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0928 - Solo für einen Androiden

Titel: 0928 - Solo für einen Androiden
Autoren: Unbekannt
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wiederum, sich als Fremdling unter Fremden zu, behaupten. Er mußte es versuchen und seine. Existenz einfach als Selbstzweck hinnehmen.
    Plekeehr legte während der acht Planetenumdrehungen, in denen er unterwegs war, eine große Strecke zurück. Er wollte sich so weit wie möglich von dem Ort entfernen, wo man ihn ausgesetzt und wo die vier Kinder ihn gesehen hatten.
    Auf seinem Marsch durch die fremde Welt ging er den Eingeborenen aus dem Weg.
    Zwanzigste Rotation.
    Plekeehrs Gerätekette bestand aus acht Gliedern.
    Das war wenig, wenn man bedachte, daß er bei manchen Einsätzen, in die Alurus ihn geschickt hatte, mit einer Siebzehn-Geräte-Kette ausgerüstet war.
    Diesmal fehlten jedoch all jene Gerate, mit denen er Verbindung zu Alurus hätte aufnehmen können.
    Dadurch war er völlig isoliert. Das bestärkte ihn in der Überzeugung, daß er ausgesetzt worden war.
    An seiner Ausrüstungskette fehlten auch die Waffensysteme. so daß es ihm möglich war, sich wirkungsvoll zu verteidigen. Das machte ihn doppelt vorsichtig. Er war überaus darauf bedacht, allen Konflikten aus dem Weg zu gehen und mied nicht nur die Wohnplätze der Eingeborenen, sondern auch größere Tiere.
    Wenigstens ermöglichten es ihm die acht Kettenglieder, gewisse Untersuchungen seiner Umgebung anzustellen und so seine Überlebenschancen zu erhöhen.
    Zudem kam ihm sein Wissen zugute, das er an Bord des Sammelschiffs über diese Welt und seine Bewohner bekommen hatte. So wußte er, daß die Atmosphäre auch für ihn gut verträglich war und daß der Metabolismus der Eingeborenen einen ähnlichen Aufbau hatte wie der seine.
    Dieses Wissen kam ihm nun bei der Nahrungsbeschaffung zugute, denn daraus leitete er die Erkenntnis ab, daß auch für ihn all das gut verträglich war, was auch die Eingeborenen an Nahrung zu sich nahmen.
    Vorerst konnte er daraus jedoch keinen besonderen Nutzen ziehen. Denn er mied die Kulturlandschaften rund um die Lebensbereiche der Menschen, in denen jene Pflanzen angebaut wurden, die den Grundstock für ihre Ernährung bildeten. Ebensowenig nützte ihm die Entdeckung, daß die Eingeborenen gewisse Tierarten züchteten, die den Großteil ihres Nahrungsbedarfs deckten.
    Sein Eevier war die Wildnis abseits des menschlichen Lebensraums. Und er mußte Pflanzen oder deren Früchte einer zeitraubenden Analyse mit dem dritten Glied seiner Kette unterziehen, bevor er wußte, ob sie für ihn genießbar waren oder nicht.
    Die Kleintiere, denen er gelegentlich begegnete, waren auch ungeeignet, seine einseitige Ernährung zu bereichern. Denn ohne Waffen waren sie für ihn unerreichbar.
    Dreißigste Rotation.
    Plekeehr beschloß, ein Wagnis einzugehen.
    Er war zu einer relativ kleinen Wohngemeinschaft gekommen und hatte sie zwei Helligkeitsperioden hindurch beobachtet. Jetzt glaubte er, genug über die Eigenarten der hier ansässigen Eingeborenen zu wissen, um einen Vorstoß in ihren Lebensbereich wagen zu können.
    Er hatte festgestellt, daß immer die gleichen Leute bestimmte Gebäude aufsuchten, in denen sie während der Dunkelperiode blieben. Das mußten ihre Unterkünfte sein. Andere Gebäude wiederum wurden von allen möglichen Personen frequentiert. Besonders interessant fand er es, daß die Leute diese Gebäude mit praktisch leeren Händen betraten, sie jedoch zumeist vollbeladen wieder verließen. Er nannte diese Örtlichkeiten „Verteilerstellen" und merkte sie sich gut.
    Eines dieser Gebäude hatte es ihm besonders angetan, als er entdeckte, daß Eingeborene, die es betraten, in der Regel in anderen Kleidern herauskamen.
    Das erinnerte ihn daran, daß er noch immer den verräterischen Anzug trug, durch den er sich vor allem von den Eingeborenen unterschied. Er war sicher, daß er in der Tracht der Einheimischen kaum auffallen würde. So groß waren die äußerlichen Unterschiede nicht.
    Sein größter Nachteil war, daß er die Sprache der Menschen nicht verstand. Er bedauerte es, sich damit noch nicht beschäftigt zu haben. Wozu besaß er das sechste Glied der Gerätekette, das dem Zweck diente, fremde Sprachen zu erlernen, wenn er es nicht benützte? Aber das Erlernen der menschlichen Sprache setzte wiederum voraus, daß er sich unter die Menschen mischte. Das aber konnte er nur, wenn er sich durch die Kleidung ihnen anglich.
    Er mußte seinen verräterischen Anzug loswerden.
    Bei Einbruch der Dunkelheit begab er sich zu der Ansammlung von Gebäuden hinunter. Er benutzte dabei nur die weniger frequentierten Wege.
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