Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich mit einem anderen traf, war das irgendwo okay, ich sah mich auch nicht als Heiligen an, aber mich erschreckte schon, daß es dunkel blieb. Zumindest auf der Vorderseite.
    Natürlich betrat ich den Garten. Einen zweiten Weg entdeckte ich nicht. Ich umging das Haus, erwartete eigentlich, an der Rückseite Licht zu sehen, das aber war ebenfalls nicht der Fall. Alles blieb finster.
    Was tat Betty in diesem Haus?
    Meine Neugierde siegte über die Vorsicht. Durch eine hintere Tür, die leicht aufzubrechen war, konnte ich in das Gebäude eindringen und hätte mir gern eine Taschenlampe gewünscht. So aber stand ich im Dunkeln, mußte mich zurechtfinden und mich hin und wieder im Schein der Feuerzeugflamme orientieren.
    So gelangte ich in einen breiten Flur, an dessen Wänden keine Bilder hingen. Und hier fiel mir zum erstenmal der Geruch auf, den ich nicht einordnen konnte.
    Es stank nach Teer oder verbranntem Fleisch. Jedenfalls gefiel er mir überhaupt nicht, und er konnte auch Betty nicht gefallen. Ich versuchte ihn zu ignorieren, denn ich wollte Betty finden. Inzwischen hatte ich festgestellt, daß dieser Geruch weder von vorn noch von den Seiten an meine Nase drang, sondern von unten kam. Aus dem Keller, aus der Tiefe, wo die Finsternis noch dichter war.
    Den Zugang fand ich schnell. Eine alte Treppe mit ausgetretenen Stufen. Ich traute mich nicht, nach dem Lichtschalter zu suchen, das war auch nicht nötig, denn eine gewisse Lichtquelle hatte ich in der Tiefe, weit hinter dem Ende der Treppe im Keller schimmern sehen.
    Allerdings nicht gelb, wie es normal gewesen wäre, sondern leicht rötlich.
    Hatte sie Feuer gemacht?
    Ich konnte es nicht glauben, aber schon auf den Stufen der Treppe sah ich Betty in einem anderen Licht. Sie wurde mir jetzt unheimlicher, obwohl ich noch keinen Beweis hatte und mich nur auf mein Gefühl verlassen mußte, daß mich auch warnte und mir riet, mich auf den Rückweg zu machen.
    Nein, diesmal nicht. Ich hatte schon zu oft im Leben einen Rückzieher gemacht, diesmal wollte ich es wissen. Dabei interessierte mich nicht mal so sehr die Frau als Person, sondern ihr ungewöhnliches Umfeld, in dem sie sich bewegte. Das prägte meine Neugierde. Ich hatte das Gefühl, daß dort etwas ganz anderes war. Da konnte ich das normale Denken vergessen. Irgend etwas mußte da passieren, wo auch das Licht schimmerte, aber ich hörte nichts.
    Es war gerade diese Stille, die mich nervös machte. Wer sich so still verhielt, hatte sicherlich etwas zu verbergen. Auf dem Weg nach unten fragte ich mich, was eine Frau wie Betty wohl verbergen konnte. Selbst bei größtmöglicher Anstrengung meiner Phantasie kam ich zu keinem Ergebnis. Da passierte etwas, das mir überhaupt nicht paßte, meine Neugierde aber anstachelte, zugleich die Phantasie bewegte, doch die konnte mich zurückdrücken, indem ich mich auf meine nahe Umgebung konzentrierte, und das war nun mal der Weg in den Keller.
    Der Geruch wurde stärker, ohne sich zu verändern. Ich hatte mich inzwischen an ihn gewöhnt und mußte zugeben, daß er mich beeinflußt hatte. Ich wollte ihn nicht gerade als Droge ansehen, aber ich hatte schon den Eindruck, nicht so klar denken zu können wie noch vor einigen Minuten. Das Ende der Treppe wurde durch den roten Lichtschein beleuchtet, der aus einer offenstehenden Tür fiel. Er verteilte sich auf den letzten beiden Stufen, die aussahen, als wären sie von einem feurigen Atem bedeckt worden. Die offene Tür war nur wenige Schritte von der letzten Stufe entfernt. Ich glaubte fest daran, Betty dahinter zu finden, und ich hörte sie schon, als ich die Treppe verlassen hatte.
    Sprach sie? Stöhnte sie?
    Da kam wohl beides zusammen, und diese Geräusche ließen meinen Magen verkrampfen. Ich hatte sie oft genug gehört, wenn wir zusammen im Bett lagen, aber mir wollte nicht in den Sinn, daß es Betty in diesem Keller mit einem anderen Mann trieb. Irgendwo hatte ich da eine Sperre bekommen.
    Ich bewegte mich leise, was ziemlich einfach war. Der Untergrund bestand aus glattem Stein, und es gab keine Hindernisse, die mir im Weg lagen. Ich erreichte diè Tür. Mein Herz klopfte wie wild.
    Ich geriet zudem ins Schwitzen, schob mich behutsam vor und warf einen ersten vorsichtigen Blick in den von rötlichem Licht erfüllten Kellerraum.
    Er war leer.
    Es gab keine Regale, auch keine Vorräte, aber er war zugleich von einer Gestalt zweckentfremdet worden, die in der Mitte des Raumes stand und deren Anblick mir einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher