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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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unsichtbaren Schlag in den Magen versetzte, denn diese Gestalt war einfach widerlich.
    Es war die Statue eines Dämons, eines nackten, rot leuchtenden Wesens, dessen gesamte Haltung nur mit dem Wort unzüchtig umschrieben werden konnte, wenn man es sanft ausdrücken wollte.
    Nackt, widerlich, aus Stein oder Glas, leuchtend, und mit einem breiten Kopf und einer Fratze als Gesicht. Weit aufgerissen war der Mund, die Zunge hing hervor, in den Augen funkelte es, und dann wurde mir die Sicht genommen, denn von der Seite her näherte sich eine Gestalt der Figur.
    Es war eine nackte Frau.
    Ich sah nur ihren Rücken, den Kopf nicht, er wurde von einer Kapuze verdeckt. Meine Mundwinkel zuckten. Ich hielt mich soeben noch zurück, denn die Gestalt der Frau war mir natürlich bekannt. So hatte sie schon neben mir im Bett gelegen.
    Also doch Betty!
    Irgendwo war ich enttäuscht. Ich wollte es nicht wahrhaben, ich wehrte mich innerlich dagegen, aber ich tat nichts, sondern schaute einfach nur zu, obwohl ich wußte, daß ich wahrscheinlich etwas Widerwärtiges erleben würde.
    Abgelenkt wurde ich durch eine Bewegung ihres rechten Arms. Sie hatte ihn dicht am Körper herabhängen lassen, und ich hatte auch gesehen, daß ihre Finger einen Gegenstand umschlossen, war aber nicht in der Lage gewesen, ihn zu erkennen.
    Das änderte sich, als Betty ihren Arm ausstreckte und der Gegenstand in das Licht der Gestalt hineingeriet. Es entstand ein rötlicher Reflex auf der blanken Klinge, und in diesem Augenblick wußte ich Bescheid, was Betty in der Hand hielt.
    Es war ein Messer!
    Irgendwie hatte ich es noch geschafft, mich zu beherrschen, das war nun vorbei. Das Messer in ihrer Hand hatte mich durcheinander gebracht, und ich sprach sie an, ohne es richtig zu wollen. Das Wort rutschte mir einfach über die Lippen, während ich mit dem nächsten Schritt die Schwelle übertrat.
    »Betty!«
    ***
    Der Ruf hatte sie erreicht. Wenn je ein Mensch erstarrt war, dann sie. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ich sah, wie sich ihr nackter Körper spannte, aber mehr geschah nicht. Sie fuhr nicht herum, sie gab mir auch keine Antwort, sie stand erst mal nur da, das Messer in der Hand.
    Dann drehte sie sich um.
    Sehr langsam, wie jemand, der seinen ersten Schock überwunden und sich schon einen Plan zurechtgelegt hat. Sie trug nicht mal Schuhe. Den Mantel hatte sie auf den Boden gelegt und darüber ihr Kopftuch ausgebreitet.
    Ich starrte sie an - und ich sah ihr Gesicht nicht, denn die Kapuze verdeckte auch die vordere Seite, aber sie war dort leicht durchsichtig, da mußte sie aus einem anderen Stoff bestehen. Sie sah aus wie eine schwarze Gardine aus hauchdünnem Tüll. Hinter dem dünnen Stoff war ihr Gesicht zu sehen, aber nur schemenhaft, sehr bleich, als wäre es nicht mehr das eines Menschen.
    Ich ging einen Schritt vor. Der Blickwinkel verbesserte sich. Im Hintergrund waren zwei Schalen aufgestellt, in denen irgendwelche Kräuter oder Öle verbrannten, die eben diesen widerlichen Geruch abgaben, aber der interessierte mich nicht mehr, mir kam es einzig und allein auf Betty an.
    »Betty!« Diesmal hatte ich den Namen beschwörend ausgesprochen. Ich hatte das Gefühl, sie aus einer anderen, aus ihrer Welt zurückholen zu müssen, wieder hinein in die Realität, sonst nichts.
    Sie aber reagierte nicht.
    Auch ich blieb stehen, verunsichert. Die nackte, dämonische Gestalt mit ihrer widerlichen Pose strahlte etwas aus, das mir überhaupt nicht gefiel und sogar Übelkeit in mir hochsteigen ließ. Ich traute es Betty Lane einfach nicht zu, daß sie sich freiwillig dieser Gestalt auf eine bestimmte Art und Weise hingegeben hatte, aber rechnen mußte ich mit allem, und deshalb streckte ich den Arm aus, winkte ihr mit der Hand zu, um sie in meine Nähe zu holen.
    Die Frau rührte sich nicht. Sie stand so starr wie das Ding hinter ihr. Hätte sie nicht hin und wieder geatmet und die Luft durch den Mund ausgestoßen, so daß diese dünne Gardine vor ihren Lippen flatterte, hätte man sie tatsächlich für tot halten können.
    »Komm mit!« sagte ich leise, aber bestimmt. »Komm wieder mit mir zurück.«
    Diesmal erntete ich eine Reaktion, auch wenn es nur ein Kopfschütteln war.
    Sie wollte nicht, aber ich wollte sie auch nicht nackt zurücklassen in diesem Keller. Deshalb mußte ich sie holen. Ich überwand mich selbst, ging direkt auf sie zu und versuchte auch, das Messer in ihrer Hand zu ignorieren.
    Betty tat nichts. Ich konzentrierte mich auf ihr Gesicht
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