Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
andere scheinbar spielerisch leicht gymnastische Übungen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit durchführten, und daß wiederum andere sich mit negativen Schwerekräften auseinanderzusetzen hatten.
    Gravitation war jedoch nicht der einzige Gegner, gegen den es zu bestehen galt. Durch einige der Sektoren zuckten elektrische Entladungen. Verschiedene Berufene wurden psychischem Streß ausgesetzt, wie an ihren Reaktionen deutlich zu erkennen war, während andere in ihren Energiekäfigen mit extremen Atmosphärebedingungen zu kämpfen hatten.
    Bevor Plondfair sich dagegen wehren konnte, packte ihn ein unsichtbares Energiefeld, schleuderte ihn etwa zwanzig Meter weit durch die Halle, bremste ihn abrupt ab und sperrte ihn in einen grün leuchtenden Sektor.
    Der Berufene vernahm ein schrilles Geräusch, das körperliche Schmerzen bei ihm auslöste und ihn zwang, die Hände gegen die Ohren zu pressen. Doch damit konnte er sich nicht abschirmen.
    Seine Peiniger steigerten die Qualen noch mehr, so daß er nach einem anderen Weg suchte, den Geräuschen zu entgehen. Er warf sich auf den Boden, weil er hoffte, dort verschont zu werden, sprang jedoch sogleich wieder auf, weil es am Boden unerträglich war. Er schnellte sich in die Höhe und stellte fest, daß dicht unter der oberen Abgrenzung seines Energiekä-" figs eine Lautlos-Zone war.
    Instinktiv hüpfte er immer wieder hoch, um sich wenigstens für Sekundenbruchteile den Qualen zu entziehen. Er wurde sich dessen bewußt, wie närrisch er sich im Grunde genommen benahm, aber die Schmerzen wurden von Minute zu Minute stärker.
    Du benimmst dich wie ein Versuchstier, das ohne Verstand ist, schalt er sich und blieb stehen.
    Er hielt es jedoch nur einige Sekunden lang aus, dann mußte er wieder springen. Er konnte nicht anders.
    Gleichzeitig wuchs der Zorn in ihm. Er dachte an Koßjarta, seine Nährmutter, die bei dem Versuch einer Transmitterheilung gestorben war, und er dachte an Verthe, die von ,einem Roboter zerstrahlt worden war.
    Morgdähn!
    Er mußte Morgdähn finden und töten. Wenn ihm das gelang, dann hatte er den Prozeß der Berufung mit der sich anschließenden Schulung der Berufenen und ihren Start ins Universum nachhaltig gestört. Morgdähn spielte eine entscheidende Rolle. Wenn er nicht mehr da war, dann mußten sich die unbekannten Manipulatoren zeigen. Sie mußten einen Nachfolger einsetzen, und dabei würden sie sich selbst entlarven. Davon war Plondf air überzeugt, und nur deshalb nahm er alle Gefahren auf sich.
    Nach wie vor aber glaubte er an das Alles-Rad. Seine Erziehung und sein ganzes Leben hatten unter dem Vorzeichen vom Alles-Rad gestanden. Noch war er nicht in der Lage, seinen Glauben über Bord zu werfen und alle Ereignisse auf Välgerspäre wissenschaftlich-nüchtern zu sehen.
    Er glaubte nach wie vor daran, daß das Alles-Rad die Geschicke aus dem Hintergrund lenkte.
    Zugleich war er davon überzeugt, daß irgend jemand das Alles-Rad mißbrauchte, um in seinem Namen das wyngerische Volk zu manipulieren.
    Endlich wurde es still. Plondfair sank erschöpft auf den Boden. Er atmete schnell und heftig.
    Dabei sah er sich um, entdeckte jedoch nichts Außergewöhnliches. Die Trainingseinrichtungen der anderen Berufenen waren ebenfalls abgeschaltet worden. Überall lagen, hockten oder knieten die Manner und Frauen auf dem Boden, um sich von den über-standenen Strapazen zu erholen.
    Plondfair konnte sie nicht zählen, weil er nicht alle sah. Er konnte daher auch nicht feststellen, ob Verthe durch eine andere Berufene ersetzt worden war und ob man ihren Ausfall überhaupt bemerkt hatte.
    „Stehen Sie auf", hallte ein Kommando durch den Saal.
    Plondfair gehorchte, ebenso wie die anderen auch.
    Die trennenden Energiefelder wichen, „Viel länger hätte ich das nicht ausgehalten", sagte Plondfair zu einem jungen Mann, der wenige Schritte von ihm entfernt stand und starken Fliehkräften ausgesetzt gewesen war.
    „Wenn es darum geht, dem Alles-Rad zu dienen, gibt es bei mir keine Belastbarkeitsgrenze. Ich wurde alles aushalten", erwiderte dieser und warf Plondfair einen verächtlichen Blick zu.
    „Sieh da", entgegnete der Lufke spöttelnd. „Die Kryn werden sich freuen, wenn sie derart kritiklose Worte hören. Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, die Augen aufzumachen?"
    Der andere wandte ihm wortlos den Rücken zu, breitete die Arme aus, legte den Kopf in den Nacken und murmelte die Beschwörung der Die Gravo-Hölle zwölf Monde.
    Plondfair
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher