Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hindernis existierte nur innerhalb des Normalraums, ließ sich also durch ein kurzes Linearmanöver mühelos überwinden.
    Allerdings fragte sich Kershyll Vanne, ob er den Staubschleier überhaupt würde überwinden müssen, denn da Porpoulo-Danger keinen Planeten besaß, würde es dort auch nirgends eine Landung geben. Vermutlich hatte ES die rote Riesensonne als Treffpunkt vorgesehen. Fragte sich nur, mit wem oder was Vanne sich dort treffen sollte.
    Abermals huschten Vannes Fingerspitzen über die Eingabekonsole der Bordpositronik, dieses Mal über den Sektor, über den Wünsche hinsichtlich des Flugziels und des Flugverlaufs eingegeben wurden. Die Bordpositronik würde danach detaillierte Berechnungen anstellen und die Ergebnisse an den Autopiloten übermitteln, der zu ihrem Prozessorensystem gehörte.
    Nur Sekunden später beschleunigte die Space-Jet - und als sie neunzig Prozent LG erreicht hatte, trat sie in den Zwischenraum ein, in dem die Geschwindigkeit des Lichts gleich unendlich war, was unter anderem bedeutete, daß innerhalb des Zwischenraums keine Unterlichtgeschwindigkeiten möglich waren ...
     
    *
     
    Das Konzept hatte während des Linearflugs nichts zu tun, denn der Autopilot steuerte es programmgemäß durch die vorgesehenen vier Linearetappen und die dabei notwendigen drei Orientierungsaustritte.
    Aus diesem Grund hatte das Lead-Bewußtsein Kershyll Vannes sich zurückgezogen, um sich zu entspannen.
    Daraufhin hatte das Bewußtsein von Jost Seidel die Kontrolle des Konzeptkörpers übernehmen wollen. Aber das Bewußtsein Ankameras verhinderte das, indem es sich vordrängte. Ankamera wollte nicht, daß das Bewußtsein des dreizehnjährigen Wunderknaben mit den Schaltsystemen der Space-Jet herumspielte und dabei vielleicht aus reinem Schabernack den Kurs änderte.
    Über zwei Linearetappen lang beherrschte Ankamera den gemeinsamen Körper. In typisch weiblicher Manier bürstete und kämmte sie das Haar, das nicht ihres war.
    Danach lackierte sie die Fingernägel, wobei sie sich schon darauf freute, was Kershyll für Augen machen würde, wenn er die Kontrolle wieder übernahm und seine lackierten Fingernägel bemerkte.
    Sie hegte noch immer eine starke Liebe zu Kershyll Vanne, aber sie hatte nach anfänglichen Auflehnungsversuchen einsehen müssen, daß eine Erfüllung dieser Liebe in vollem Umfang für alle Zeiten ausgeschlossen war. Sie besaß keinen eigenen Körper, obwohl er als Hyperstruktur in die Gesamtkonzeption eingelagert war und beim Ausfall von Vannes Körper materialisieren konnte. Folglich beschränkte sich ihre Liebe auf das rein Geistige - und dazu gehörten gelegentliche Neckereien, wie sie auch bei normalen Liebenden vorkommen.
    Als ihr Bewußtsein der Körperpflege überdrüssig war, ließ es sich widerstandslos von einem anderen Konzeptbewußtsein verdrängen. Ankamera machte sich zu dieser Zeit keine Gedanken darüber, daß es das Bewußtsein des Ultra-Physikers Pale Donkvent war.
    Pale Donkvent sondierte die Lage, fand, daß es für ihn ebenso wenig sinnvolle Arbeit gab wie für Vanne und entschloß sich deshalb dazu, die Space-Jet nach Alkohol oder nach Grundstoffen zu untersuchen, aus denen sich eine alkoholische Flüssigkeit herstellen ließ.
    Sein erster Gang führte logischerweise in die Bordapotheke, in der sich normalerweise ein kleiner Vorrat wasserfreien „absoluten" Alkohols befinden sollte. Zu seiner Enttäuschung mußte Pale feststellen, daß die betreffende Glasflasche fehlte. Er hegte den Verdacht, daß das auf Veranlassung Kershylls zurückzuführen war, der seine Neigung zu alkoholischen Exzessen kannte und fürchtete.
    Aber schließlich durfte eine Bordapotheke nicht von sämtlichen Chemikalien „befreit" werden, wenn sie in Notfällen Hilfe gewähren sollte. So entdeckte Pale Donkvent unter anderem mehrere große Glasflaschen mit Traubenzuckerlösungen für intravenöse Infusionen. Außerdem gab es kleine Vorräte verschiedener Enzyme.
    Von dem Bewußtsein des Wunderkinds Jost Seidel, der mit nur dreizehn Jahren als Kapazität auf den Gebieten der Galaktochemie und Biochemie gegolten hatte, wußte Pale, welche Enzyme er zur Mischung benötigte, um das Enzymgemisch Zymase herzustellen. Unter Mitwirkung von Zymase aber ließ sich Zucker in Alkohol und Kohlendioxid aufspalten.
    Die erforderliche Apparatur war schnell aus verschiedenen Teilen zusammengebastelt. Darin war Pale Donkvent inzwischen ein versierter Fachmann, denn er hatte schon oft improvisieren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher