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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen
Autoren: Volker Krämer
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Ausbuchtungen zeigte. Ein Planet… eine Welt mit ihren beiden Monden! Nur zu genau erinnerte er sich daran, wo er diese Symbolik schon einmal gesehen hatte.
    Zamorra hetzte von Raum zu Raum. Noch vier weitere dieser Symbole konnte er auf Anhieb entdecken. Eine böse Ahnung stieg in ihm hoch.
    »Zamorra, darf ich dir Jean Dupont vorstellen?« Frank Golar trat dicht zu dem Parapsychologen. Bei ihm war ein Mann, hager, hochgewachsen mit fliehender Stirn. Zamorra schätzte ihn auf vielleicht 35 bis 40 Jahre, doch wahrscheinlich lag er damit vollkommen falsch. Denn wenn er sich nicht vollkommen irrte, dann hatte er hier ein Wesen vor sich, das die Lebenserwartung eines Menschen bei weitem überschreiten konnte.
    Frank Golars Blick sagte Zamorra alles. Der Sorbonne-Professor wollte seinem Kollegen damit sagen, dass er behutsam mit Dupont umgehen musste. Zamorra nickte Golar unmerklich zu, dann begrüßte er den Savant.
    »Das ist eine unglaubliche Leistung, die Sie hier vollbringen, Jean. Ich darf Sie doch Jean nennen?«
    Mehr als ein Nicken bekam er nicht. Doch das hatte seine Ursache nicht in dem Autismus, den Golar bei dem Mann vermutete - Zamorra sah in den Augen Duponts mehr, viel mehr. Eines war sicher: Er musste vorsichtig mit seinen Worten sein, denn der Kern, auf den er kommen wollte, mochte im Kopf dieses Mannes eine Blockade ausgelöst haben.
    Noch etwas schoss dem Parapsychologen durch den Sinn. Wie war der angebliche Savant auf die Erde gekommen?
    Denn ein Mensch war er ganz sicher nicht.
    ***
    Mit einem Schlag verebbte Artimus van Zants bohrendes Hungergefühl vollkommen.
    So schlagartig, wie sich die Umgebung um ihn herum veränderte, wurde seine ganz eigene Welt eine andere. Eine, die er nicht zum ersten Mal erlebte.
    Eine, die er nach wie vor nicht wirklich verstand!
    Wenn er Vinca von Parom richtig verstanden hatte, so war der Speer vollständig »in ihm«, und Artimus hätte sich wirklich gewünscht, dieses mehr als merkwürdige Transportmittel so gut zu beherrschen, dass er dessen Ausmaße beeinflussen konnte.
    Der Speer zeigte sich für den Südstaatler als enge Röhre, die ihn umschloss. So eng, dass er nicht in der Lage war, seine Arme vollständig auszustrecken. Van Zant litt nicht unter Platzangst, doch er konnte nun wahrlich nicht behaupten, sich in einer solchen Enge wohl zu fühlen.
    Ein kurzer Rundblick zeigte Artimus das beinahe schon vertraute Bild. Die tiefe Schwärze des Alls in seiner ganzen Schönheit umgab ihn. Sterne, Galaxien… ein Anblick, der sich tief in seine Seele schlich. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob auch die anderen Wächter der weißen Städte den Speer in der gleichen Visualisierung wie er erleben mochten. Wahrscheinlich war das der Fall.
    Doch van Zant wusste natürlich, dass die Weltraumsicht nicht alles war, das der Speer ihm zu bieten hatte. Bei seiner ersten »Reise« hatte er unzählige Gesichter gesehen… die meisten nur für einen einzigen Moment, Gesichter anderer Krieger. Wie verschiedenartig sie doch gewesen waren! Die meisten trugen humanoide Züge, doch es waren auch einige darunter gewesen, die Artimus gezeigt hatten, wie wenig die Menschheit von dem wusste, was dort draußen im All existierte.
    Artimus sammelte seine Gedanken, konzentrierte sich. Er war es nicht gewesen, der den Speer initialisiert hatte - dazu war er nach wie vor überhaupt nicht fähig. Wer dann?
    Vinca von Parom? Sofort war die Erinnerung an den Besuch auf Parom wieder vollständig wach. Parom… eine Welt, die unter ihrer weißen Stadt erstickte! Vinca hatte Artimus gezeigt, was von seiner einst so blühenden Heimat übrig war. Ein grüner Klecks - mehr war es nicht gewesen. Und wahrscheinlich existierte der jetzt auch schon nicht mehr.
    Weiße Städte waren gefräßig. Wenn man sie nicht hinderte, dann kannten sie keine Grenzen!
    Von Vinca - dem Krieger der weißen Stadt auf Parom, der mit der Wächterin Lakir glücklich verbunden war - hatte er zumindest ansatzweise einige Wahrheiten erfahren. Er wusste nun, dass der Speer eine Einrichtung war, die von den Wesen erschaffen worden war, die hinter den weißen Städten standen. Niemand kannte sie, keiner hatte eine reale Vorstellung von ihren Plänen. Die Urbanen, Wesen, die sich in die Städte einnisteten, wenn diese ihre Welten ganz umspannten, waren es sicher nicht. Auch Vinca hatte Artimus da nicht helfen können.
    Doch van Zant wusste nun vom Band der Speere, dem Geheimbund der Krieger, die es nicht länger ertragen
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