Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte.
    Ihre Geschichte klang unwahrscheinlich, aber wir hatten keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Der sterbende Dorian Durand hatte Suko schließlich erklärt, daß Bewußtsein und Körper bei ihm verschiedene Paar Schuhe waren. Das Bewußtsein hatte die Macht. Es konnte jeden Organismus übernehmen, und er hatte es uns drastisch bewiesen, denn von diesen beiden Sandwichs war nichts mehr übrig.
    Als sie fertig war, atmete Glenda Perkins tief durch. »Nun, was sagt ihr dazu?«
    »Wir geben dir recht«, erwiderte Suko.
    »Ihr… ihr lacht mich nicht aus?«
    »Nein, warum denn?«
    »Dann bin ich froh.«
    »Du hast dir ja nichts eingebildet. Die Beweise liegen in dieser Tüte, Glenda.«
    Sie warf ihr einen scheuen Blick zu. »Aber wie, Suko? Wie konnte das passieren?« Sie dachte wieder logisch und stellte ihre nächste Frage. »Hängt es mir eurem Fall zusammen, über den wir drei reden wollten? Ist es das?«
    Wir bestätigten es.
    Glenda schlug die Hände für einen Moment vor ihrem Gesicht zusammen. »0 Gott«, flüsterte sie, »das ist ja schrecklich. Was kommt da auf uns zu?«
    »Wir wissen es noch nicht genau«, gab ich zu. »Reden wir zunächst einmal von einem Bewußtsein.«
    »Aha.«
    »Es ist etwas, das wir nicht sehen und nicht fühlen. Es ist eben das böse Bewußtsein, der schreckliche Geist, ein Manipulator, und es hängt ursächlich mit dem Club der Höllensöhne zusammen, aber auch mit Tod, Leben und einer gefährlichen Magie.«
    Glenda nickte. »Das ist viel auf einmal.«
    »Ich weiß.«
    Sie schaute auf ihre Fingerspitzen. »Da ich ebenfalls davon betroffen bin, hätte ich wirklich gern Einzelheiten gewußt. Ich sehe kein Motiv, daß es gerade mich erwischt hat.«
    »Du warst die zweite«, sagte Suko.
    »Und die erste?«
    »Ist leider tot.«
    Suko hatte leise gesprochen. Trotzdem konnte Glenda das Erschrecken nicht verbergen. Deutlich zeichnete sich der Schauer auf ihrer Haut ab. Sie sah plötzlich aus wie ein kleines Mädchen, das Schutz suchte, und sie fragte: »Wo wollt ihr oder wo sollen wir denn jetzt anfangen? Habt ihr eine Idee?«
    »Das ist schwer«, gab ich zu.
    »Bei diesen Höllensöhnen?«
    »Ja.«
    »Ihr wolltet mich einweihen«, erinnerte sie uns.
    Wir ließen keine Zeit mehr verstreichen und taten ihr den Gefallen. So erfuhr sie von Beginn an, was sich ereignet hatte, und sie saugte jedes Wort auf, wobei sie immer blasser wurde. Glenda war geschult genug, um zu wissen, was da auf uns und sie zukommen konnte. Denn das war ein Gegner, den wir nicht sahen, den es aber gab. Blitzschnell und hinterrücks konnte er zuschlagen.
    Sie faßte es in einem Satz zusammen. »Ihr seid also gezwungen, einen Geist oder ein Bewußtsein zu jagen. Etwas, das sich von einem schrecklichen, halb vermoderten Körper gelöst hat, nun selbständig ist und sich rächen will.«
    »Ja, das ist so.«
    Ihre dunklen Augen wurden noch größer, als sie es ohnehin schon waren. »John, wo soll das nur hinführen?« flüsterte sie.
    Ich hob die Schultern. »Ans Ziel, wollen wir hoffen, aber an ein Ziel, mit dem wir zufrieden sein können.«
    »Dann mußt du einen Geist vernichten. Oder wir…?«
    »Wahrscheinlich ich.«
    »Warum?«
    »Weil dieses Bewußtsein um mich herum einen Bogen schlägt, jedenfalls hoffe ich es. Es mag an meinem Kreuz liegen, dessen Ausstrahlung es überhaupt nicht verträgt.«
    »Mehr weißt du nicht?«
    Ich hob die Schultern.
    »Das ist sehr wenig«, flüsterte sie. »Wie kannst du ihn denn packen? Wie willst du das tun?«
    »Im Prinzip überhaupt nicht. Wir können nicht hingehen und sagen ›Stell dich endlich!‹ Er ist derjenige, der uns kontrolliert, der jeden unserer Schritte nachvollzieht, der auf der Suche nach einer Schwäche ist, um dann zuzuschlagen.«
    »Bei dir, bei Suko und auch bei mir, nicht wahr?«
    »Das können wir nicht ausschließen.«
    Glenda schloß für einige Sekunden die Augen, als wollte sie mit sich und ihren Gedanken allein sein. Dann flüsterte sie: »Man kann nicht immer auf der Hut sein. Wir müssen mal schlafen, wir werden erschöpft sein, und dann hat das Wesen leichtes Spiel.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und was können wir dagegen tun?«
    »Zusammenbleiben«, schlug Suko vor. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen zunächst Tag und Nacht zusammenbleiben.«
    »Wir drei?«
    »Nein, ich zähle Shao noch mit.« Suko erschrak, als er den Namen seiner Partnerin ausgesprochen hatte. Wir sahen auch, daß er eine Gänsehaut bekommen hatte. »Jetzt habe ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher