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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn
Autoren: Unbekannt
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stattgefunden hatten.
    Wenig später tauchten einige Hügel vor ihnen auf, die wie riesige poröse Blasen aussahen, gleichzeitig drangen eigenartige Geräusche in den Shift. Quohlfahrt sah, daß die Hügel an vielen Stellen aufgerissen waren. Das Gestein war durchlässig geworden, und in zahllosen Höhlungen heulte und pfiff der Wind.
    Gavro Yaal landete zwischen zwei schwarzen Hügeln. Vor ihnen erhob sich ein weiterer, der aussah wie ein Anskenkopf mit leeren Facettenhöhlen.
    „Eine Laune der Natur?" fragte Yaal und deutete auf den Hügel. „Oder steckt mehr dahinter?"
    „Zufall", entgegnete der Olliwyner. „Lassen Sie uns aussteigen. Ich möchte mir das ansehen."
    Er wartete die Antwort Yaals gar nicht erst ab und verließ den Flugpanzer. Das Gestein unter seinen Füßen war überraschend weich. Er fühlte, wie es unter ihm zerbröckelte.
    Bei jedem Windstoß heulte und pfiff es in den Höhlungen, so daß die beiden Männer das Gefühl hatten, sich inmitten einer riesigen Orgel zu bewegen.
    „Der Wind weht nicht besonders stark", sagte Gavro Yaal. „Ich kann mir vorstellen, daß sich hier niemand mehr aufhalten kann, wenn es stürmt."
    Galto Quohlfahrt blieb neben einem versteinerten Baumstumpf stehen und blickte auf das Land hinaus, das sich schwarz und scheinbar eben vor ihnen erstreckte. Hügelketten umgaben es, so daß sich ein riesiges Oval ergab, das etwa elf Kilometer lang und sechs Kilometer breit war. Zahllose Schatten zeigten an, daß es keineswegs eben, sondern mit Vertiefungen durchsetzt war.
    „Ist dies Purtguhr-Stuuv, das Tal des Ursprungs?" fragte Galto.
    Der Botaniker zuckte mit den Schultern.
    „Ich habe keine Ahnung", erwiderte er. „Zur Zeit habe ich keinen Kontakt mit Bruilldana. Dorania ist jedoch in dieser Gegend verschwunden. Wir haben ihre Spuren gefunden. Alles weist in diese Richtung. Ich denke schon, daß wir hier weitersuchen sollten."
    Er näherte sich dem Hügel, der aussah wie ein Anskenkopf. Das schwarze Gestein schimmerte seidig, als sei es mit einem weichen Stoff überzogen. Quohlfahrt folgte dem Botaniker. Voller Unbehagen legte er die Hand auf den Kolben seines Energiestrahlers. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
    „Ich frage mich, was Dorania ausgerechnet in dieser Gegend will", sagte er. „Was hat sie dazu veranlaßt, sich so schnell von Bruilldana zu trennen?"
    „Das frage ich mich auch." Gavro Yaal stieß einen Stein mit dem Fuß weg. „Diese Gegend ist alles andere als reizvoll und sollte eigentlich auch für eine angehende Anskenkönigin uninteressant sein. Woher sollen hier die Arbeiterinnen das nötige Futter für die Nachkommen beschaffen? Warum ist Dorania nicht in den Wäldern geblieben? Dort wäre doch alles viel leichter für sie gewesen."
    Die beiden Männer erreichten die Höhlungen und blickten hinein. Gavro Yaal schaltete den Handscheinwerfer ein, der an seinem Unterarm befestigt war, und betrat die Öffnung, vor der er stand. Er entdeckte einen Gang, der schräg in die Tiefe führte. Als er ihm etwa fünf Meter weit gefolgt war, stieß er auf einen Anskenkadaver. Er blieb vor dem reglosen Hinterkörper stehen, der in einer engen Röhre steckte, als habe sich das Insektenwesen darin gefangen.
    Quohlfahrt, der ihm gefolgt war, leuchtete den schmalen Raum aus, der zwischen Kadaver und Fels verblieb. Er sah, daß der Gang am Kopf des toten Anskenwesens endete. Vorsichtig tippte er eines der Chitinbeine an. Es bewegte sich nicht.
    „Noch ein toter Anske", sagte er. „Ich wette, daß auch bei diesem keine Todesursache festzustellen ist."
    „Abwarten", entgegnete Gavro Yaal. „Auf jeden Fall ist dieser Anske noch nicht das Opfer von Aasfressern geworden. Vielleicht haben die Pathologen hier eine bessere Chance als dort drüben." Er zeigte in die Gegend, in der sie den Anskenhügel gefunden hatten.
    „Dorania scheint ein Höhlensystem gesucht zu haben, in dem sie eine Stadt für ihr Volk einrichten kann", meinte Quohlfahrt nachdenklich. „Sie scheint nicht daran gedacht zu haben, Häuser zu bauen, so wie es bei Bruilldana war."
    „Warum auch?" fragte Yaal, während der Robotologe das Videosystem seines Helmes einschaltete, um die Spezialisten von der TUNDRA über den Fund zu informieren. „Wenn Höhlen vorhanden sind, die sich als Wohnungen eignen, dann liegt es auf der Hand, daß die Ansken sie besetzen. Außerdem, hat die Katastrophe, bei der ihre Stadt zerstört wurde, deutlich genug gezeigt, daß es sicherer ist, sich im Boden zu
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