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0933 - Der erste Erbfolger

0933 - Der erste Erbfolger

Titel: 0933 - Der erste Erbfolger
Autoren: Oliver Fröhlich
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irgendwann deine Nachfolge antreten. Ihr haben die Götter den Priesterschimmer verliehen, nicht mir. Ich bin austauschbar!«
    »Sag das nicht!«
    »Aber es ist die Wahrheit! Und ich sage es ohne jeden Grimm.« Jurg deutete auf das Haus am Ende der Straße, ein zweistöckiges weißes Gebäude, dessen untere Etage rechteckig errichtet war. Die obere hingegen hatte die Form einer Kugel. In ihr befanden sich vermutlich die Ruhegemächer und die den Göttern geweihten Räume - wenn es Letztere überhaupt gab! Schließlich vermutete Invo in diesem Haus den Urheber des zukünftigen Bösen. »Wer wohnt hier?«
    »Sein Name ist Aryen Chluhe'chlyn. Er ist Mitglied des Rates.«
    »Ein Ratsmitglied weiht die Menschheit dem Untergang? Das kann ich nicht glauben!«
    »Auch mir fällt es schwer. Dennoch habe ich in seinem Haus den schwarzen Fleck gesehen.«
    »Und du bist dir sicher, dass der Fleck ein Zeichen des Bösen ist?«
    Invo dachte für einen Augenblick nach. »Nein, sicher nicht. Aber ich vermute es. Und deshalb werden wir nachsehen.«
    Die Nacht hatte Hysop fest im Griff. Ruhe war eingekehrt auf den Straßen. Nicht nur die Sonne war untergegangen und schenkte ihr Strahlen der anderen Seite des Planeten, auch der Lebensspender über der Stadt schimmerte nur noch matt. Hinter den meisten Fenstern brannte Licht.
    Nicht so hinter denen in Aryen Chluhe'chlyns Haus. War er gar nicht daheim? Oder hatte er die Vorhänge zugezogen, dass niemand etwas von seinem verwerflichen Treiben mitbekam?
    Direkt vor dem Gebäude blieben sie stehen. Invo hatte sich einen schwarzen Umhang über die weiße Priesterrobe geworfen. Schließlich wollte er nicht, dass die Nachbarn schon von Weitem erkennen konnten, dass ein Diener der Götter in das Haus eines anderen eindrang!
    »Wie ist dein Plan?«, flüsterte Jurg.
    »Zuerst prüfen wir, ob mein Verdacht zutrifft oder nicht. Falls nicht, sehen wir, dass wir wegkommen. Falls doch, müssen wir… müssen wir Aryen… töten, bevor es zu spät ist.«
    Jurg schluckte. »Du willst ein Menschenleben auslöschen?«
    »Ich will unzählige Menschenleben retten!«
    »Natürlich. Entschuldige. Das war dumm von mir.« Jurg nestelte einige Sekunden verlegen an seinem Hemd herum. »Wie kommen wir hinein?«
    Invo griff unter den Umhang. Dort ertastete er die Klinge des geschwungenen Dolches, den er eingesteckt hatte. Kalter Stahl für einen kaltblütigen Mord. Auch wenn er sich Jurg gegenüber selbstsicher gegeben hatte, war er alles andere als das! War er überhaupt fähig, einen Mann zu töten? Selbst wenn es einem höheren Zweck diente? Er wusste es nicht. Aber er wusste, dass er nicht zögern durfte, wenn sich ihm die Gelegenheit bot.
    Seine Finger wanderten weiter und umfassten einen Gedankenkristall. Er zog ihn hervor und präsentierte ihn seinem Sohn. »Hiermit!«
    Natürlich war auch Jurg im Umgang mit den Kristallen geübt, Invos Meisterschaft hatte er allerdings noch nicht erreicht.
    Noch einmal sahen sie sich um. Als sie sicher waren, dass niemand sie beobachtete, umrundeten sie Aryens Haus und betraten einen kleinen Garten. Nun waren sie geschützt vor allzu neugierigen Blicken. Obwohl nur der Schimmer des Lebensspenders die Nacht erhellte, konnten sie kunstvoll zu Tieren geschnittene Büsche und mehrere Beete mit bunt blühenden Strubelien sehen.
    Für einen Augenblick stutzte Invo. War das der Garten eines Mannes, der das Böse über die Welt bringen wollte? Voller Tierbüsche und Blumen?
    Er schüttelte seine Zweifel ab. Das Becken der Weisheit irrte sich nicht. In diesem Haus spielte sich etwas Dunkles, Geheimnisvolles ab! Und sie würden herausfinden, was das war.
    Während er den Gedankenkristall umklammerte, stellte er sich vor, wie die Hauswand nur von ihrer Seite aus durchsichtig wurde, sodass er zwar hinein, aber niemand heraussehen konnte. Eine weitere verbotene Anwendung des Kristalls!
    Der Raum dahinter lag in absoluter Finsternis. Da Invo die Ruhegemächer in der kugelförmigen Etage vermutete, erschien es ihm sicher, an dieser Stelle eindringen zu können, ohne versehentlich auf einen Schlafenden zu treffen.
    Statt der einseitig durchsichtigen Wand stellte er sich nun einen kleinen Eingang vor und fügte seiner Liste todeswürdiger Verbrechen ein drittes hinzu. Prompt tat sich ein schmaler Durchgang auf. Sie traten hindurch und das Portal schloss sich hinter ihnen.
    Invo brachte den Kristall dazu, einen schwachen blauen Schein abzugeben.
    Bei den Göttern , schoss es ihm durch den
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