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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone
Autoren: Andreas Balzer
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Ungewöhnliches. Doch Richard Devaine ähnelte keinem Yankee, dem Daniel Espinosa je begegnet war. Ein dunkles Geheimnis schien den asketisch wirkenden Geheimdienstmann zu umgeben, der selbst den selbstherrlichsten kolumbianischen Befehlshabern unheimlich war; Espinosa löste seinen Blick von dem hageren Mann und deutete mit dem Laserpointer auf die rot markierte Fläche. »Was in diesem Kernbereich passiert, wissen wir nicht. Alle Überwachungstechniken versagen, und niemandem ist es gelungen, so weit vorzudringen. Aber…«
    Der Wissenschaftler wollte weitersprechen, als Richard Devaine ihn unterbrach. Der CIA-Mann legte seinen Kaffeelöffel klirrend auf die Untertasse, hob den Kopf und sah Espinosa unverwandt an. Seine leise, schneidende Stimme dominierte plötzlich den ganzen Raum.
    »Aber das ist nur die halbe Wahrheit, oder, Doktor Espinosa?«
    »Nun…« Der Wissenschaftler räusperte sich unbehaglich. »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen.«
    »Da bin ich sicher.«
    Tatsächlich hätte der Physiker das Folgende lieber für sich behalten, bis sein Team alle Daten noch einmal gründlich überprüft hatte. Zu fantastisch war das, was die jüngste Auswertung der Satellitenüberwachung ergeben hatte. Zu groß die Gefahr, dass eine Fehlinterpretation unnötig Panik auslöste. Doch Devaine kannte die Bilder. Kein Wunder, schließlich kamen sie von einem CIA-Satelliten. Und jetzt hatte er den Teufel aus der Kiste gelassen.
    Espinosa schloss für einen Moment die Augen und murmelte einen unhörbaren Fluch, in dem Devaines Mutter eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Dann hackte er einen Befehl in den Laptop, mit dem er die Projektionen steuerte. Auf der Leinwand hinter ihm erschien eine gestochen scharfe Satellitenaufnahme des kolumbianischen Regenwaldes.
    »Das ist der Bereich, den wir als Todeszone bezeichnen«, erklärte der Biophysiker. »Wie Sie sehen, ist rein äußerlich nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Dieser Randbereich umfasst unseren Schätzungen zufolge rund zehn Prozent der gesamten Anomalie. Wir haben jedoch Grund zu der Annahme, dass es im Inneren einen weiteren Bereich gibt, der sich von der Todeszone fundamental unterscheidet. Wir nennen ihn die Sphäre .«
    »Und worauf stützt sich diese Annahme?«, fragte der Admiral skeptisch.
    »Darauf«, sagte Espinosa und betätigte eine weitere Taste. Das Publikum hielt kollektiv den Atem an, als das Bild wechselte. Die Leinwand zeigte jetzt ebenfalls eine Dschungelansicht. Doch wo eigentlich nur undurchdringlicher Urwald sein sollte, dominierten riesige Formen das Bild. Worum es sich genau handelte, war nicht zu erkennen. Eine Art Schleier hatte sich über das Bild gelegt, so als seien die Objekte in dichten Nebel getaucht. Einige Formationen erinnerten entfernt an architektonische Gebilde. Andere waren seltsam unförmig, so als würden sie an den Rändern zerfließen. Sie schillerten in grellem Rot, Grün oder Blau.
    »Mein Gott, was ist das?« Der Referent des Innenministeriums war blass geworden. Espinosa konnte es ihm nicht verdenken. Er hatte genauso reagiert.
    »Dies ist eines der wenigen Bilder vom äußersten Bereich der Sphäre.«
    »Sieht es da unten wirklich so aus?«, fragte der stiernackige General fassungslos. Er war aufgestanden und hatte sich vorgebeugt, so als müsse er näher an das Bild heran, um zu glauben, was er da sah.
    »Das ist sehr unwahrscheinlich. Unserer vorläufigen Interpretation nach ist das, was Sie da sehen, genau genommen eine Art Bildstörung, die dem unmittelbaren Zusammenbruch der Übertragung vorausgeht.« Espinosa räusperte sich. »Allerdings gehen wir davon aus, dass es für all diese Formen konkrete Entsprechungen gibt. Was wir sehen, sind offenbar verzerrte Darstellungen realer Objekte.«
    »Die müssen ja riesig sein«, sagte ein hochrangiger Beamter aus dem Verteidigungsministerium. »Diese geometrischen Formen, sind das Gebäude?«
    »Eigentlich dürfte es in diesem Gebiet nichts von dieser Größe geben. Wir stehen vor einem Rätsel. Doch tatsächlich sind diese Objekte sehr viel interessanter.« Espinosa deutete mit seinem Laserpointer auf die unförmigen Umrisse, die an gigantische Amöben erinnerten. »Wir haben nämlich noch eine Aufnahme dieses Bereichs. Sie ist vor einer Stunde hereingekommen.«
    Der Wissenschaftler tippte wieder auf eine Taste und ein fast identisches Bild erschien. Allerdings hatten die amöbenförmigen Objekte ihre Position und Form deutlich verändert.
    »Sie haben sich
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