Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
Abfertigungsgebäude vorbei und verschmolz mit der Dunkelheit. Hundert Meter weiter überkletterte er mühelos einen Zaun. Geduckt schlich er über eine Landepiste und näherte sich einem Hangar, dessen Tor offenstand. Einige Männer arbeiteten im Hangar.
    Calbot starrte eine schneeweiße DC-9 an. Er schloß die Augen und schnupperte wie ein Hund. Mehr als eine Minute blieb er ruhig stehen, dann drehte er sich um und verließ rasch den Flughafen. Er lief durch schmale Straßen und überquerte Plätze. Port-au-Prince lag hinter ihm.
    Calbots Gedanken waren völlig konfus. Immer wieder kämpfte er gegen den unheimlichen Zwang an, der seinen Körper weitertrieb, aber seine verzweifelten Bemühungen führten zu keinem Erfolg. Er rannte eine breite, unbeleuchtete Straße entlang, die zu einem feudalen Bungalow führte. Einige Fenster waren erleuchtet, ein mannshoher Maschendrahtzaun säumte das Grundstück ein.
    Calbot blieb stehen, preßte sich gegen den Stamm einer Königspalme und beobachtete das Haus. Vor dem Tor standen zwei Farbige. Sie unterhielten sich leise und rauchten.
    Calbot wartete mehr als zehn Minuten, dann setzte er sich in Bewegung. Lautlos wie eine Katze rannte er auf das Haus zu. Vor dem Zaun blieb er stehen. Noch hatten ihn die beiden Männer nicht entdeckt. Vorsichtig schlich er näher. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von den Wächtern. Einer der Männer wandte den Kopf herum und sah Calbot.
    Calbot sprang los. Mit zwei gewaltigen Sprüngen stand er vor den beiden. Einer der Männer zog aus dem Gürtel eine Pistole. Calbot ballte die rechte Faust und schlug zu. Der Mann versuchte, dem Schlag auszuweichen, reagierte aber zu spät. Der Mann riß die Augen auf und fiel gegen das Tor. Die Pistole entfiel seiner kraftlos gewordenen Hand.
    „Hilfe!“ schrie der zweite Mann.
    Mehr konnte er nicht sagen.
    Calbot öffnete das Tor. In diesem Augenblick flammte ein Scheinwerfer auf. Der scharfe Lichtstrahl wanderte auf das Tor zu und erfaßte Calbot.
    „Stehenbleiben!“ rief eine tiefe Stimme.
    Doch Calbot achtete nicht darauf.
    „Stehenbleiben, sonst schieße ich!“ schrie die Stimme.
    Der Lichtstrahl folgte Calbot. Der erste Schuß krachte. Die Kugel bohrte sich in Calbots Brust. Calbot taumelte, doch er spürte keinen Schmerz. Die zweite Kugel traf ihn oberhalb der Nasenwurzel. Die Wunde schloß sich augenblicklich. Nicht ein Tropfen Blut quoll heraus.
    „Das ist ein Zombie!“ schrie der Mann hinter dem Scheinwerfer. „Ein Untoter! Niemand kann ihn töten.“
    Calbot stürmte auf das Haus zu. Er entriß dem Mann den Scheinwerfer und schlug ihn damit nieder. Ein zweiter Mann wollte die Flucht ergreifen, doch Calbot erwischte ihn an der Schulter. Er hob den Mann hoch und warf ihn gegen die Wand, dann betrat er das Haus.
    Zwei Männer und ein Mädchen kamen ihm entgegen.
    „Ein Zombie!“ rief das Mädchen.
    Es war klein und zierlich. Ein Mischling mit einem vollerblühten Körper und dem unschuldigen Gesicht eines Kindes. Ihre Augen, fast so dunkel wie ihr pechschwarzes Haar, waren weit aufgerissen.
    Einer der Männer reagierte blitzschnell. Er war hochgewachsen und trug einen Schnurrbart, dessen Enden nach unten gezwirbelt waren.
    „Rasch, Vali und Jeff!“ rief er. „Zurück ins Zimmer!“
    Calbot lief auf die Gruppe zu, doch er kam um eine Sekunde zu spät. Die Tür schloß sich vor seiner Nase. Calbot sprang dagegen. Das Holz knirschte. Er trat einige Schritte zurück und nahm einen Anlauf. Mit aller Kraft warf er sich gegen die Tür. Krachend sprang die Tür auf, und Calbot flog in das dahinterliegende Zimmer.
    Er richtete sich auf. Der Raum war leer. Er durchquerte ihn, blieb vor einer Tür stehen, die ebenfalls abgesperrt war, und brach auch diese auf. Wieder war er zu spät gekommen. Das Zimmer war leer, eines der Fenster stand offen.
    Calbot stieg auf Fensterbrett. Fünfzig Meter vom Haus entfernt standen das Mädchen und der Mann, der Jeff genannt wurde. Vom zweiten Mann war nichts zu sehen.
    Calbot sprang zu Boden und lief auf die beiden zu. Nach einigen Schritten blieb er stehen und wandte den Kopf herum.
    Der zweite Mann kam eben um das Haus gelaufen. In der rechten Hand hielt er eine Flasche.
    „Paß auf, Dorian!“ rief das Mädchen.
    Das muß dieser Dorian Hunter sein, dachte Calbot.
    Er wandte sich Hunter zu, der rasch näher kam. Hunter war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Er hob die Hand, und die Flasche flog durch die Luft.
    Calbot duckte sich, doch die Flasche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher