Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut
Autoren: Jessica Schmitz
Vom Netzwerk:
weit und breit niemanden sehen.«
    Nicole stand auf und stellte sich neben ihren Gefährten. Den Dhyarra steckte sie in die Tasche des Jacketts. »Aber wir sind in der Hölle. Seltsam. Meinst du, das wir ausgerechnet hier gelandet sind, war ein Zufall?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, aber irgendwie bezweifle ich das, die eigenwillige Dekoration hier auf den Felsen springt schon ins Auge. Wir sind anscheinend nicht die ersten, die wie weiland Dorothy und Toto mit einem magischen Schlüssel hier gelandet sind. Aber warum? Wer sorgt dafür, dass Menschen durch magische Schlüssel in der Hölle geraten?«
    »Das ist wie das Socken-Paradoxon«, murmelte Nicole.
    Zamorra sah sie fragend an.
    »In jedem Haushalt verschwinden immer wieder einzelne Socken. Auch wenn alles gewaschen ist und sie auftauchen müssten, tun sie es meist nicht.«
    »Und du meinst, die Socken landen in der Hölle?« Zamorra konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
    Nicole boxte ihm in den Arm. »Nein. Aber ist dir noch nie aufgefallen, dass immer wieder Schlüssel auftauchen, bei denen niemand weiß, was sie eigentlich aufschließen? Ich wette, jeder hat davon zwei oder drei zu Hause, die er nicht wegschmeißt, weil sie vielleicht doch noch wichtig sein könnten. Und dabei öffnen einige von ihnen offensichtlich ein Tor in die Hölle.« Nicole schauderte es. »Aber warum? Was passiert hier?«
    Zamorra runzelte die Stirn, hockte sich hin und packte eine Handvoll Schlüssel. Nachdenklich ließ er sie durch die Finger gleiten.
    »Was machst du?« Nicole sah ihm neugierig zu.
    »Überprüfen, ob ich etwas herausfinden kann.« Der Magier fasste an die Kette um seinen Hals und zog Merlins Stern hervor. Er verschob einige Symbole an dem silbernen Amulett und betrachtete es konzentriert.
    »Und?« Nicole zog das Jackett enger um sich.
    »Nichts. Es wird noch nicht mal warm, also keine schwarze Magie. Oder es will mal wieder nicht. Seltsam.« Zamorra warf einen letzten Blick auf das Amulett und steckte es wieder unter sein Hemd. Er sah zu Nicole hoch. »Aber wenn ich mich richtig erinnere, mein Liebling, wolltest du auf eine Party. Und da hier anscheinend niemand ist, der Ärger will, wollen wir doch mal sehen, ob wir uns nicht einfach wieder unbemerkt nach Hause transportieren können.« Zamorra nahm einen Schlüssel, steckte ihn sich in die Tasche. »Vielleicht kann ich dort mehr herausfinden.«
    Er stand auf.
    Nicole strahlte ihn an. »Chérie, selten hattest du eine großartigere Idee. Ich bin ja kein zartes Püppchen, aber ich muss zugeben, nur mit Unterwäsche bekleidet und barfuß auf einem Berg Schlüssel ist auch nicht so ganz mein Ding. Zu Hause wartet eine großartige Fete auf uns.«
    »Na, dann wollen wir mal.« Zamorra konzentrierte sich und richtete seinen Fokus nach innen. Langsam stiegen die uralten Zaubersprüche in ihm auf, mit denen er ein Weltentor schaffen würde. Der Meister des Übersinnlichen begann leise zu sprechen, jede Silbe der mächtigen Worte genau geformt. In perfektem Rhythmus dazu bewegten sich seine Hände, malten geschmeidig magische Zeichen in die Luft.
    Nichts passierte.
    Professor Zamorra hielt inne und öffnete seine Augen.
    »Ich glaube, da gibt es ein Problem.«
    Nicole verdrehte die Augen. »Es hätte mich ja auch gewundert…«
    »Irgendetwas blockiert den Aufbau.« Er schüttelte leicht den Kopf und zuckte zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nicole besorgt.
    »Ja. Nur die Beule.« Er schloss die Augen. »Ich probiere es noch mal.«
    Wieder begann der Magier zu murmeln. Er hob seine Hände und - stockte.
    »Da ist eine Barriere…« Zamorra runzelte die Stirn und versuchte in Worte zu fassen, was er gespürt hatte. »Dieser Bereich der Hölle scheint… abgesperrt zu sein.«
    Er sah zu Nicole, doch die beachtete ihn nicht. Sie hatte ihren Blick auf den Horizont gerichtet, hob eine Hand und beschattete ihre Augen.
    »Chef, ich glaube, da kommt unser Begrüßungskomitee.«
    ***
    Es schienen keine Dämonen zu sein, die ihnen aus dem Wäldchen entgegen schritten.
    Zamorra erkannte drei Männer, er schätzte sie mittleren Alters, groß und kräftig. Ihre Kleidung hatte etwas Mittelalterliches: Lederstiefel, eine grobe Stoffhose und darüber ein weites Stoffhemd in der Taille mit einem Gürtel zusammengefasst. Die Farben waren gedeckt in braun und braungrün, alles an ihnen schien schlicht und doch praktisch.
    Jeder hatte an seinem Gürtel eine kurze Lederscheide hängen, aus der ein Messergriff ragte. Alle trugen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher