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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
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Bank am Themse-Ufer, von wo aus ich nicht nur auf den Fluß schauen konnte, sondern auch auf die Uferstraße davor, die Grosvenor Road. Es war eine der Stellen, wo die Themse einen ihrer berühmten Bogen machte, und der Stadtteil hieß Pimlico, wobei sich hinter mir die Pimlico Gardnes ausbreitete, ein schmales Grüngebiet, dessen Bäume voll im sommerlichen Saft standen. Das Rascheln der Blätter gehörte ebenso dazu wie das Rauschen des Flusses, und die allmählich einsetzende Dunkelheit legte sich wie ein Schleier über die Millionenstadt. Sie sorgte dafür, daß die Lichter eingeschaltet wurden, und auch die Oberfläche des Flusses von zahlreichen Reflexen berührt wurde.
    Es war ein schöner Abend - lau, warm, leicht windig, nicht schwül, ein richtiger Sommerabend.
    Kein Vergleich zu der drückenden Hitze des letzten Falls, der Suko und mir unter anderem eine Reise in das versunkene Atlantis beschert hatte.
    Das lag zum Glück hinter uns, und es gab auch Karas grausame »Schwester« nicht mehr.
    Dafür gab es mich, und es würde oder sollte auch bald einen Menschen geben, mit dem ich verabredet war, und der mir etwas über verschwundene Menschen erzählen wollte, angeblich auch Dinge, die sich mit Schwarzer Magie beschäftigten, Vampire und so weiter.
    Jedenfalls hatte er ziemlich durcheinander geklungen, und ich hätte schon den Hörer aufgelegt, wenn nicht der Name Logan Costello gefallen wäre und der Anruf er mir zudem klargemacht hatte, daß die Organisation mit im Rennen lag.
    Man konnte auch einen anderen Namen wählen - Mafia!
    Da hatte ich natürlich die Ohren gespitzt. Zudem ging es um Logan Costello, Londons Mafioso Nummer eins. Wenn ich es mit ihm zu tun bekam, war ich immer besonders motiviert, denn bisher war es dem Betongesicht immer wieder gelungen, durch die Maschen zu schlüpfen und im Hintergrund die Fäden zu ziehen.
    Zu Gesicht hatte ich ihn lange nicht mehr bekommen, aber es gab ihn noch, und die Menschen zitterten auch weiterhin vor ihm. Costello war ein Phänomen. Er hatte die Russen-Mafia ebenso überstanden wie die asiatischen Triaden, die ebenfalls nach Europa eingedrungen waren und ihre Landsleute mit einem grausamen Terrornetz überzogen.
    Einheimischen Banden standen sie oft genug im Weg. Nicht immer gewannen die Alteingesessenen.
    Costello aber hatte es geschafft. Das sprach in gewissen Kreisen für ihn und möglicherweise auch für die Kräfte des Bösen, mit denen er sich gern umgab.
    Vor Jahren war es besonders intensiv gewesen, danach hatte es aufgehört, weil Costello nicht die Erfolge hatte erringen können, die sich die andere Seite wünschte, aber er hatte sich nie von diesen Dingen ganz befreien können.
    Wie der Mann aussah, den ich treffen sollte, wußte ich nicht. Er hatte mir nur gesagt, daß er mich erkennen würde und ab einer bestimmten Uhrzeit auf mich warten wollte.
    Der Platz war nicht schlecht gewählt. In dieser herrlichen Nacht hatte es zahlreiche Menschen hinaus ins Freie getrieben. Vor allen Dingen wollten sie die Kühle in der Flußnähe genießen, und die meisten der Bänke waren besetzt. Ich saß allein, keiner wollte sich zu mir setzen, was ich auch gut fand, so konnte ich die Umgebung beobachten und die Menschen im Auge behalten.
    Es waren alle Rassen und Hautfarben vertreten. Alte, junge, bunte, hier pulsierte das Leben, ohne überschäumend und nervenaufreibend zu wirken, weil doch alles in einer gewissen Ruhe ablief.
    Kein großer Krawall, keine Schreierei, auch keine Aggressivität. Man hatte einfach Spaß daran, diesen Abend zu genießen, und ein chinesisches Paar fiel da kaum auf, das Hand in Hand über den Weg schlenderte und mich schon zweimal passiert hatte.
    Jedesmal hatte ich den Kopf geschüttelt. Suko und Shao hatten dieses Zeichen verstanden und waren weitergegangen.
    Ich hatte sie gewissermaßen als Rückendeckung mitgenommen, denn mir stank die Sache.
    Einen besonderen Grund konnte ich nicht angeben. Es ging um die Erfahrung. Es war immer gefährlich, sich mit jemandem zu treffen, der etwas über die Mafia verraten wollte. Das Leben dieser Personen hing oft genug an einem seidenen Faden. Oft hatte man sie schon als Verräter ausgemacht, ließ sie aber noch an der langen Leine laufen, um zu einem bestimmten Zeitpunkt zuschlagen zu können.
    Noch war ich nicht besucht worden. Ich genoß den Blick, den Fluß, die Luft und auch die Menschen.
    Ein magerer Typ, dessen Haare aussahen wie dunkle, in Öl getauchte Spaghettis, schlich an mich
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