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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
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würde. Carr rief seinen Boß an.
    Zehn Minuten später wußte Trevor Sullivan, der Observator Inquisitor, daß George Calbot während der Herztransplantation Dorian Hunters Namen erwähnt hatte.
     

     

Der Bentley blieb vor dem Spital in der Royal Hospital Road stehen. Trevor Sullivan und Coco Zamis stiegen aus. Es war ein heißer Juliabend. Seit zwei Wochen stöhnte London unter unerträglicher Hitze. Der Himmel war wolkenlos, und es bestand keine Hoffnung auf eine baldige Abkühlung.
    „Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen, Coco“, sagte Sullivan, der mit dem Mädchen das Spital betrat.
    Er war ein kleiner, schmächtig wirkender Mann. Sein Gesicht war durchschnittlich und sein Alter schwer zu schätzen. Er trug einen einfachen Sommeranzug, der wie angegossen saß.
    „Es sind nun schon einige Wochen her, seit wir etwas von Dorian gehört haben“, sagte Coco.
    Sie war ungewöhnlich groß, gutaussehend und hätte jederzeit als Fotomodell arbeiten können. Das pechschwarze Haar fiel in weichen Wellen über ihre Schultern. Das Gesicht mit den dunkelgrünen Augen war überaus anziehend.
    Sie trug ein zitronengelbes, tief ausgeschnittenes Sommerkleid, das ihre aufreizenden Rundungen betonte, und bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze.
    Sullivan blickte auf die Uhr. Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr. Der Portier verstellte ihnen den Weg.
    „Wir sind angemeldet“, sagte er.
    Der Portier nickte.
    „Er hat mich informiert“, sagte er. „Dr. Harvey erwartet Sie. Erster Stock, Zimmer 145.“
    „Danke“, sagte Sullivan.
    Sie stiegen die breite Treppe hoch, die in den ersten Stock führte. Es war ruhig. Eine Krankenschwester kam ihnen entgegen und zeigte ihnen den Weg.
    „Ich fürchte, daß wir uns den Weg hätten sparen können“, sagte Coco. „Ich kann mir nicht vorstellen, was dieser George Calbot mit Dorian zu tun haben soll.“
    „Ich auch nicht, wenn ich ehrlich sein soll“, gab der O.I. zu. „Aber wir müssen jedem Hinweis nachgehen. Ich verstehe ja wirklich nicht, weshalb sich Hunter nicht meldet. Er muß doch wissen, daß er rehabilitiert ist.“
    Coco schwieg. Sie hatte wenig Lust, dieses Thema mit Sullivan zu diskutieren. Sie hatten es in den vergangenen Wochen einige Male durchgesprochen.
    Der Korridor schien endlos lang zu sein. Coco verabscheute den Krankenhausgeruch, der sich schwer auf ihre Lungen legte. Endlich hatten sie die Tür erreicht, auf der in Goldbuchstaben Dr. Frank Harvey stand.
    Der O.I. klopfte an. Sekunden später wurde die Tür geöffnet.
    „Kommen Sie herein!“ sagte Harvey.
    Trevor Sullivan kannte er schon seit einigen Jahren, Coco sah er das erstemal. Er warf ihr einen bewundernden Blick zu, den das Mädchen aber nicht beachtete. Sie war an solche Blicke gewöhnt. „Tut mir leid, daß wir Sie stören, Doktor“, sagte der O.I. „Das ist meine Mitarbeiterin, Coco Zamis.“ Harvey nickte Coco zu und deutete auf eine Sitzgarnitur in der Ecke des kleinen Zimmers. Sie setzten sich.
    „Mir ist völlig unverständlich, was der Geheimdienst mit George Calbot zu tun hat“, sagte Harvey. „Ich muß gestehen, daß ich mehr als überrascht war, als Sie mich anriefen.“
    „Das kann ich mir denken.“ Sullivan lächelte. „Erzählen Sie mir alles, was Sie über George Calbot wissen.“
    Harvey griff nach einer Karteikarte. „Calbot ist fünfzig Jahre alt. Bis vor zwei Jahren war er Dockarbeiter. Er mußte seine Arbeit aufgeben, da er einen Herzfehler hatte. Bei der Untersuchung ergab sich: geschädigte Herzkranzgefäße, Nierenversagen, Lungenstauungen und beginnende Wassersucht. Ich untersuchte ihn von einigen Wochen selbst. Der Befund der Angiokardiogramme war erschreckend. Der größte Teil des rechten Herzkammermuskels war zerstört, das Herz riesenhaft vergrößert und in der Funktion eingeschränkt. Es pumpte nur noch drei Liter Blut pro Minute. Normal sind etwa fünfzehn Liter. Ich könnte Ihnen noch eine Reihe von anderen Gebrechen aufzählen. Eine Operation kam also nicht in Frage. Die hätte der Patient nicht überlebt. Nur eine Herztransplantation war möglich. Wir schickten Calbot nach Hause. Er wurde bald darauf ohnmächtig und zu uns eingeliefert. Es sah ziemlich böse aus. Überraschenderweise erholte er sich aber nach einigen Tagen. Doch uns war allen klar, es konnte sich nur um eine vorübergehende Besserung handeln. Calbot war rettungslos verloren. Schließlich willigte er ein, daß wir eine Herztransplantation durchführen durften. Und heute war
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