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0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder
Autoren: Unbekannt
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davor befand, glitt das Schott auf. Sie blickte in ein nach menschlichen Begriffen wohnlich eingerichtetes Zimmer mit Servotisch, Fernsehwand, Sesselgruppe und Blumenständer.
    Sie befand sich in der Mitte des Zimmers, als sie merkte, daß ihr jemand gefolgt war. Als sie sich umdrehte, erkannte sie Axe, der in devoter Haltung schräg hinter ihr stand.
    „Was willst du denn hier?" fuhr sie ihn an.
    Axe schickte ihr einen hündischen Blick.
    „Vielleicht kann ich dir helfen, Kayna", erklärte er.
    „Scher dich fort!" sagte Kayna.
    Mit gesenktem Kopf trottete Axe davon.
    Kayna durchquerte das Wohnzimmer, passierte eine weitere Tür und entdeckte dahinter ein Schlafzimmer, an das sich in zwei weiteren Räumen Bad und Toilette anschlossen.
    Gerade hatte sie sich etwas frischgemacht, als Pearl Simudden auftauchte, ein verlegenes Lächeln auf dem gut geschnittenen Gesicht.
    „Tut mir leid, Kayna, daß ausgerechnet ich dich hier belästigen muß", sagte er. „Aber der Wohntrakt, in den ich geraten bin, ist so eingerichtet, daß er nur für ein weibliches Wesen gedacht sein kann. Deshalb schlage ich vor, daß wir tauschen."
    Kayna musterte aufmerksam das Gesicht des akonischen Hyperphysikers.
    „Stimmt es, daß du früher Chef des Energiekommandos warst?" fragte sie.
    „Ich habe längst gesagt, was es dazu zu sagen gab", erwiderte Simudden abweisend.
    Kayna beobachtete ihn weiter.
    Warum empfinde ich nichts, wenn er so vor mir steht? überlegte sie. Pearl ist doch genau der Typ, auf den Frauen fliegen. Er ist hochgewachsen, ideal gebaut, ist gebildet und charmant und außerdem eine Kämpfernatur.
    Simudden trat näher an sie heran und sagte: „Weißt du eigentlich, daß du eine sehr schöne Frau bist, Kayna ...?"
    Damit überschritt er die Grenze, die es ihr ermöglicht hatte, über etwas nachzudenken, an das sie normalerweise nicht dachte. Unvermittelt war die seltsame Stimmung verflogen.
    „Komm nicht näher!" sagte sie eisig. „Ihr Männer wollt doch immer nur das eine."
    Simudden blieb stehen.
    „Frauen mögen das normalerweise auch, Kayna", erklärte er.
    „Ich nicht", erwiderte Kayna Schatten und ging an ihm vorbei. „Trotzdem danke, daß du dein Zimmer mit mir tauschen willst."
     
    *
     
    Nach einiger Zeit trafen sie sich alle wieder in der Vorhalle.
    „Man hat sich wirklich bemüht, es uns gemütlich zu machen", sagte Brush Tobbon. „Aber gebt euch keinen Illusionen hin, Flibustier. Die Gründe der Unbekannten, uns den Aufenthalt hier zu versüßen, dürften prinzipiell die gleichen Gründe sein, die die Bewohner von Siedlungswelten dazu veranlassen, Kuhställe zu klimatisieren und die Tiere mit Musik zu berieseln."
    „Sollen wir geschlachtet werden?" warf Axe ein.
    „Nicht unser Körper, du Affe", entgegnete Tobbon. „Unsere Seelen wird man ‘schlachten’ wollen. Ich nehme an, daß hier schon öfter Gefangene lebten. Wohin mögen sie verschwunden sein?"
    „Wir sind die ersten Besucher", widersprach Körn Brak mit seiner brüchigen Stimme. „Ich habe an vielen Anzeichen erkannt, daß alles nagelneu ist. Wahrscheinlich haben die Untersuchungen auf Varovaar den Unbekannten gezeigt, was wir brauchen."
    „Warum lassen sich diese Leute dann nicht endlich sehen?" rief Kayna Schatten.
    „Möglicherweise warten sie ab, bis wir durch die gute Behandlung zugänglicher geworden sind", meinte Brak.
    „Da können sie bis ans Ende der Ewigkeit warten!" grollte Tobbon. „Wir warten jedenfalls nur solange, bis wir eine schwache Stelle unserer Gegner erkennen. Dann schlagen wir zu."
    Axe grinste breit und hieb die rechte Faust in die flache linke Hand.
    „Wir werden die Unbekannten unterwerfen und für uns arbeiten lassen!"
    Niemand ging darauf ein.
    „Ich frage mich etwas ganz anderes", sagte Pearl Simudden. „Die alten Zivilisationen der Milchstraße, wie beispielsweise die akonische Zivilisation, haben doch seit vielen zehntausend Jahren die Galaxis kreuz und quer durchstreift. Sicher, es brauchte Millionen Jahre, um jedes Sonnensystem anzufliegen und zu erforschen, aber Wesen, die mindestens zwei Planeten derartig übertechnisiert haben, verbergen sich normalerweise nicht auf ihren Welten.
    Zumindest das Reich von Akon hätte irgendwann mit diesen Fremden zusammenprallen müssen, denn während seiner Blütezeit legte es Stützpunkte in allen Sektoren der Milchstraße an - auch im Zentrum. Aber ich habe in den Computerarchiven des Energiekommandos niemals eine einzige Aufzeichung über eine Begegnung
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