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0888 - Angriff auf die Vampirstadt

0888 - Angriff auf die Vampirstadt

Titel: 0888 - Angriff auf die Vampirstadt
Autoren: Andreas Balzer
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Verräter Fu Long erst einmal den Körper des schlafenden Götterdämons und den Hong Shi entreißen. Und das führte unweigerlich zu einer Frage: »Wie kommen wir nach Choquai?«
    ***
    Es war ein wild zusammengewürfelter Haufen, der sich in der Höhle der teuflischen Archivare eingefunden hatte. Misstrauisch beäugten die Wolfsartigen die ungewöhnlichen Besucher und achteten darauf, dass keiner ihren bibliophilen Schätzen zu nahe kam. Vor allem ein entfernt humanoides Wesen, das aus reinem Feuer zu bestehen schien, trieb ihnen den Angstschweiß auf die Stirn. Aber auch der Affendämon, der sich mit seinen langen Armen und Beinen von Regal zu Regal schwang, trug nicht gerade zur Schonung ihres Nervenkostüms bei.
    Doch die martialisch aussehenden Kreaturen interessierten sich nicht im Geringsten für alte Bücher und halb zerfallene Schriftrollen. Sie waren die ruchlosesten Krieger, die Lucifuge Rofocale in den Schwefelklüften für den geplanten Sturm auf die goldene Stadt der Vampire hatte finden können. Und sie waren dem Herrn der Hölle bedingungslos ergeben.
    Die teuflischen Archivare hatten Wort gehalten und innerhalb kürzester Zeit ein Ritual gefunden, mit dem sich ein stabiles Weltentor nach Choquai erzeugen ließ. »Kuang-shi ist eine so ungeheure Kraftquelle, dass er sich relativ leicht anpeilen lässt. Es müsste möglich sein, in seiner unmittelbaren Nähe zu landen«, hatten sie versichert.
    »Das hoffe ich für euch, sonst dürft ihr für alle Ewigkeiten im Wald der Verdammnis Laub fegen. Mit Blättern kennt ihr euch ja aus«, hatte Satans Ministerpräsident geknurrt. Doch tatsächlich war Lucifuge Rofocale sehr zufrieden. Sein Plan nahm Gestalt an.
    Und bald, Stygia, bist du nur noch eine lächerliche Fußnote der Geschichte.
    Das Ritual selbst war außerordentlich kompliziert, aber nichts, was zwei zauberkundige Hilfsgeister aus Lucifuge Rofocales Gefolge nicht bewerkstelligen konnten. Dass ihre eigene Lebensenergie am Ende des magischen Brückenschlages völlig absorbiert werden würde, hatte er ihnen freilich verschwiegen. Jedes gute Ritual benötigte ein anständiges Opfer.
    Ungerührt sah Lucifuge Rofocale zu, wie die Hilfsgeister mit Entsetzen registrierten, dass ihre eigene Lebenskraft als Katalysator für den Prozess gebraucht wurde. Während sich das Weltentor etablierte, wurden ihre Körper durchscheinend und verwandelten sich in reine Energie, die sofort von dem Tor absorbiert wurde.
    Der Herr der Hölle hatte nicht vor, selbst nach Choquai zu gehen. Fu Long war ein gefährlicher Gegner. Auch wenn er im Gegensatz zu den meisten anderen Höllenkreaturen kein Feigling war, hielt Lucifuge Rofocale nur wenig davon, sich ohne Not in Gefahr zu begeben.
    Das Kommando über seinen Einsatztrupp hatte er deshalb einem Schrat übergeben. Der Berggeist entsprach so gar nicht den putzigen Assoziationen, die der Name seiner Art bei den Menschen im Allgemeinen hervorrief. Dieser Schrat war ein grimmiger Riese, dessen hölzern wirkende Haut fast vollständig mit Flechten und Moos überzogen war.
    Getrieben wurde er von einem unbändigen Hass auf alle Menschen, die er für die Zerstörung seines Lebensraumes verantwortlich machte. Ob tot oder untot spielte dabei für ihn keine Rolle. Für solche Differenzierungen war das Gemüt des Berggeistes viel zu schlicht.
    Jetzt sammelte er auf einen Wink Lucifuge Rofocales seine Soldaten und durchschritt mit ihnen das Weltentor. Die teuflischen Archivare wirkten erleichtert, als sich die martialischen Kreaturen scheinbar in Nichts auflösten. Nur Satans Ministerpräsident wirkte ungewöhnlich angespannt.
    Von dem was jetzt kam, hing nicht weniger als die Zukunft der Hölle ab.
    ***
    Den Bruchteil einer Sekunde später fanden sich Lucifuge Rofocales Schergen in Choquai wieder. Sie waren mitten im ehemaligen Thronsaal Kuang-shis gelandet. Der von unzähligen Gaslämpchen beleuchtete Raum war fast leer. Im hinteren Teil befand sich ein mit kostbarer Seide ausgelegtes Podest, auf dem ein verwaister Thron stand. Und davor stand ein schwerer Sarkophag. Der Deckel war geschlossen, doch die Welle der Übelkeit, die den Schrat zu überrollen drohte, ließ keinen Zweifel daran, wer in dem steinernen Sarg lag.
    Kuang-shi.
    Die übermächtige Aura des schlafenden Götterdämons war selbst für schwarzblütige Wesen kaum zu ertragen. Doch der Schrat drängte das Unwohlsein schnell beiseite und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe.
    Denn sie waren nicht allein.
    Der Sarkophag
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