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0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle
Autoren: Jason Dark
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dort bereits auf mich. Die Tür schlossen wir nicht ganz, sondern ließen sie einen Spalt offen.
    Es würde nicht auffallen. Außerdem glaubten wir nicht, daß die beiden Männer die Bude hier betraten.
    Das Licht der Scheinwerfer war gelöscht. Und trotzdem war es anders, denn an der Tür erschienen die Schatten zweier Besucher.
    Suko und ich standen dicht beisammen. Wir atmeten so leise wie möglich und drückten uns und der Frau die Daumen. Suko stand vor mir. Ich hatte mich etwas gereckt, um über seinen Kopf hinwegschauen zu können.
    Tritte.
    Die Männer waren im Flur.
    Kate hatte blitzschnell ein Magazin auf den Tisch gelegt und blätterte darin herum. Das Rascheln des Papiers war das einzige Geräusch in unserer Nähe. Dann verstummte es ebenfalls, denn die beiden Männer waren vor dem Fenster stehengeblieben.
    Wir konnten ihre Gesichter leider nicht erkennen. Sie beugten sich auch nicht weiter vor und sorgten dafür, daß sie im grauen Dämmer des Flurs zurückblieben, wo kein Licht brannte. Nur die Portiersloge bildete eine helle Insel.
    »Bitte…?« Kate hatte gefragt, und ihre Stimme hatte dabei tatsächlich normal geklungen. »Möchten Sie Zimmer haben? Dann muß ich Ihnen sagen, daß wir besetzt sind.«
    »Nein, das wollen wir nicht. Wir haben vor kurzem angerufen und wollen unseren Freund besuchen.«
    »Ja, ich erinnere mich. Der Arzt war noch hier.«
    »Richtig.«
    »Ihrem Freund geht es nicht gut, glaube ich.«
    »Davon wollen wir uns überzeugen.«
    Kate nickte ihnen zu. »Okay, die Tür ist offen. Es ist die letzte Tür auf der rechten Seite.«
    »Danke.«
    »Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es mir. Ich werde dann sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Wir brauchen wohl nichts«, erwiderte der Sprecher. »Aber wir werden wieder zu Ihnen kommen.«
    »Ach ja…«
    Mehr sagten die beiden nicht. Sie verschwanden ebenso lautlos, wie sie erschienen waren.
    Und wie verließen unser Versteck. Kate Ross schaute uns aus großen Augen entgegen. »War ich gut?« hauchte sie.
    Ich tätschelte ihre Wange. »Phantastisch, Kate.« Der nächste Schritt brachte mich zur Tür. Ich drückte sie auf und bemühte mich, so leise wie möglich den Flur zu betreten.
    Bis zur Haustür waren es nur wenige Schritte. Ich huschte aus dem Bau und hinein in die Dämmerung. Ich hatte es schlechter als Suko, da ich einen längeren Weg zurücklegen mußte.
    Wenn wir noch ein wenig Glück hatten, steckten die beiden in der Falle…
    ***
    Gordy war zu Fuß gegangen und hatte immer wieder zum Himmel geschaut, wo die Nacht allmählich den Tag vertrieb. Der Himmel verlor seine Farbe und wurde immer grauer.
    Der Junge dachte an seinen Hund. Eden war tot. Eden war sein Freund gewesen. Zwei Kugeln hatten seinem Leben ein Ende gesetzt. Und diese beiden Kugeln stammten aus den Waffen zweier ihm unbekannter Männer, die er nicht kannte, die er aber finden würde, die er…
    Gordy knirschte mit den Zähnen. Es wollte ihm nicht gelingen, starke Rache- und Haßgefühle zu produzieren. Das war ihm neu, darüber konnte er sich nur wundern, denn gerade Mörder sollte man doch hassen. Warum schaffte er es nicht?
    Etwas blockierte seine Psyche. Er war nicht erwachsen genug, um eine Erklärung zu finden, aber seine Vorstellungen konnte er nicht bis zum Ende durchdenken.
    Da war die Barriere!
    Warum?
    Während er sich abseits hielt, um von so wenigen Menschen wie möglich gesehen zu werden, dachte er darüber nach. Könnte es möglicherweise an den beiden Männern selbst liegen, daß er gegen sie keine echten Haßgefühle empfand? Waren sie doch nicht so schlecht, wie es eigentlich hätte sein sollen und müssen?
    Gordy kam damit nicht zurecht. Er war durcheinander, und auch der dunkle Himmel konnte ihm darauf keine Erklärung geben. Die Umgebung kam ihm jetzt wieder bekannt vor. Er hatte sie schon einmal durchstreift, allerdings nicht zu Fuß, sondern als Fahrgast in einem Taxi. Jetzt war er unterwegs in einer Gegend, die ihren industrieähnlichen Charakter nicht verleugnen konnte. Hier lebten nur wenige Menschen. In den meisten Bauten hatten kleine oder mittlere Firmen ihren Sitz, und es gab auch Produktionsstätten sowie die großen Lager der überregionalen Transportunternehmen.
    Gearbeitet wurde an vielen Orten bis in die Nacht. Autos fuhren als Ungeheuer auf vier Rädern durch die Straßen. Gelblicher Lichtschein fiel aus manchem Fenster oder den offenen Türen und Toren. Aber das alles war nur vordergründig. Es fehlten die Menschen, fehlte das
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