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0888 - Angriff auf die Vampirstadt

0888 - Angriff auf die Vampirstadt

Titel: 0888 - Angriff auf die Vampirstadt
Autoren: Andreas Balzer
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wieder.
    ***
    Choquai wurde angegriffen. Und es sah nicht gut aus. Der ehemalige Thronsaal Kuang-shis war übersät mit Vampirleichen, und die noch kämpfenden Wächter Choquais waren deutlich in der Defensive. Fu Long kannte die Eindringlinge nicht, aber es waren definitiv keine Anhänger Kuang-shis. Er konnte weder Vampire noch Tulis-Yon unter ihnen entdecken. Vielmehr sah der buntscheckige Dämonenhaufen aus wie ein wild zusammengewürfelter Söldnertrupp.
    Fu Long erkannte einen Ghul, einen Affendämon und ein bizarres Flammenwesen, das mit seinen Feuerkugeln die Vampirsoldaten attackierte, doch die meisten Angreifer entzogen sich jeder Zuordnung.
    Das Kommando schien ein Schrat zu führen. Der Berggeist hatte mit seinen riesigen Pranken einen der Wächter ergriffen und in die Luft gestemmt. Ein unangenehmes Knacken erklang, als die Wirbelsäule des Vampirsoldaten brach. Der Schrat warf die Leiche achtlos von sich und suchte nach einem neuen Opfer.
    »Halt!«, schrie Fu Long.
    Es war, als habe jemand die Zeit angehalten. Für einen Moment hielten alle Kämpfer in der Bewegung inne, dann wandte sich der Schrat mit einem triumphierenden Grinsen dem Herrscher von Choquai zu.
    »Fu Long!«, dröhnte er. »Ich dachte schon, du wolltest dich feige hinter deinen Kriegerpüppchen verstecken. Du kommst gerade recht zum großen Finale.«
    Die markigen Worte waren typisch für einen Dämon niederer Rangordnung. Der Herrscher von Choquai hielt sich mit solchen verbalen Kraftmeiereien nicht lange auf. Sie waren reine Zeitverschwendung.
    »Was wollt ihr?«
    »Das kannst du dir doch denken, Vampir! Kuang-shi und den Hong Shi!«
    »Tut mir leid, die könnt ihr nicht haben. Es wäre besser, wenn ihr jetzt verschwinden würdet. So lange ihr noch könnt.«
    Die Antwort war dröhnendes Gelächter. Schnell sah Fu Long sich im Thronsaal um. Er konnte seine Gefährtin Jin Mei nirgendwo entdecken. Das war gut so. Vielleicht war sie bereits mit Verstärkung unterwegs. Aber wenn sie sich nicht beeilte, würde es zu spät sein. Trotz seiner zur Schau gestellten Selbstsicherheit wusste Fu Long nur zu gut, dass er mit den wenigen verbliebenen Kriegern keine Chance hatte, die mordgierige Dämonenbande lange aufzuhalten.
    Aber er musste es versuchen.
    »Wer hat euch geschickt, Berggeist?«
    »Da du sowieso gleich stirbst, sollst du es ruhig wissen: Satans Ministerpräsident persönlich, Lucifuge Rofocale.«
    Lucifuge Rofocale? Fu Long stutzte. Der Vampir hatte sich nie besonders für die Machtkämpfe innerhalb der Höllenhierarchie interessiert, aber seines Wissens war der Erzdämon tot. Als Fu Long mit seiner Familie ins Exil gegangen war, hatte der Emporkömmling Rico Calderone das Amt des Ministerpräsidenten ausgeübt. Offenbar war in seiner Abwesenheit einiges passiert.
    »Bestell deinem Herrn, dass unsere Sphäre tabu für ihn ist. Wenn er keinen Krieg mit mir riskieren will, soll er es nie wieder wagen, uns anzugreifen.«
    »Sag es ihm selbst - wenn du kannst. Packt ihn!«
    Sofort stürzte sich der Ghul auf den Vampir. Doch Fu Long wich dem schleimigen, penetrant nach Verwesung stinkenden Wesen mit einer blitzschnellen Bewegung aus, die man ihm bei seinem würdevollen Aussehen kaum zugetraut hätte. Er riss das rechte Bein hoch und versetzte dem Angreifer einen kräftigen Tritt, der ihn zu Boden schleuderte.
    Doch so schnell gab der andere nicht auf. Ghuls waren Leichenfresser, doch dieses Exemplar schien nur ungern darauf zu warten, dass seine Nahrung von sich aus das Zeitliche segnete. Die schlackernde Hose des bizarren Wesens wurde von einem breiten Gürtel gehalten, der nur so gespickt war mit Hieb- und Stichwaffen aller Art. Der Ghul zog ein spitzes Kurzschwert und eine Doppelàxt hervor und ging damit auf Fu Long los.
    Der Vampir duckte sich unter einem seitlich geführten Axthieb weg und parierte den Angriff mit einer raschen Folge von Kung-Fu-Schlägen und -Tritten. Philosophie war nicht die einzige traditionsreiche chinesische Disziplin, der er sich in den letzten Jahren intensiv gewidmet hatte.
    Der Ghul wurde von der Heftigkeit der Gegenwehr völlig überrascht. Fu Long rammte der schleimigen Kreatur den linken Ellbogen gegen den Kopf und entwand ihr mit der rechten Hand das Schwert. Die rasiermesserscharfe Klinge wirbelte durch die Luft und trennte mit einem Hieb den Kopf des Leichenfressers von seinem Hals.
    Auch die anderen Kontrahenten hatten sich aus der Erstarrung gelöst und lieferten sich einen Kampf auf Leben und
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