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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut
Autoren: Jason Dark
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»Ich bin gespannt, ob Sie das auch noch sagen, wenn Sie die Geschichten gehört haben.«
    Es war zwar schon rein verrückt, daß ich hier mit einem dreifachen Mörder saß, aber nicht unmöglich. Und ich hatte mir zudem ein Bild von ihm machen können. Mochte er seine Frauen noch so angeschwindelt haben, mir wollte er wohl die Wahrheit erzählen, denn er hatte tatsächlich Angst vor ihnen.
    »Ich habe Zeit, Mr. Cox.«
    »Ja, dann spitzen Sie mal die Ohren…«
    ***
    William Cox' Bericht
    Nachdem ich Betty Lane bei einer kleinen Autopanne geholfen hatte, war sie so glücklich, daß sie meine Einladung zu einem gemeinsamen Diner sofort annahm.
    Wir verabredeten uns in einem der schönsten Lokale von Bath, zum Glück war ein Tisch frei -, und ich besorgte noch eine Rose, die ich neben Bettys Teller legte, denn ich war um einige Minuten zu früh in dem Treff-Lokal. Das hatten wir so abgemacht, denn sie mußte sich noch um ihre Anwendungen kümmern und hatte deshalb keine genau Zeit angeben können. Aber sie war so gut wie pünktlich, das heißt, ich wartete nur rund zehn Minuten. Als sie kam, erkannte ich sie kaum wieder, denn sie trug ein Outfit, das darauf schließen ließ, wie sehr ihr daran gelegen war, diesen Abend nicht mit dem normalen Dessert zu beenden.
    Das kleine Schwarze paßte irgendwie immer. So war es auch bei Betty. Nur saß es bei ihr etwas zu eng und war auch eine Idee zu kurz. Ob bewußt oder nicht, war mir nicht klar. Ich registrierte es, als ich mich erhob und ihr galant die Hand küßte. Dabei schaffte sie es tatsächlich, leicht zu erröten.
    Bevor sie sich setzte, fuhr sie mit der Hand durch ihr dunkles Haar - es war eine Idee zu schwarz, um echt zu sein -, dann entdeckte sie die Rose, staunte mich an und fragte, einem kleinen Kind sehr ähnlich: »Ist die für mich?«
    »Selbstverständlich.«
    »Toll.«
    »Nicht der Rede wert. Eine Rose ist eigentlich zu wenig für eine schöne Frau wie Sie.«
    Betty Lane wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie nahm die Rose zwischen ihre Finger, schnupperte den Duft und schloß für einen Moment die Augen. »Wissen Sie, wie lange es her ist, daß mir jemand eine Rose geschenkt hat, William?«
    »Nein, aber sehr lange kann es nicht her sein.«
    »Sie Schmeichler, Sie. Doch, ziemlich lange. Aber jetzt habe ich sie.« Betty legte die Rose wieder auf den Tisch zurück. »Und das finde ich einfach wunderbar.«
    Ein Ober erschien, hielt die Speisekarte in der Hand und erkundigte sich nach dem Aperitif. Bevor er mit Vorschlägen herausrücken konnte, sagte Betty: »Ich würde gern ein Glas Champagner trinken.«
    »Champagner - sehr wohl. Und Sie mein Herr?«
    »Ich nehme das gleiche.«
    Der Ober ließ die Speisekarten auf dem Tisch, die zum Glück nicht zu groß waren, und zog sich zurück. Für einen Moment entstand zwischen Betty und mir eine kleine Pause, ich hatte Zeit, sie mir genauer anzuschauen. Die Jahre sah man ihr nicht an. Sie mußte um die Vierzig herum sein, war wirklich gut gebaut, wie man so schön sagt, nicht zu schlank, was sich auch auf dem rundlichen Gesicht niederschlug. So hatten die Falten keine Chance gehabt, sich in ihre Haut zu graben. Eine kleine Nase, runde Augen, ein Herzmund, die dunklen, leicht glänzenden Haare, die etwas zu steif auf dem Kopf lagen, dann die Kleidung, all das kam mir etwas gestrig vor. Das Feuer ihrer Leidenschaft war jedoch topaktuell. So etwas spürte ich, dafür hatte ich einen Blick und natürlich auch meine Erfahrungen.
    Der Champagner wurde gebracht, und nach dem ersten Schluck sprachen wir uns bereits mit den Vornamen an.
    Anschließend durchforsteten wir die Karte. Wir konnten uns Zeit lassen, wir wurden auch nicht gestört, denn die Tische in diesem großen Restaurant standen weit genug auseinander. Alles war sehr gediegen, aber auch etwas konservativ.
    Beide entschieden wir uns für ein leichtes Menü mit vier Gängen, und Betty überließ es mir, den Wein auszusuchen.
    Danach gerieten wir ins Plaudern, aßen zwischendurch, ohne jedoch die einzelnen Gänge richtig zu würdigen, weil wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt waren.
    Schon vor dem Servieren des Desserts konnte ich feststellen, daß Betty genau die Frau war, die ich gesucht hatte. Allein, ohne nahen Anhang und auch wohlhabend, wie ich zwischen ihren Worten heraushörte, denn sie sprach von einigen Mietshäusern, die ihr gehörten, nebst bestimmter Aktienpakete.
    Der Wein war köstlich. Er brachte uns in eine wunderbare Stimmung, und Betty taute
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