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0907 - Die blutenden Bäume

0907 - Die blutenden Bäume

Titel: 0907 - Die blutenden Bäume
Autoren: Jason Dark
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war aber nicht bekannt, was Voraussetzung für einen Deal gewesen war.
    Raskin schaute auf die Uhr. Zehn Minuten noch, dann war die verabredete Zeit erreicht.
    Durch die offenstehende Tür des Gasthauses fiel das Sonnenlicht des Morgens in den Raum. Die frische Luft ersetzte die verbrauchte, und im Licht der Sonne funkelten unzählige Staubteilchen.
    Fritz Raskin wartete. Er rauchte eine Zigarette, er trank Bier, und er hörte plötzlich, wie draußen ein Auto vorfuhr und rangiert wurde, bis der Motor dann verstummte.
    Eine Tür wurde zugeschlagen, und wenig später hörte Raskin Tritte auf der Außentreppe. Dann stand die Frau auf der Schwelle, blinzelte etwas und sah, daß Raskin den Arm hob. Sie hatten sich auf einen bestimmten Namen geeinigt.
    »Hier bin ich, Elke.«
    »Ach - da sitzt du. Die Sonne hat mich etwas geblendet.« Sie kam langsam auf den Tisch zu und gab dem Kunden Zeit genug, sie in Ruhe zu betrachten. Elke trug einen hellen Mantel und hochhackige braune Schuhe. Das hennarote Haar paßte nicht zu ihrem Alter.
    »Soll ich mich setzen, oder gehen wir…?«
    »Wir gehen direkt nach oben.«
    »Okay, Fritz.« Nur den Vornamen wußte sie, und das war auch gut so.
    Der Wirt nickte ihnen zu, als sie durch die Seitentür in den Flur gingen, wo die Treppe hochführte, vorbei an den verblaßten Landschaftsbildern an den Wänden und der schon älteren Tapete.
    Oben im Flur dudelte ein Radio. Ein Zimmermädchen hatte es eingeschaltet und erschrak, als die beiden Gäste plötzlich aus dem Düstern des engen Ganges erschienen. »Soll ich es ausschalten?«
    »Wir haben zwar zu arbeiten, aber uns stört es nicht.«
    »Danke.«
    Das Zimmer war das letzte im Flur. Daneben befand sich nur mehr eine Abstellkammer.
    Raskin schloß auf und ließ Elke vorgehen. Der Raum hatte schon vor dreißig und mehr Jahren so ausgesehen, aber er war geräumig und hatte zwei Fenster. Raskin zog die Vorhänge zu.
    Als er sich drehte, hatte Elke ihren Mantel ausgezogen. Er sah den kurzen Rock, den engen Pullover und die knappe rote Jacke. »Du siehst super aus«, schmeichelte er.
    Sie nahm das Kompliment gelassen hin. »Ich werde bald noch besser aussehendem! du in Vorkasse getreten bist.«
    »Zweihundert waren abgemacht«, sagte er. »Ja.«
    Er gab ihr zwei Blaue.
    Elke steckte sie in die Handtasche und fragte: »Gibt es hier auch ein Bad?«
    »Hinter dir.«
    »Gut, bis gleich dann!«
    »Ja, bis gleich.«
    Die Frau verschwand, und Raskin setzte sich auf das Bett. Er fühlte sich so aufgewühlt, er war erregt, das Blut - das fremde Blut - strömte durch seine Adern und sorgte in seinem Gesicht für eine auffällige Röte.
    Es würde ein heißer Tanz werden, das wußte er, und eigentlich tat ihm die Frau schon jetzt ein wenig leid…
    ***
    Auch ich hätte den Sicherheitstrakt betreten können, aber das hätte wieder Zeit gekostet, wie mir Harry Stahl erklärt hatte, und so war ich vor dem Zuchthaus im Wagen sitzengeblieben und wartete auf seine Rückkehr.
    Ich hatte die Seitenscheibe des Opels nach unten gedreht und genoß diesen herrlichen Frühlingstag. Ob ich eingreifen mußte, stand noch nicht fest, denn dieser Fall erwies sich, wie mir Harry erklärt hatte, als ziemlich kompliziert. Es ging da um einen Mann, der plötzlich angefangen hatte, zu bluten.
    Das Blut war dabei aus zahlreichen Poren geströmt, doch der Mann war trotz des hohen Blutverlustes nicht gestorben.
    Eine Analyse hatte ergeben, daß dieses Blut bisher unbekannt war. Kein Menschen- und auch kein Tierblut. Winzige pflanzliche Partikel hatten die Wissenschaftler darin entdeckt, aber das hatte sie auch nicht weitergebracht.
    Sie gaben natürlich nicht auf. Das Blut wurde auch weiterhin im Labor untersucht, aber bis konkrete Ergebnisse vorlagen, konnte es noch lange dauern.
    So lange wollten gewisse Leute nicht warten. Zu Recht, wie auch ich einsah. Harry Stahl war beauftragt worden, dem Fall nachzugehen, hatte sich auch darum gekümmert und mich dann gebeten, ebenfalls nach Germany zu kommen, um ihm zu helfen.
    Wir hatten uns auch mit der Person Horst Grote beschäftigt. Seine Vita war völlig normal. Kontakt zu irgendwelchen Satanisten hatte er nicht gehabt, er war der Polizei bisher auch nicht aufgefallen. Er hatte in einer Gärtnerei sein Geld verdient, und sein Chef war mit ihm sehr zufrieden gewesen.
    Ein völlig glatter und normaler Lebenslauf. Dann aber hatte er Blut geschwitzt und hätte dabei beinahe drei oder vier Menschen erschlagen.
    Im letzten Augenblick
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