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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt
Autoren: Christian Schwarz
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schleudern würde. Danach zwang er sie mit seinen magischen Kräften in den Körper zurück.
    Die japanischen Sanitäter gratulierten sich gleich darauf zu ihrer Leistung, den eigentlich schon Toten wieder zurückgeholt zu haben.
    Asmodis wartete noch ein bisschen, in der Hoffnung, den falschen Uriel auftauchen zu sehen. Als nichts dergleichen geschah, verschwand der Erzdämon wieder. Er war trotzdem zufrieden.
    ***
    Tokio / Kawasaki
    Nicole Duval schlenderte durch die Ginza. Dank des schönen Frühlingswetters drängten sich Zehntausende im bekanntesten Tokioter Geschäfts- und Vergnügungsviertel, gingen einkaufen und bummeln oder genossen Tee und Eis in einem der unzähligen Restaurants. Nicole war einigermaßen zufrieden mit ihren Einkäufen, die sie im Tokio-Wako-Kaufhaus getätigt hatte; allerdings hatte sie schon wesentlich mehr Freude am Einkaufen gehabt. Momentan war sie nicht bei der Sache, zu viele andere Dinge schwirrten ihr im Kopf herum. So war ihre Shopping-Tour auch eher als Ablenkungsmanöver zu sehen.
    Unter grellen Reklameschildern setzte sich Nicole in ein Sushi-Restaurant und orderte ein Menü. Es war später Nachmittag und allmählich verspürte sie Hunger. Fünf Tage waren seit der letzten Auseinandersetzung mit CHAVACH in einem hiesigen Tempel vergangen. Seither war der mächtige Dämon nicht wieder aufgetaucht. Der Shinigami, ihr Helfer aus dem Geisterreich, allerdings auch nicht.
    Nicole runzelte die Stirn. Dort drüben, auf der anderen Straßenseite der Fußgängerzone, lümmelte ein junger, sportlich wirkender Mann in Jeans und Hemd vor einem Schaufenster herum. Er tat betont gelangweilt. Dabei schaute er immer wieder kurz herüber.
    Hat der Kerl etwa mich im Visier? Komisch. Ich würde drauf wetten, dass ich ihn auch gestern und vorgestern schon gesehen habe. Und irgendwie habe ich das seltsame Gefühl, dass ich ihn von irgendwoher kenne. Aber woher? Bei Merlins hohlem Backenzahn, ich komm einfach nicht drauf. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass mich mein Gefühl nicht trügt…
    In diesem Moment schlenderte der Mann weiter und war gleich darauf verschwunden. Nicole bedauerte es, denn sie hatte gerade versuchen wollen, seine Gedanken zu lesen. Das konnte sie, wenn sie Sichtkontakt hatte.
    Sie seufzte. Na, dann eben nicht…
    Der Mann konnte sie ohnehin nur kurz ablenken. Während sie auf das Essen wartete, schweiften ihre Gedanken schon wieder in die nahe Vergangenheit zurück. Ein glücklich lachendes Pärchen, das eng umschlungen an ihr vorbeischlenderte, ließ einen kurzen Anflug von Eifersucht in ihr aufwallen.
    Zamorra, Cheri, ich vermisse dich wahnsinnig. Und ich versteh's immer weniger, dass ich dich verlassen hab. Echt. Aber irgendwie krieg ich's nicht auf die Reihe, mich wieder zurückzumelden und dich um Verzeihung zu bitten. Ich weiß, dass ich's böse verbockt habe und ich würd' mich nicht wundern, wenn du mich nie wieder anschaust. Aber irgendwie kann ich's nicht glauben. Und ich würde mich freuen, wenn du dich bei mir melden würdest. Bitte tu's! Ich flehe dich an! Nur ein Wort von dir und ich komme sofort zurück. Auf der Stelle, ungestreift. Ich weiß ja nicht mal so richtig, was ich hier in Japan überhaupt mache…
    Ihr Aufenthalt hier im Land des Lächelns war in der Tat nach wie vor undurchsichtig. Nachdem Nicole aus Château Montagne ausgezogen war, hatte es sie nach Paris verschlagen. Dort war sie urplötzlich von seltsamen Albträumen heimgesucht worden. Ein überaus hässlicher dämonischer Zwerg war darin aufgetaucht. Er hing an einer Felswand in einem Lavasee und saugte Blitze auf, die unaufhörlich über dem See zuckten und sich in seiner Brust vereinigten. Gleichzeitig hatte sich Nicole durch den finsteren wabernden Schatten einer überaus mächtigen dämonischen Präsenz bedroht gefühlt - CHAVACH!
    CHAVACH hatte sich in der Folge als sehr real herausgestellt. Der Dämon, der immer nur als nebelhafte Existenz aufgetreten war, war für einige Morde in Paris verantwortlich. Er hatte auch versucht, Nicole zu töten, war aber gescheitert. Bisher.
    Ich glaube, dass das Bild dieses verfluchten Zwergs am Felsen aus der Hölle stammt. Bist du in Wirklichkeit CHAVACH, Eure Hässlichkeit? Ist das, was ich hier auf Erden bekämpfe, lediglich dein Schatten? Holt ihr euch parallel die Energien, die du zum Wachsen brauchst? Du die Blitze und dein Schatten menschliche Kraft? Aber warum greifst du gerade mich an, Zwerg? Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir noch keine
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