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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht
Autoren: Unbekannt
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will. Er will einen mustergültigen Distrikt schaffen, in dem die Neuansiedlung der Rückkehrer ohne jede Störung abläuft.
    Die Menschen, die von den Sternen zur Erde zurückkehren, glauben, daß die Zivilisation, die sie auf der Erde vorfinden, selbstverständlich ist wie die Natur. Sie nehmen entgegen, was die Regierung der Erde ihnen bietet, und reagieren gereizt, wenn irgendwo irgend etwas nicht so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt haben.
    Manche nehmen sich dann einfach, was sie benötigen, ohne sich an die Verwaltung zu wenden. Viele wollen das, was sie auf der Erde vorfinden, egoistisch nutzen. Viele verfolgen brutal ihre eigenen Ziele. Es hat mal jemanden gegeben, der die Zivilisation mit einem Dschungel verglichen hat, in dem jeder gegen jeden kämpft.
    Da gibt es die Starken, die wie die Raubtiere kämpfen, und es gibt die Schwachen, die die Opfer darstellen.'' „Ja, das verstehe ich", sagte Eawy ter Gedan. „Was aber hat das mit uns zu tun?"
    „Dieser Mini-Diktator in Durban", fuhr Vapido fort, „hält uns für Menschen, die die Situation rücksichtslos ausnutzen, um sich Vorteile zu verschaffen. Er ist entschlossen, solche Menschen nicht minder gnadenlos zu bekämpfen und notfalls zu vernichten. Dabei ist er sich dessen gar nicht bewußt, daß er sich geradeso benimmt wie jene Starken, die er niederhalten will.
    Julian Tifflor und seine Regierungsmannschaft wollen den menschlichen Weg. Sie wissen, daß man nicht allen gerecht werden kann, aber sie versuchen zumindest, es zu sein. Und sie gehen nicht hart dabei vor, sondern behutsam.
    Dieser Mini-Diktator in Durban wird unter solchen Umständen bestimmt nicht die Karriere machen, die er sich erträumt. Gefährlich ist jedoch, daß wir wahrscheinlich nicht mehr am Leben sind, wenn ihm endlich ein Mächtigerer in die Zügel fällt."
    „So schlimm ist es?" fragte Eawy erschrocken.
    Vapido nickte.
    „Es muß schon ein kleines Wunder geschehen, wenn wir mit heiler Haut aus dieser Geschichte herauskommen wollen."
    „Können wir das Wunder nicht herbeiführen?" fragte Bran Howatzer.
    „Wie denn?" Eawy ter Gedan war nahe daran, die Fassung zu verlieren.
    „Payne Hamiller", antwortete der Pastsensor. „Er ist der einzige, der uns helfen könnte."
    „Du hast recht", sagte Dun Vapido. „Hamiller weiß über Demeter Bescheid. Ihm ist es bestimmt nicht recht, daß Margor mit ihr verschwunden ist. Er kann unsere Aussagen bestätigen, und er kann sich darüberhinaus mühelos zusammenreimen, was drinnen in der Halle mit dem Schrein und Demeter passiert ist."
    „Das ist mir auch klar", erwiderte Howatzer. „Der Schrein hat starke psionische Impulswellen ausgestrahlt, als er geöffnet wurde. Dadurch wurden die Wissenschaftler in der Halle getötet, wir wurden halbwegs paralysiert, und die Wachen draußen in den Gleitern wurden bewußtlos. Fraglos wären sie auch getötet worden, wenn sie näher bei der Halle gewesen wären."
    „Völlig klar", bestätigte der PSI-Analytiker. „So ist es gewesen, aber das glaubt uns außer Hamiller keiner."
    Die Polizisten kehrten zum Gleiter zurück. Wortlos setzten sie sich in die Maschine und starteten.
    Dun Vapido beugte sich nach vorn. „Bitte", sagte er. „Es ist wirklich wichtig. Wir müssen mit Payne Hamiller, dem Terranischen Rat für Wissenschaften, sprechen. Bitte, versuchen Sie, ihn über Video zu erreichen."
    Der leitende Polizeioffizier drehte sich spöttisch lächelnd zu ihm um.
    „Es tut mir schrecklich leid", erwiderte er. „Mit dem Terranischen Rat für Wissenschaften kann ich nicht dienen. Darf es auch Julian Tifflor, der Erste Terraner, sein?"
    „Wir meinen es wirklich ernst", beteuerte Vapido.
    „Wir auch", schrie ihn der Offizier zornig an und wandte sich ab.
     
    *
     
    Payne Hamiller blickte auf das Chrometer auf seinem Arbeits-Tisch. Es zeigte den 18.3.3586 an.
    Er wußte von den Vorfällen in dem Forschungsinstitut bei Durban nichts, doch er ahnte, daß die Entwicklung um Demeter und ihren Schrein in ein entscheidendes Stadium getreten war. Mit aller Macht drängte es ihn heraus aus seinem Büro und hin nach Südafrika. Doch er fühlte sich beobachtet und überwacht.
    Er wußte, daß er seine Arbeit nicht so ohne weiteres liegenlassen konnte, ohne Verdacht zu erwecken.
    Daher wartete er fieberhaft auf eine Gelegenheit, unter einem für Tifflor glaubhaften Vorwand nach Durban aufbrechen zu können.
    Er entwickelte einen Plan, den er innerhalb von zwei Tagen realisieren konnte. Länger
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