhaupt nicht akzeptabel!«
    Fassungslos starrte Beragol auf die kleine Gruppe wohlgenährter Männer, die sich vor ihm aufgebaut hatten und den Wasserdämon wütend anfunkelten. Ihr Wortführer, ein schmieriger Geschäftsmann namens Jerome Jaspers, streckte ihm mit der linken Hand ein mit archaischen Schriftzeichen beschriebenes Stück Papier entgegen, auf das er mit dem Zeigefinger der rechten wütend einhämmerte.
    »Das hier, mein Herr, ist ein Pakt. Besiegelt mit meinem Blut und Ihrem… na ja, was auch immer.«
    Beragol stöhnte. Seine Möchtegern-Jünger waren solche Dilettanten im Bereich des Okkulten, dass sie nicht einmal wussten, dass die schwarze Flüssigkeit, mit der er seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hatte, ebenfalls Blut war. Schwarzes Dämonenblut eben. Doch wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er seinen Job als Oberhaupt des jüngsten satanischen Kultes von Providence bisher auch nicht gerade besonders professionell erledigt hatte.
    Sie befanden sich in einer baufälligen Lagerhalle, die ihnen in den letzten Monaten als improvisierter Ort für ihre schwarzmagischen Rituale gedient hatte. Die Männer, die vor ihm Zeter und Mordio schrien, waren einige der raffgierigsten und skrupellosesten Menschen, die die traditionsreiche neuenglische Hafenstadt zu bieten hatte. Sie bildeten den Kern einer neuen Sekte, die Beragol künftig regelmäßig frische Anhänger zuführen sollte. Als Gegenleistung für ihre unsterblichen Seelen versprach Beragol ihnen Reichtum, Macht und Ruhm.
    Und genau da lag das Problem.
    »Ich bin pleite, mein Herr!«, brüllte Jerome Jaspers. Die Tatsache, dass Beragol fast doppelt so groß war wie er und mit seinem bizarren, blau geschuppten Körper wie eine monströse Kreuzung aus Mensch und Fisch aussah, schien den windigen Immobilienmakler in seinem Zorn nicht weiter zu beeindrucken.
    »Die Bank hat sich mein Haus und mein Auto unter den Nagel gerissen. Ich musste den Bus nehmen, um hierher zu kommen. Den Bus! Das ist eindeutig gegen unsere Vereinbarung.«
    »Nun ja…«, murmelte Beragol verlegen.
    Vielleicht war das mit dem Kult doch keine gute Idee gewesen. Doch was hätte er tun sollen? Seit Äonen war Beragol der unterwürfige Diener eines unbedeutenden höllischen Provinzfürsten gewesen. Als die Hölle kollabierte, war er gerade im Auftrag seines Herrn in den Hafenstädten Neuenglands unterwegs gewesen, um weitere unschuldige Seelen auf den Pfad der Verdammnis zu führen. Doch als er nach vollendeter Arbeit nach Hause zurückgehen wollte, war da nichts mehr, wohin er hätte gehen können. Die sieben Kreise der Hölle waren weg - einfach verschwunden.
    Der völlig unerwartete Untergang seiner Welt hat den Unterdämon verwirrt und verängstigt zurückgelassen. Beragol wusste weder, was die Katastrophe ausgelöst hatte, noch ob es andere Überlebende gab. Und zum ersten Mal in seinem langen, unheiligen Leben war er ganz auf sich allein gestellt. Er hatte sich in schäbigen Gassen versteckt und von stinkenden Fischabfällen ernährt, bis ihm eine verzweifelte Idee gekommen war.
    Immerhin war Providence die Geburtsstadt des Cthulhu-Mythos, dieser großartigen Schöpfung von H.P. Lovecraft, die selbst in Höllenkreisen großes Ansehen genoss und immer noch von erstaunlich vielen Menschen für bare Münze genommen wurde. Warum sollte er die Leichtgläubigkeit der Erdenwürmer nicht ausnutzen, um als angeblicher Abgesandter des großen Cthulhu seinen eigenen Kult aufzubauen? Es gab schließlich mehr als genug Menschen, die bereit waren, für die Aussicht auf das schnelle Glück buchstäblich ihre Seele zu verkaufen.
    Doch schnell waren Probleme aufgetaucht, als diese eigensüchtigen Kreaturen auf der Erfüllung seiner Versprechen bestanden. Das war der Part, den Beragol nicht so gut durchdacht hatte. Seine Anhänger weigerten sich einfach, ihm zu huldigen, solange er nicht zumindest einige ihrer Forderungen erfüllte: eine Million Dollar hier, die Herrschaft über ein unbedeutendes afrikanisches Land voller williger Lustsklavinnen da.
    Zerknirscht musste sich Beragol eingestehen, dass er vielleicht etwas zu freigiebig mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher