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087 - Der sentimentale Mr. Simpson

087 - Der sentimentale Mr. Simpson

Titel: 087 - Der sentimentale Mr. Simpson
Autoren: Edgar Wallace
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sich in seinem Stuhl zurück, steckte die Hände in die Taschen und lächelte schwach.
    »Reine Glückssache, alter Freund«, murmelte er immer wieder.
    »Zum Teufel damit -«, brüllte Staines, das bedauernswerte Opfer. »Du hast vier Pik und die Königin gehabt ...!«
    »Reine Glückssache«, wiederholte Dick, zahlte seine Spielschulden, stand auf, blieb am Tisch hängen und kippte ihn um.
    »Tut mir sehr leid«, sagte er. »Wirklich, sehr ungeschickt von mir.«
    »Hören Sie mal, Dick«, sagte ich, als ich ihn in meinem Wagen verstaut hatte. »Sie fahren jetzt mit mir nach Hause, ich muß mit Ihnen reden.«
    »Du liebe Güte!« stöhnte er. »Doch nicht über Thelma?«
    Ich starrte ihn verblüfft an.
    »Alle Leute unterhalten sich mit mir über Thelma«, erklärte er gelassen. »Sie ist ein liebes Ding und wirklich ehrlich. Ich bin kein sehr amüsanter Mensch, wissen Sie, Doktor«, fügte er klagend hinzu, »und Steven war immer schon ein guter Gesellschafter.«
    »Aber mein lieber, guter Mann«, erwiderte ich ungeduldig, »begreifen Sie denn nicht, daß ein Mann wie Steven Ihre Frau nicht täglich aufsucht, um ihr lustige Geschichten zu erzählen?«
    »Ich weiß nicht recht«, meinte Dick. »Thelma scheint ihn zu mögen, und ich habe ja auch gegen Steven nichts. Er springt eben, ohne aufzupassen«, sagte er, und warf mir von der Seite einen Blick zu, »und für solche Männer interessieren sich die Frauen.«
    Er lachte über mein entgeistertes Gesicht. »Neulich abends hat er uns von dem Gespräch mit Ihnen erzählt.«
    »Sicherlich nicht alles«, meinte ich trocken, aber Dick war nicht neugierig.
    »Steven ist ein netter Kerl«, wiederholte er. »Ich kann ihn gut leiden. Allen Leuten, die mir etwas über ihn und Thelma zutragen wollen, kann ich nur erwidern, daß er mein bester Freund ist.«
    Ich stöhnte. »Dann hat es keinen Zweck, Ihnen zu sagen, daß Steven eine Doppelkabine auf dem Schiff gemietet hat, das am Achtzehnten nach den Bermudas ausläuft.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Er nimmt seine Tante mit. Ich habe dieselbe Geschichte von Chalmers gehört und Steven gefragt. Er sagte mir, daß er auf Urlaub fährt -«
    »Unter dem Namen Smith?« fragte ich bedeutsam.
    »Unter dem Namen Smith«, wiederholte Dick ernsthaft. »Immerhin ist er ja ein sehr wichtiger Mann, Doktor, und er wird seine Gründe für diese Geheimhaltung schon haben.« Ich gab es auf.
    »Am Siebzehnten veranstalten wir eine kleine Party, Vielleicht haben Sie Lust, zu kommen«, sagte Dick, bevor ich mich verabschiedete. »Ich habe auch Steven eingeladen. Es wird eine Art Abschiedsgesellschaft für ihn werden, obwohl natürlich niemand erfahren darf, daß er ins Ausland fährt.«
    Der arme Narr sagte das so ernst, daß ich ihn am liebsten geohrfeigt hätte. Was konnte ich noch tun? Ich unterhielt mich mit Chalmers, der Dick ebenfalls gut leiden kann, bekam aber keinen Rat.
    »Es ist hoffnungslos«, sagte er, »und das Merkwürdigste ist, daß Dick in der Nacht des Siebzehnten die Stadt verlassen will. Wir können ihn also nicht einmal zum Schiff zerren, damit er mit eigenen Augen sieht, was dieser Halunke vorhat!«
    »Glauben Sie, daß er sie heiraten wird?« fragte ich nach einer längeren Pause.
    »Heiraten?« sagte Chalmers verächtlich. »Hat er etwa Fay Jennifer geheiratet oder diese Mavis Steele? Daß ich nicht lache!«
    Dicks Party war ein großes Ereignis. Sein Haus lag etwa zwanzig Meilen außerhalb der Stadt, inmitten der herrlichsten Landschaft. Es war ein warmer Herbsttag mit wolkenlosem Himmel und lauem Wind. Bei diesem Wetter zieht es sogar die eingefleischtesten Städter aufs Land hinaus.
    Es wird jedoch wohl nicht nur daran gelegen haben, daß so viele Leute kamen. Mindestens die Hälfte davon, gewiß aber alle Frauen, wußten, daß Steven Martingale am folgenden Tag nach Bermuda fahren würde, und daß Thelma ihn begleitete.
    Als ich Dicks Frau nach meinem Eintreffen begrüßte, stellte ich fest, daß ihre Augen fiebrig glänzten.
    Alle Parties, die Dick gab, waren amüsant und ein wenig unkonventionell. Nahezu jedesmal traten gute Tänzer auf, außerdem wurde irgendein Wettbewerb ausgetragen, bei dem man schöne Preise gewinnen konnte, und vor: allem die jungen Leute freuten sich immer besonders auf diese Feste. Diesmal gab es ein Wettschießen mit Revolvern für Damen und Herren, wobei der Preis für die Damenwelt aus einer Diamantbrosche, für die Herren aus einem goldenen Zigarettenetui bestand.
    Die meisten Männer
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