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0923 - Die Henkerin

0923 - Die Henkerin

Titel: 0923 - Die Henkerin
Autoren: Jason Dark
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schüttelte nur den Kopf, und Don Alfonso verstand die Geste. Er schwieg.
    »Bald«, sagte sie, »bald bist du tot, denn ich bin gekommen, um dich zu köpfen.«
    Don Alfonso schrie noch immer nicht, er bettelte auch nicht, er deutete nur so etwas wie ein Nicken an, bevor er flüsterte:
    »Also doch!«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe es geahnt.«
    »Was hast du geahnt?«
    »Daß du schlecht bist und auf der Seite des Teufels stehst. Du bist eine Frau, eine sehr schöne Frau, das weißt du selbst, aber ich bin auf einen schönen Körper mit dem Inneren eines Dämons hereingefallen. So und nicht anders ist es gewesen. Du selbst hast mir durch dein Erscheinen hier den letzten Beweis gegeben. Ich sage dir, daß in deinem Leib der Teufel steckt.«
    Carlotta hatte sehr genau zugehört. Sie sah aus wie jemand, den die Worte faszinieren, und dann gab sie ihrem Mann recht, und sie tat es gern, sehr gern. »Ja, ich bin des Teufels, ich bin wirklich des Teufels, und der Teufel steckt zudem in meinem Leib. Ich habe das Feuer, das dir fehlt, Don Alfonso. Und ich weiß auch, daß du mich nicht schonen willst. Du hast nicht grundlos deinen Freund, den Bretonen, hergeholt. Godwin ist nicht gekommen, um sich hier auszuruhen. Du hast ihn auf deine Seite gezogen, um gegen mich zu kämpfen.«
    »Wer hat es dir gesagt?«
    »Niemand, ich weiß es.«
    »Ach ja?«
    »Sicher. Ich habe es gespürt. Ich habe einen sicheren Instinkt, mein lieber Gatte. Ich spüre genau, wenn man mich fertigmachen will. Aber so läuft das nicht. Ich bin dir zuvorgekommen. Ich bin schneller und besser aus du.«
    »Du willst mich wirklich töten?«
    »Ja.«
    Don Alfonso schien erst jetzt richtig wach geworden zu sein, denn plötzlich stahlen sich Angst und Schrecken in seine Gesichtszüge. Er hörte sein Herz wild klopfen, und er spürte, wie sich seine Brust zusammenzog.
    Die Angst wurde übermächtig. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt, und er schaute mit verdrehten Augen auf die mörderische Klinge.
    Seine Frau brauchte nicht viel Kraft, um ihm den Kopf vom Rumpf zu trennen. Sie hätte sie nicht mal mit beiden Händen zu halten brauchen, und er gab zu, daß er seinen Freund gebeten hatte, sie im Auge zu behalten. Er hatte über Carlotta Bescheid wissen wollen, sehr genau, aber zugleich fürchtete er sich davor, daß sich sein Verdacht bestätigte.
    Er hatte sich bestätigt!
    Dieses Wissen war grausam.
    Seine Angst wurde unbeschreiblich. Er öffnete den Mund, als könnte ihn der Schrei erlösen, aber Carlotta war schneller.
    Als letztes Geräusch nahm Don Alfonso das Pfeifen der Klinge wahr, als sie auf ihn zuraste. In einer reflexhaften Bewegung wollte er noch in die Höhe schwingen, das schaffte er nicht, denn das mörderische Instrument war schneller.
    Es traf genau dort, wo Carlotta es hatte haben wollen, und es trennte Don Alfonso den Kopf vom Rumpf…
    ***
    Nach diesem dumpfen Geräusch war es zunächst für die Dauer einiger Sekunden still. Erst dann drang ein zischendes Geräusch aus dem Mund der Frau und sie öffnete wieder die Augen, die sie in der letzten Zeit geschlossen gehabt hatte.
    Da lag er.
    Oder das, was von dieser ihr so verhaßten Person übriggeblieben war. Beim Auftreffen der Machete war das Blut gespritzt, auch auf das Kleid der Mörderin, wo die Flecken jedoch kaum auffielen. Es sah so aus, als hätte sie bewußt das rote Kleid an diesem Tag angezogen.
    Sie war zufrieden.
    Sehr sogar…
    Und sie hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Die Mordwaffe legte sie auf das Bett, während sie zum Fenster ging, dort stehenblieb und nach draußen schaute.
    Die Nacht war durch das Mondlicht gezeichnet. Es war ein bleicher Puder über den Felsen, und auch das Meer hatte etwas von seinem Schein aufgefangen.
    Es tanzte auf den Wellen, es glitzerte und schimmerte im Wasser, es war einfach da, und es tanzte wie ein zuckender Kobold über diese romantische Landschaft.
    Sie schaute hinab zu den Klippen, beobachtete die tosende Brandung. Immer und immer wieder, mit einer schon irrsinnigen Kraft schlugen die Wellen dagegen.
    Sie überlegte, ob sie Kopf und Körper durch das Fenster hinab zu den Klippen werfen sollte, aber sie ließ es bleiben und drehte sich wieder um. Es brachte nichts, außerdem wollte sie sich nicht unbedingt anstrengen.
    Ihrem Mann warf sie noch einen Blick zu. Wäre es hell gewesen, dann hätte das Licht all das Grauen zeigen können, so aber war es finster und die Kraft des Mondlichts reichte nicht aus, um irgendwelche
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