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0933 - Der erste Erbfolger

0933 - Der erste Erbfolger

Titel: 0933 - Der erste Erbfolger
Autoren: Oliver Fröhlich
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mitzuerleben, wie Rhett mit Aktanur verschmolz und dem Bösen anheimfiel. Sämtliche Rettungsversuche scheiterten. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, rannte Anka aus dem Bereich der M-Abwehr und trennte sich kurz danach in Anne und Kathryne. Nach einem vergeblichen Angriff auf den Erbfolger nutzte Anne die Gelegenheit zur Flucht. Irgendwann würde der Drang zur Vereinigung mit ihrer Schwester so stark werden, dass sie zurückkehrte, aber welches Unheil sie bis dahin anrichtete, konnte niemand sagen.
    Seitdem saß Kathryne weinend in ihrem Zimmer. Innerhalb einer Minute hatte sie Rhett und ihre Schwester verloren. Wie sollte sie darüber nur hinwegkommen?
    Noch schlimmer hatte es jedoch Zamorra getroffen. Nach Rhetts Verschmelzung mit Aktanur war er völlig abweisend und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Keine Spur seines alten Kampfgeistes. Stattdessen murmelte er ständig: »Ich hätte ihm glauben sollen.«
    Dann war etwas geschehen, was Uschi niemals erwartet hätte. Anscheinend war Zamorra in ein so tiefes seelisches Loch gefallen, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah als den Selbstmord: Er erhängte sich in seinem Arbeitszimmer!
    Dabei musste der Stuhl, auf den er sich gestellt hatte, unter großem Getöse in die abgeschraubte Deckenlampe gestürzt sein. Nur dieser Tatsache hatten sie es zu verdanken, dass sie überhaupt etwas davon mitbekommen hatten.
    Und nun kniete Uschi neben dem Professor und versuchte ihn wiederzubeleben. Weder Mund-zu-Mund-Beatmung noch Herzmassagen zeigten Wirkung. Zamorra war und blieb tot. Dass Uschi immer noch weitermachte, war weniger der Hoffnung geschuldet, ihn doch noch retten zu können, als vielmehr der Leugnung der Wahrheit. Es konnte nicht auf diese Art enden! Es durfte nicht so enden! Nicht durch einen Selbstmord!
    Uschi spürte die Hand ihrer Schwester auf der Schulter. »Hör auf«, flüsterte sie. »Es hat keinen Sinn mehr.«
    »Sollen wir doch den Notarzt rufen?«, fragte Dylan.
    Zunächst waren sie übereingekommen, dass dieser ihnen auch nicht helfen konnte. Selbst mit einem Hubschrauber hätte es zu lange gedauert, bis er im Château sein konnte. Da wäre es vermutlich schneller gegangen, Zamorra durch die Regenbogenblumen nach Lyon in den Stadtpark zu schaffen und den Arzt dorthin zu bestellen. Aber der konnte auch nichts anderes tun, als Zamorras Tod festzustellen. Und dazu waren sie nicht bereit! Noch nicht! Denn wenn erst einmal ein Außenstehender vom Selbstmord des Professors erfuhr, bekam der etwas - etwas Offizielles! Ein Totenschein würde an Zamorras Zustand zwar nichts ändern, aber er verlieh den Ereignissen eine Wahrhaftigkeit, die weder die Peters-Zwillinge noch Dylan McMour bereit waren zu akzeptieren.
    Andrerseits stellte sich die Frage, wie lange sie noch damit warten wollten.
    Da plötzlich räusperte sich William laut und vernehmlich. Der Butler stand am hufeisenförmigen Schreibtisch, auf dem sie neben einem aufgeklappten Buch und einem geöffneten Holzkästchen auch noch ein Blatt Papier gefunden hatten. Zamorras Abschiedsbrief. Bisher hatte ihn keiner von ihnen gelesen - keiner außer William!
    »Wenn ich die Aufmerksamkeit der Herrschaften auf diesen Text lenken dürfte. Womöglich besteht doch noch Hoffnung für den Herrn Professor.«
    ***
    Irgendwo in den Schwefelklüften
    Nadelspitze Felsdornen ragten um ihn herum in die Höhe. Manche nur dünn und hüfthoch, andere hingegen erreichten die Stärke mächtiger Bäume. Wie groß sie waren, konnte Xuuhl nicht erkennen, da ihre Spitzen in den schwefelgelben Wolken verschwanden.
    Xuuhl! War er das?
    Natürlich, er hatte dem Dämon mit der Spaltlippe diesen Namen genannt. Er wusste, dass dieser Name richtig war. Die Fügung und sein Schöpfer hatten ihn für ihn vorgesehen. Sein Schöpfer? War das nicht Krychnak, der augenlose Dämon mit der gespaltenen Lippe?
    Nein, Krychnak hatte ihn zwar erweckt, aber nicht erschaffen. Das lag länger zurück. Viel länger.
    Warum konnte er sich an seinen eigenen Namen erinnern, aber nicht an den seines Schöpfers? Und warum hatte er das Gefühl, das etwas tief in ihm sehr wohl über diese Erinnerung verfügte.
    »Xuuhl!«
    Wieder und wieder ließ er sich den Namen über die Lippen fließen. Probierte ihn an und sah, wie gut er ihm passte.
    »Xuuhl!«
    Der Name war richtig, ja. Aber warum fühlte er sich dann so falsch an?
    Schwarzmagische Funken zuckten zwischen den Felsdornen hin und her. Manche von ihnen trafen Krychnak, der sich ihnen voller
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