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0892 - Der Höllenclub

0892 - Der Höllenclub

Titel: 0892 - Der Höllenclub
Autoren: Jason Dark
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wie ich damals.«
    Suko runzelte die Stirn. Er mußte jetzt achtgeben und sich genau daran erinnern, was er durch die Gespräche mit seinem Freund Sinclair erfahren und noch behalten hatte. »Deine Theorien sind von denen übernommen worden, die sich die Bruderschaft der Mystiker nennen oder die Höllensöhne.«
    »Ja, meine Freunde.«
    »Sind sie wie du?«
    »Nein, nein, aber sie werden so werden. Auch heute gibt es Menschen, die fast alles haben. Sie sind trotzdem immer auf der Suche nach dem Neuen.« Er kicherte und schmatzte dabei. »Ich habe mal gehört, wie jemand sagte, er brauchte den Kick. Ja, den Kick, und den habe ich ihnen gegeben. Sie erinnerten sich meiner. Einer von ihnen hatte damals meine Schriften entdeckt und war fasziniert von ihnen. Er las und studierte sie, er gründete zusammen mit seinen Freunden, die ebenfalls mitmachen wollten, den Höllenclub, und sie haben gelernt.«
    »Aus deinen Büchern?«
    »Und von mir.«
    »Aber die Bücher sind verschwunden. Es wird sie nicht mehr geben. Jemand hat sie…«
    »Ja, ja, ja…!« Die unheimliche Gestalt hatte schreien wollen, was ihr nicht so recht gelang, deshalb drang nur ein Krächzen aus ihrem Maul. »Es ist leider so, daß nicht alle Menschen gleich sind, daß man sich auch in ihnen täuschen kann. Wie bei Jasper McBain und seiner Tochter, da habe ich mich geirrt.«
    »Wie schön, daß nicht alles perfekt ist.«
    Durand überhörte den Sarkasmus. »Hör damit auf, es bringt nichts. Jasper und seine Tochter wollten ihren eigenen Weg gehen. Sie waren von meinen Schriften fasziniert. Wir haben sie ihnen auch überlassen, weil wir uns ihrer sicher waren. Doch wir irrten uns. Beide wollten ihren eigenen Weg gehen und ausprobieren, wie sich das Bewußtsein nach dem Tod des Körpers verhält. Das hätten sie nicht tun sollen, und sie hätten uns auch die beiden Bücher zurückgeben sollen. Aber es ist anders gekommen. Ich habe Farell losgeschickt, um endlich reinen Tisch zu machen und…«
    »Erst nach drei Jahren?« spottete Suko.
    »Ja, wir sind ja keine Unmenschen.«
    Suko schluckte. Er hatte die letzte Bemerkung als pervers empfunden.
    »Wir brauchten das Buch ja nicht. Ich habe alles im Kopf. Jeden Satz, jeden Buchstaben, und wir wußten das Buch bei unserem Freund Jasper gut aufgehoben, obwohl er nicht mehr lebte. Wir gingen davon aus, daß seine Frau es aufbewahrte…« Die nächsten Worte erstickten in einem Brabbeln, und aus dem Mund sickerte wieder dieser stinkende Schleim, den er mit einer müden Handbewegung abwischte. Er stöhnte. »Manchmal fällt es mir schwer, eigentlich sogar immer öfter. Ich glaube, daß das Bewußtsein diesen Körper nicht mehr will. Es hat sich entschlossen, ihn zu verlassen. Es möchte woanders hin. Ich bin nicht mehr frisch genug. Bestimmt ist es seit Ewigkeiten unterwegs und hat immer neue Körper gefunden, aber darüber kann ich nicht nachdenken.«
    »Wir sollten bei den McBains bleiben.«
    »Warum?«
    »Dort hat sich etwas getan. Da hat alles begonnen, denke ich. Du hast Farell zu Mrs. McBain geschickt, doch er ist zu spät gekommen, denn dort hatte sich einiges ereignet. Gewisse Dinge liefen plötzlich aus dem Ruder.«
    Er hob die Arme wieder mit einer müden Bewegung an und drückte die dicken Finger gegen die Augen, als wollte er sie in seinen Schädel hineinschieben. Dann zupfte er wieder Hautlappen ab.
    Suko hatte den Eindruck, daß sich der Verwesungsgestank noch verstärkte. Die Gestalt vor ihm schwitzte ihn förmlich aus. »Ja, ich weiß es, die McBains. Sie wollten ihren eigenen Weg gehen, Vater und Tochter.«
    »Haben Sie es geschafft?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie studierten dein Buch.«
    »Das ist wahr.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr weiter. Sie haben es studiert, und sie haben daraus ihre eigenen Schlüsse gezogen. Sie sind tot, wie man als Mensch so sagt, aber nicht ihr Bewußtsein. Sie werden es geschafft haben, dies vom Körper zu trennen, aber sie selbst sind nicht mehr.«
    »Ihr Bewußtsein gibt es noch.«
    Durand hob den Kopf an. »Ja, das hatte ich dir gesagt.«
    »Aber nicht so, wie du es dir vielleicht gedacht hast«, erklärte der Inspektor. »Es hat sich etwas anderes geholt. Ich hörte von zwei Skeletten, die plötzlich erscheinen konnten. Sie tauchten aus der nicht sichtbaren Welt in die sichtbare ein und wollten töten. Ob es die Skelette der beiden Toten tatsächlich gewesen sind oder andere, das kann niemand sagen, aber eines steht fest: Es gibt sie nicht mehr. Sie sind
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