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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
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fest davon überzeugt, daß Boyt Margor den Schrein der Demeter gewaltsam geöffnet hatte und mit ihr bei einer gewaltigen Explosion umgekommen war. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß es niemandem gelungen war, den Ort der Katastrophe lebend zu verlassen.
    Wie erstarrt stand er zwischen den Trümmern, von zwiespältigen Gefühlen erfüllt. Auf der einen Seite trauerte er um Demeter und den damit zusammenhängenden wissenschaftlichen Verlust. Andererseits aber ...
    War der Mutant tot? Und wenn es so war, warum erfüllte ihn keine grenzenlose Freude? Er hätte sich doch frei und unbelastet fühlen müssen.
    Doch so war es nicht.
    Payne Hamiller hatte das Gefühl, nach wie vor in einem geistigen Verlies gefangen zu sein, aus dem es keinen Ausweg gab.
    War das ein Zeichen dafür, daß Boyt Margor noch gar nicht tot war? Konnte er dem Inferno entkommen sein, das nach der Explosion des Schreins ausgebrochen war?
    Payne Hamiller war nicht in der Lage, eine dieser Fragen zu beantworten. Er ließ sich auf einen der verbogenen und ausgeglühten Stahlträger sinken, griff gedankenlos nach einem Stahlstift und schlug ihn gegen einen Träger, der sich bogenförmig neben ihm erhob. Der Stahl klang mit einem überraschend reinen Ton auf. Hamiller stutzte. Er schlug den Stift etwa eine Handbreit höher gegen den Träger und erzielte einen deutlich abgestuften, höheren Ton.
    Payne Hamiller ging erneut etwas höher, und wiederum ging ein anderer Ton von dem Stahl aus, der so rein war, als sei er sorgfältig abgestimmt.
    Payne Hamillers Interesse erwachte. Er stand auf, nachdem er einen zweiten Stahlstift aus der Asche aufgenommen hatte, und begann, eine einfache Melodie auf dem schwarzen und unter der Hitze verformten Stahlträger zu spielen.
    Er fand die verschiedenen Töne so sicher, als habe er jahrelang an diesem Träger geübt, und eine melancholische Melodie erhob sich über den Trümmern der Forschungsanstalt. Es war keine bekannte Melodie. Payne Hamiller erschuf sie aus dem Gewirr der Gefühle heraus, das ihn erfüllte, und er spürte, wie er sich selbst durch sie von der Last befreite, die ihn fast erdrückt hätte.
    Er variierte seine Melodie immer wieder und ließ sie von zarten, leisen Klängen bis hin zum donnernden Kreszendo aufsteigen, um sie danach wieder bis zu Tönen abfallen zu lassen, die kaum noch hörbar waren.
    „Geht das noch lange so weiter?" fragte jemand hinter ihm.
    Payne Hamiller war so überrascht, daß er die Stahlstifte fallen ließ. Er wirbelte herum. Vor ihm stand ein Polizeioffizier, der ihn herablassend musterte.
    „Es ist unglaublich", sagte der Terranische Rat. „Was hier geschehen ist, ist wissenschaftlich nicht erklärbar. Nach den Gesetzen unserer Physik und auch denen der Hyperphysik kann ein Stahlträger sich in einem unkontrollierten Feuer nicht so verformen, daß ein nahezu vollendetes Musikinstrument aus ihm wird."
    „Was Sie nicht sagen." Der Offizier grinste überlegen.
    „Ja, begreifen Sie denn nicht?" rief Hamiller enthusiasmiert. „Ich muß diesen Stahlträger unbedingt haben.
    Wir müssen ihn untersuchen. Bitte, sorgen Sie dafür, daß ich einige Roboter bekomme, die ihn aus dem Boden lösen. Dann benötige ich einen entsprechend großen Transporter."
    „Was Sie nicht sagen."
    Payne Hamiller stutzte. Erst jetzt fiel ihm auf, in welcher Art der Polizeioffizier ihn betrachtete. Schlagartig legte sich die Begeisterung des Terranischen Rates. Er kehrte in die Realität seiner Umgebung zurück.
    „Ich sehe es Ihnen an, Lieutenant, was Sie denken", sagte er ruhig und beherrscht. Sein Gesicht straffte sich. „Nun gut, das kann ich Ihnen nicht einmal verdenken. Für wissenschaftliche Begeisterung haben Sie vermutlich kein Verständnis. Sie können daher auch nicht erfassen, daß ein Mann wie ich über einer solchen Entdeckung wie dieser völlig vergessen kann, was um ihn herum geschehen ist. Selbst wenn es sich um eine solche Katastrophe handelt. Ich nehme es Ihnen nicht übel."
    „Fein", erwiderte der Offizier. „Dann brauche ich ja nicht traurig zu sein."
    Payne Hamiller lächelte.
    „Ich bin der Terranische Rat für Wissenschaften und damit Dienstherr dieser Forschungsanlage", erklärte er.
    Der Offizier verlor nichts von seiner Selbstsicherheit.
    „Ich habe schon allerlei von Leuten gehört, die ich hier aufgegabelt habe", sagte er. „Es hätte mich daher nicht überrascht, wenn Sie behauptet hätten, Zeus zu sein."
    „Mäßigen Sie sich", entgegnete Hamiller in
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