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092 - Piraten im Nordmeer

092 - Piraten im Nordmeer

Titel: 092 - Piraten im Nordmeer
Autoren: Ronald M. Hahn
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einem Schwerthieb den Schädel zu spalten.
    Aber niemand griff ihn an.
    Im Inneren des Zeltes herrschte Zwielicht. Yasim erkannte ein Lager, auf dem jemand in verkrümmter Haltung lag. Ein unbeschreiblicher Gestank schlug ihm entgegen. Trotzdem betrat er nach kurzem Zögern das Zelt, sorgte vorher aber noch dafür, dass der Eingang offen blieb, indem er die Plane draußen befestigte.
    Neben dem Liegenden ging der Krieger in die Hocke und berührte die Gestalt an der bloßen Schulter. Ein Wimmern war die Antwort, und ein Zittern, das durch den ganzen Körper lief.
    Dennoch ließ Yasim nicht los. Die Haut war kalt und schweißnass.
    »Was ist mit dir?«, wagte er nach ein paar Sekunden zu fragen. Weitere Sekunden verstrichen, und Yasim wollte schon die Frage wiederholen, da wandte ihm die Gestalt das Gesicht zu. Er konnte es nicht erkennen in der Dunkelheit, aber er sah doch die eingefallene Haut unter den Augen und das Glänzen des Schweißes. Die Lippen schienen ununterbrochen zu beben.
    »Hi-hilf mir!«, stieß der Mann hervor.
    »Was kann ich tun?« fragte Yasim. »Was ist passiert?«
    »Es… es war in der letzten Nacht. Sie haben uns überfallen, mordgierige Bestien. Sie haben alle getötet und dann… ihr Blut getrunken…«
    »Bist du der einzige Überlebende?«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Bitte – hilf mir! Ich…« Er hustete Blut, und Yasim beugte sich erschrocken über ihn. Aber der Mann sprach schon weiter: »Ich brauche etwas zu trinken.«
    »Hier, ich habe Wasser!« Yasim reichte ihm seine Feldflasche, die noch gut gefüllt war. Erst in den frühen Morgenstunden war er an einer Quelle vorbeigekommen, an der er neues Wasser geschöpft hatte.
    »Nein, kein Wasser. Ich brauche… etwas anderes«, flüsterte der Mann und klammerte sich an Yasim fest, der ratlos die Stirn runzelte.
    »Etwas anderes? Was sollte das sein?«
    Plötzlich erschienen im Zelteingang die Silhouetten von mehreren schwankenden, nach vorn gebeugten Männern.
    »Etwas, das wir alle brauchen!«, flüsterte der Vorderste, griff nach Yasim und hielt ihn fest, während der am Boden Liegende ihn zu sich hinab zog.
    »Dein Blut!«, drang es aus gierig geöffneten Mündern.
    Yasim kam nicht einmal mehr dazu zu schreien, als sich die Nosfera auf ihn stürzten…
    ENDE
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