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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
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Anstrengung atmen konnte. Nur seine Brust schmerzte.
    Coco setzte sich ans Bett und studierte Calbots Gesicht. Seine Augen flackerten seltsam. Immer wieder schloß er sie.
    „Mr. Calbot“, sagte Coco sanft. „wie fühlen Sie sich?“
    „Danke“, sagte Calbot leise. „Ich kann wieder atmen, und das ist herrlich.“
    Coco nickte. „Während der Operation erwähnten Sie einen Namen, Mr. Calbot.“
    „Einen Namen?“ fragte Calbot verwundert.
    „Ja“, sagte Coco. „Sie sagten, daß Sie Dorian Hunter suchen müßten.“
    „Dorian Hunter?“ fragte Calbot.
    Er schloß die Augen. Und da war wieder die Erinnerung an diese unheimlichen Geschehnisse in einer fremdartigen Welt, die er für das Totenreich gehalten hatte. Die Menschen waren schwarz gewesen und hatten eine seltsame Sprache gesprochen, aber es war wohl nichts anderes als ein Traum gewesen. Andererseits war ihm alles so real vorgekommen.
    „Kennen Sie Dorian Hunter, Mr. Calbot?“
    „Ich glaube schon“, sagte Calbot unsicher. „aber ich bin mir nicht sicher. Alles vermischt sich. Ich war in einem Land, weit weg. Es war exotisch.“
    „Und dort lernten Sie Dorian Hunter kennen, Mr. Calbot?“
    „Ja“, sagte er.
    „Können Sie ihn mir beschreiben?“
    Calbot nickte und schloß die Augen.
    „Er ist groß“, sagte er langsam, fast zögernd. „Mindestens ein Meter neunzig. Sein Haar ist dicht. Schwarz. Er trägt einen Schnurrbart, dessen Spitzen nach unten gezwirbelt sind.“
    Coco blickte rasch den O.I. an. Die Beschreibung Hunters stimmte.
    „War Hunter allein, Mr. Calbot?“
    „Er war in Begleitung. Ein anderer Mann war bei ihm. Ich glaube, er hieß Parker. Und ein Mädchen. Ein hübsches Mädchen. Ein Mischling. Vali wird sie genannt.“
    „Erzählen Sie, Mr. Calbot!“
    „Es war ein Traum“, sagte Calbot. „Es muß ein Traum gewesen sein. Aber es war alles so plastisch.“
    „Erzählen Sie!“ drängte Coco.
     

     
    Zuerst hörte George Calbot das Trommeln. Es schien aus unendlicher Ferne zu kommen, dumpf, gleichmäßig, primitiv und monoton. Es wurde immer lauter und eindringlicher. Er erinnerte sich wieder an den Operationssaal, die Ärzte und Krankenschwestern in den weißen Kitteln, den durchdringenden Geruch, seine Angst und die Schmerzen.
    Calbot versuchte, die Augen zu öffnen, was ihm aber nicht gelang. Hysterisches Geschrei und das rhythmische Stampfen nackter Füße vermischten sich mit dem Lärm der Trommeln.
    Er hatte Angst. Die Operation ist mißlungen, schoß es ihm durchs Hirn. Calbot war in Irland geboren und ein gläubiger Katholik. Ich bin im Fegefeuer, dachte er.
    Er lag auf dem Rücken, spürte seinen Körper, konnte sich aber nicht bewegen. Das Trommeln und Schreien dröhnte schmerzhaft in seinen Ohren. Brandgeruch hing in der Luft und legte sich schwer auf seine Lungen.
    Wieder versuchte er, die Augen zu öffnen. Diesmal gelang es ihm. Langsam hob er die Lider.
    Er lag neben einem hochlodernden Holzfeuer, um das halbnackte, dunkelhäutige Gestalten tanzten. Sie wiegten sich in den Hüften und warfen im Rhythmus der Trommelschläge den Kopf in den Nacken. Der Feuerschein blendete ihn, und er schloß die Augen.
    Nun konnte er auch die Hände bewegen. Er krallte die Finger in den weichen Boden, öffnete die Augen zu einem schmalen Spalt, und langsam gewöhnten sich seine Augen an den Feuerschein. Wo bin ich, fragte er sich. Das Fegefeuer hatte er sich immer anders vorgestellt.
    Eine der Gestalten erregte seine Aufmerksamkeit. Es war ein hünenhafter Neger, der einen weißen Lendenschurz trug. Sein Oberkörper war mit Erdfarben beschmiert, und über den Kopf hatte er eine Holzmaske gestülpt, die mit grellen Farben angemalt war.
     

     
    In der rechten Hand hielt er eine Kupferglocke, die er heftig schüttelte. Um seinen Hals schlang sich eine dünne Schlange, die erregt den Kopf hin und her bewegte.
    Im Hintergrund erblickte Calbot zwei rotgekleidete Negerinnen, zwischen denen sich ein Korb befand.
    Der Mann mit der Maske blieb plötzlich stehen und hob die Hände. Das Trommeln verstummte. Eine junge Negerin, nur mit einem bodenlangen Rock bekleidet, brach vor dem Feuer zusammen. Sie wand sich auf dem Boden und wälzte sich auf den Rücken. Weißer Schaum stand vor ihren wulstigen Lippen, und ihr Körper zuckte krampfartig.
    Sie stieß einen schrillen Schrei aus, wühlte mit ihren Händen in den krausen Haaren und schrie nochmals.
    Der Mann mit der Maske blieb vor ihr stehen. Die Schlange ringelte sich um seinen
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