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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben
Autoren: Tom Clancy
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gegangen sein.« Dann schüttelte Magill noch einmal den Kopf.
»Ich will es sehen«, verlangte Jack spontan.
»Nein«, lehnte Magill auf der Stelle ab. »Ist zu gefährlich. Sir, dies ist mein Feuer und mein Kommando, okay?«
»Ich muß es mir ansehen«, wiederholte Ryan, nun ruhiger. Ihre Blicke begegneten sich, und die beiden Augenpaare tauschten sich aus. Magill war es noch immer nicht recht. Dann fiel sein Blick wieder auf die Bewaffneten, und er kam zum irrigen Schluß, daß sie diesen neuen Präsidenten unterstützen würden, wenn er das tatsächlich war. Magill hatte nicht ferngesehen, als der Alarm einging.
»Hübsch wird's nicht sein, Sir.«
*
    Auf Hawaii war die Sonne gerade untergegangen. Konteradmiral Robert Jackson landete auf dem Marineflugplatz Barber's Point. Aus dem Augenwinkel nahm er am südöstlichen Strand der Insel Oahu die hellerleuchteten Hotels wahr; da ging ihm die Frage durch den Kopf, was es wohl jetzt kosten würde, in einem von ihnen abzusteigen. Das hatte er nicht mehr getan, seit er Anfang Zwanzig gewesen war, als er mit drei anderen Marinefliegern zusammenhauste, um Geld zu sparen und damit lieber in den Bars auf den Putz zu hauen oder die einheimischen Frauen zu beeindrucken. Seine Tomcat setzte sanft auf, trotz des langen Fluges und des dreimaligen Auftankens in der Luft, denn Robby hielt sich immer noch für einen Jagdflieger und somit für eine Art Künstler.
    Auf der Landebahn bremste er sauber sein Flugzeug und bog nach rechts auf die Rollbahn ab.
»Tomcat fünf-null-null, rollen Sie langsam bis zum Ende ...«
»Ich bin schon mal hiergewesen, Miß«, erwiderte Jackson mit einem Lächeln und gegen die Vorschriften. Immerhin war er Admiral. Jagdflieger und Admiral. Wer scherte sich da um Vorschriften?
»Fünf-null-null, auf Sie wartet ein Wagen.«
»Danke!« Robby konnte ihn sehen, dort beim hintersten Hangar.
»Nicht schlecht für einen alten Knacker«, sagte sein Hintermann, während er die Karten und die anderen unnötigen, doch äußerst wichtigen Papiere zusammenfaltete.
»Ihre Anerkennung wird registriert.« Ich bin noch nie so steif gewesen, gestand Jackson sich ein. Er stemmte sich ein wenig vom Sitz hoch.
Sein Hintern war völlig taub. Wie konnte nur alles Gefühl weg sein, der Schmerz aber immer noch da? fragte er sich mit einem reuigen Lächeln.
Zu alt, waren die Worte, mit denen sein Verstand die Frage beantwortete. Dann meldete sich sein Bein wieder. Arthritis, verdammt noch mal! Er hatte befehlen müssen, daß ihm Sanchez den Jäger überließ. Es wäre viel zu weit gewesen, ihn per COD von der USS John C. Stennis nach Pearl zurückzuholen, und seine Order war ja klar und deutlich genug gewesen: unverzügliche Rückkehr. Aufgrund dessen hatte er sich eine Tom ausgeliehen, deren Feuerleitsystem nicht funktionierte und die darum ohnehin nicht zum Einsatz kam. Die Air Force hatte die zur Verfügung gestellt. Und so war er in sieben Stunden gesegneter Stille mit einem Jagdflugzeug über den halben Pazifik geflogen - zweifellos zum letztenmal.
Jackson hob sich noch mal vom Sitz hoch, als er den Jäger zum Stellplatz lenkte, und wurde mit einem Rückenkrampf belohnt.
»Ist das CINCPAC?« fragte Jackson, als er die weißgekleidete Gestalt am blauen Navy-Wagen erblickte.
Admiral David Seaton war es, und er stand nicht aufrecht, sondern lehnte am Auto und blätterte Meldungen durch, während Robby die Triebwerkeabschaltete und die Kuppel öffnete. Ein Matrose rollte eine Trittleiter heran, um Robby den Ausstieg zu erleichtern. Ein anderer Soldat
- genauer, eine Soldatin - zog die Tasche des ankommenden Admirals aus dem Gepäckfach unter der Kanzel. Jemand hatte es eilig.
»Gibt Ärger«, sagte Seaton in dem Augenblick, in dem Robby beide Füße auf dem Boden hatte.
»Ich dachte, wir hätten gewonnen«, erwiderte Jackson und blieb auf der Stelle stehen, auf dem heißen Beton. Auch sein Hirn war müde. Es würde schon ein paar Minuten dauern, bis sein Denken wieder im gewohnten Tempo ablief, doch sein Instinkt sagte ihm bereits, daß etwas Ungewöhnliches im Gange sein mußte.
»Der Präsident ist tot - und wir haben einen neuen.«
Seaton übergab das Klemmbrett.
»Freund von dir. Augenblicklich haben wir wieder DEFCON III.«
»Was zum Teufel ...«, sagte Admiral Jackson, als er die erste Seite der Berichte las. Dann sah er auf. »Jack ist der neue ...?«
»Hast du denn nicht gewußt, daß er Vize geworden war?«
Jackson schüttelte den Kopf. »Ich war mit anderen Dingen sehr
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