Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Rand einer Zaunwabe und zog daran. »Wir müssen durch den Garten, Mike.«
    »Weiß ich selbst.«
    »Dann los!«
    Er nickte, schaute zurück, aber da war alles dunkel. Ich hatte das Gefühl, einen ängstlichen Mike neben mir zu haben, und das wiederum machte mich irgendwie stark.
    »Willst du nicht?«
    »Klar will ich. Nur überlege ich, ob es sich lohnt.«
    »Wie meinst du das denn?«
    Er brummelte etwas und sagte dann: »Wenn sie nicht im Haus ist, sind wir umsonst durch den Garten gekrochen.«
    Beinahe hätte ich gelacht, denn diese Antwort hatte ich von dem angeblich so starken Mike nicht erwartet. Da war ich richtig enttäuscht worden, und die nächste Frage drang mir automatisch über die Lippen. »Du willst doch nicht kneifen, Mike.«
    »Quatsch, John. Was heißt kneifen? He, was heißt das?« Er stieß mich an. »Das Wort kenne ich nicht, hörst du? Das habe ich nie gekannt. Ich habe nie gekniffen. Ich war immer ganz vorne mit dabei. Ganz vorne sogar, wenn du es genau wissen willst.«
    »Dann können wir ja gehen.«
    »Das machen wir auch.«
    Ich war zufrieden, er nicht. Und es wunderte mich, daß er mir den Vortritt ließ. Den Drahtzaun überkletterte ich ganz locker. Er hielt meinem Gewicht stand. Ich landete auf der anderen Seite im hohen Gras und winkte Mike zu, der noch einen Moment zögerte, bevor er mir folgte.
    Als er neben mir stand, nickte er. »Das hätten wir geschafft.« Er sagte es so, als hätte er eine besondere Leistung vollbracht. Die aber lag noch vor uns.
    Der Garten verdiente den Namen nicht. Er war mehr ein Abenteuer-Spielplatz für kleine Kinder.
    Wer hier Verstecken spielte, wurde so leicht nicht gefunden.
    Das Haus sahen wir wie einen Schatten. Licht gab es nur hinter dem Dachfenster des Nebenhauses.
    Dort schien noch jemand vor der Glotze zu sitzen und sich das Nachtprogramm anzuschauen.
    Wir fanden sogar einen Weg, der von hohem Unkraut und Büschen eingeengt wurde.
    Wir gingen gebückt. Die Umgebung roch feucht und faulig. Ich war schon öfter auf Friedhöfen gewesen, da hatte ich den gleichen Geruch wahrgenommen. Er kam mir irgendwie traurig vor. Ich dachte bei mir, daß die alte Hexe möglicherweise Tote im Garten vergraben hatte. Bei dem Gedanken kriegte ich eine Gänsehaut.
    Mike Simpson blieb hinter mir. Ich kam mir vor wie ein toller Boy Scout und fand auch den richtigen Weg, ohne dabei zu viele Geräusche zu machen. Unter manchen Zweigen konnte ich mich hinwegducken, andere mußte ich zur Seite schieben, und zweimal ließ ich sie richtig zurückschnellen, um Mike zu ärgern.
    Er versprach mir eine schlimme Rache, was mich aber nicht weiter kümmerte. Sogar einen kleinen Teich entdeckte ich. Das Wasser lag still da und - sah aus wie eine dunkle Spiegelfläche.
    Niemand störte uns, und wir kamen dem Haus immer näher. An der Wand waberte die Dunkelheit entlang, und hinter den Scheiben brannte kein Licht. Oder doch?
    Ich blieb plötzlich stehen, denn ich hatte den matten Schein entdeckt. Er war nur sehr schwach zu sehen, aber er bewegte sich, was darauf schließen ließ, daß dieses Licht möglicherweise von Kerzen stammte, deren Flammen mal nach links und dann wieder nach rechts glitten.
    »Sie ist noch auf!« flüsterte ich.
    »Das habe ich dir doch gesagt.«
    Ich nickte. »Das Fenster ist ziemlich groß. Es liegt auch nicht so hoch. Wir könnten in das Zimmer schauen.«
    Mike tippte mir gegen die Schulter. »Dann geh schon vor!«
    Ich richtete mich nicht mehr auf. Geduckt legte ich die letzten Yards zurück und stolperte noch über einen alten Trog. Ich fiel nicht hin, aber ich hatte mir schon sehr hart den rechten Fuß gestoßen und unterdrückte nur mühsam einen Schrei.
    »Ist was?« flüsterte Mike.
    »Ja. Ich freue mich schon, wenn der Schmerz nachläßt.«
    Er wußte nicht, was er sagen sollte und hob nur die Schultern. Noch immer hatte sich nichts verändert. Das Licht der Kerzen brannte auch weiterhin jenseits der Scheibe, und es dauerte nicht lange, da hatten wir das Fenster erreicht. Eng an die Hauswand gepreßt, kauerten wir uns darunter.
    Mike schaute mich an. »Das hätten wir geschafft«, flüsterte er. »War doch gut, nicht?«
    »Klar. Wer schaut zuerst?«
    »Willst du?«
    Ich mußte wieder grinsen, denn die Frage hatte sich angehört, als würde er sich nicht trauen. »Klar, Mike, ich erledige das schon.«
    »Dann sag Bescheid.«
    »Immer.«
    Auch mir war nicht wohl, als ich mich in die Höhe drückte. Zahlreiche Fragen schossen mir durch den Kopf. Auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher