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0845 - In der Gewalt der Shariden

0845 - In der Gewalt der Shariden

Titel: 0845 - In der Gewalt der Shariden
Autoren: Christian Montillon
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Fakten lassen nur einen Schluss zu. Kelvo hat seine Drohung wahr gemacht.«
    Zamorra setzte sich neben seine Geliebte. »Alles passt zu perfekt zusammen, als dass es sich um einen Zufall handeln könnte. Das schwarze wolkenartige Wallen, das die Frau beschreibt, entspricht exakt der Erscheinungsform, wie auch wir Kelvo kennengelernt haben. Und der Zustand der beiden Opfer lässt ebenfalls keine andere Schlussfolgerung zu.«
    Nicole zitierte aus dem Artikel. »Was mit den beiden Toten geschehen ist, ist nach wie vor unbekannt. Der Sprecher der Polizei wollte sich nicht dazu äußern, was die ersten medizinischen Untersuchungen ergeben haben. Unbestätigten Quellen zufolge sind sie jedoch blutleer; pulvertrocken und wie mumifiziert. Angeblich zerbrechen die Gliedmaßen wie sprödes Glas.«
    »Den Pulitzerpreis gewinnt dieser Journalist damit nicht, aber…«
    »Aber er halst sich einen Besuch von zwei tatendurstigen Dämonenjägern auf!«, unterbrach Nicole. »Worauf warten wir noch, Chef?«
    »Ich gehe zurück ans Internet und versuche den Namen und die Telefonnummer des Reporters herauszufinden. Unter dem Artikel stehen die Initialen A.M. Damit müsste sich doch einiges anfangen lassen. Wir müssen ein Treffen mit ihm und seiner namentlich nicht genannten Zeugin arrangieren.«
    »Und ich organisiere einen Flug nach Frankfurt!«
    »Ich sehe in deinen Augen das gewissen Glänzen, Nici.« Der Meister des Übersinnlichen räusperte sich. »Spekuliere erst gar nicht auf einen Einkaufsbummel auf der Zeil. Dafür wird uns keine Zeit bleiben.«
    »Sei dir da nicht so sicher.« Sie boxte ihm spielerisch gegen die Schulter.
    Zamorra grinste nur. Er war sich sicher - und er sollte recht behalten…
    ***
    Die Reisezeit verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug.
    Sie reisten Erster Klasse, da auf die Schnelle keine anderen Plätze in der Linienmaschine zur Verfügung gestanden hatten. Sie waren nahezu die einzigen Gäste in diesem kleinen Luxusbereich.
    Nicole war in dem bequemen Sitz eingeschlafen, die Beine ausgestreckt auf dem kleinen Schemel, der ihre Unterschenkel stützte.
    Zamorra hing seinen Gedanken nach.
    Kelvo… Sie wussten nicht viel über ihn. Er war ein mächtiger Dämon, der seine Opfer auf geheimnisvolle Weise aussaugte. Dabei raubte er ihnen nicht nur das Blut, wie es ein Vampir tun würde, sondern auch jeden Tropfen anderer Flüssigkeit.
    Insofern traf die Beschreibung des Journalisten haargenau zu - pulvertrocken und wie mumifiziert.
    Zamorra hatte Wüstensprintern und Staublingen gegenübergestanden, die Kelvo in die Hände gefallen waren. Berührte man sie auch nur mit leichtem Druck, brachen ganze Gliedmaßen ab.
    Mit menschlich-kriminalistischen Methoden war ein solcher Zustand nicht erklärbar. Zweifellos standen die Mediziner, die die aktuellen Todesopfer untersuchten, vor einem unlösbaren Rätsel.
    Die Frage war nur, warum Kelvo ausgerechnet in Deutschland zugeschlagen hatte.
    War er damals von dem unbekannten Unsterblichen von dort vertrieben worden? War er deshalb gerade dorthin zurückgekehrt? Oder handelte es sich schlicht um einen Zufall? Irgendwo musste er ja zuerst tätig werden.
    Eine weitere Alternative stieß Zamorra hart auf. Handelte es sich hierbei möglicherweise gar nicht um den Anfang von Kelvos Rachefeldzug? Hatte der Dämon bereits an vielen Orten zugeschlagen? Tötete er in diesem Augenblick an einer völlig anderen Stelle, während er mit Nicole nach Deutschland flog?
    Er wünschte sich, der Zwitter würde Kontakt zu ihnen aufnehmen. Die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieses Wesens konnten ihnen in dieser Situation gewaltig weiterhelfen.
    Der Zwitter hatte in der fremden Welt Kelvos Witterung aufgenommen und war dadurch in der Lage, seinen Aufenthaltsort wahrzunehmen, wenn er sich mit ihm in derselben Dimension aufhielt.
    Damals hatten sie Kelvo über dessen magisches Sigill beschworen und ihn gezwungen zu erscheinen - so waren sie überhaupt erst auf seine Spur gelangt, ehe die Odyssee in der Welt der Staublinge und Wüstensprinter begann.
    Diese Möglichkeit gab es nun nicht mehr, da der Zwitter das Band zwischen Kelvo und seinem Beschwörungssymbol auf magischem Weg zerschnitten hatte. Schon das war ein unerklärlicher Vorgang, etwas, das nach Zamorras Wissen nie zuvor geschehen war.
    Der Meister des Übersinnlichen seufzte. Man hätte annehmen müssen, mit einem so mächtigen Partner wie dem Zwitter an seiner Seite dürfte es keinerlei Schwierigkeiten mehr geben. Das
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