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0945 - Die Energiejäger

Titel: 0945 - Die Energiejäger
Autoren: Unbekannt
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Baracken Ausschau, die jeden Augenblick vor ihm auftauchen mußten. Dann sah er sie zur rechten Hand in zwei Kilometern Entfernung liegen. Er hatte sich verfahren! Er riß das Steuer herum und hielt auf die Gebäudereihe zu. Die Lampen entlang des Landefelds brannten, aber sie waren jetzt nur noch trübe Lichtpunkte in einer Helligkeit, die die des Tages bei weitem übertraf.
    Das Luftschiff hielt startbereit am Beginn der Rollbahn. Erleichtert sah Ongelsken die offene Tür in der Seite des Rumpfes. Er hielt mit dem Luftkissengleiter geradewegs darauf zu. Er dirigierte das Fahrzeug bis unmittelbar vor die Öffnung. Greiflappen streckten sich ihm entgegen, als er sich über den Rand des Gleiters schwang.
    „Sofort starten!" stieß er hervor. „Keine Zeit, das Fahrzeug zu bergen!"
     
    *
     
    Aus der Höhe wirkte das Schauspiel wie eine Szene aus einem Märchen. Wer die stummen, wabernden Farbenschleier sah, der ahnte nicht, daß in diesen Augenblicken ein Feuersturm der Verwüstung über die Oberfläche des Irrläufers unter den Sternen dahinraste. Denn die Schleier rührten lediglich von der Reaktion weniger Antimaterieteilchen mit der Atmosphäre des Planeten her. Der weitaus größte Teil der Ladung des angeschossenen Norans entlud sich in tieferen Luftschichten. Die Schleier waren der Vorhang, den das Schicksal vor ein Geschehen zog, dessen Wucht und Unbarmherzigkeit über das Vorstellungsvermögen des intelligenten Verstandes gingen.
    Ongelsken beobachtete die Meßinstrumente. Die Lichtzeiger tanzten hin und her eines der Geräte war durchgeschlagen und lieferte keine Anzeige mehr. In den Radioempfängern knisterte und pfiff es. Über dem Irrläufer war die Hölle los.
    Das Luftschiff war dem Verderben in letzter Sekunde entronnen. Noch in den höchsten Atmosphäreschichten war es von überschallschnell dahinrasenden Druckwellen geschüttelt und bis zur Grenze seiner dynamischen Belastbarkeit gestaucht und gezerrt worden. Erst in zwölf hundert Kilometern Entfernung von der Oberfläche des Planeten hielt Ongelsken die Lage für einigermaßen sicher. Er hatte versucht, Verbindung mit Zwadivar aufzunehmen. Aber die Störungen, die der explodierende Noran ausstrahlte, machten jeden Radiokontakt unmöglich.
    Das also war Marbonnajs Plan gelesen! Er hatte die Station auf dem Irrläufer nicht schlechthin zerstören, er hatte Zwadivar mit dessen eigenen Waffen schlagen wollen. Nicht Bomben sollten der Anlage den Garaus machen, sondern ein abstürzender Noran, der mit Zwadivars Korpuskularkanonen leck geschossen worden war. Wie grausam und unerbittlich hatte das Schicksal die Freveltat gerächt! Marbonnaj hatte sich kurz vor dem kritischen Augenblick von dem Planeten zurückziehen wollen sicher, daß ihm im Durcheinander des Geschehens niemand den Fluchtweg verlegen würde. Aber sein Raumschiff war nicht mehr betriebsfähig. Der Übereifer eines seiner eigenen Leute hatte es in ein Wrack verwandelt. Marbonnaj war in der eigenen Falle gefangen.
    Die wabernden Schleier verloren rasch an Leuchtkraft. Der Vorgang, so gewaltig und ehrfurchtgebietend er war, hatte nicht länger als eine halbe Minute gedauert. Als die geblendeten Sehzentren sich an das Dunkel gewöhnten, sah man in der Tiefe die in finsterem Rot glühende Oberfläche des Irrläufers unter den Sternen. Es würden Wochen, vielleicht Monate vergehen, bis der Planet wieder betreten werden konnte.
    Ongelsken wandte sich ab.
    „Versuch, die NORANMUTTER zu erreichen", trug er Marnalok auf.
    Marnalok aktivierte den Sender.
    In diesem Augenblick begann das Weltall zu beben.
    Aus den Radioempfängern drang ein dumpfes, dröhnendes Donnern. Die Schwingungen teilten sich der Kabine des Luftschiffs mit und brachten Boden und Wände zum Zittern. In der Tiefe des Alls erschien ein fahles Leuchten, und aus dem Leuchten schälte sich eine grelle Strahlungsquelle, die selbst den Ursprung der Vollkommenheit, den hellsten Punkt am Himmel, an Leuchtkraft bei weitem übertraf.
    Fassungslos starrte Ongelsken das aus dem Nichts entstandene Objekt an. Es war unmöglich zu schätzen, in welcher Entfernung es sich befand, aber es mußte größer und mächtiger sein als alles, was vargartische Augen bis jetzt zu sehen bekommen hatten.
    „Der JaguNoran ...", stieß er hervor.
     
    18.
     
    Alaska Saedelaeres vorläufig letzte Eintragung lautete: „Die Ereignisse überstürzen sich. Ich wollte eigentlich über eine Serie dramatischer Vorgänge auf dem Planeten Irrläufer unter den
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