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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod
Autoren: Christian Montillon
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ist viel mehr als Telepathie.«
    »Das soll wohl beruhigend sein?«, fragte der Parapsychologe bissig.
    Der Zwitter verzog das Gesicht, ging aber nicht weiter auf den Einwurf ein. »Es handelt sich um einen Wissenstransfer. Ihr könnt es mit einer Hypno-Schulung vergleichen, wie sie in euren Science Fiction Romanen vorkommt.«
    Er sagte, in euren Science Fiction-Romanen , durchzuckte es Zamorra. Er sieht sich nicht mehr als Mensch an, sondern grenzt sich von uns ab…
    Nicole ergriff die ihr dargebotene Hand. »Ich bin bereit. Ich vertraue dir.«
    »Gerade von dir hätte ich mehr Skepsis erwartet.« Der Zwitter sah sie aus eisgrauen Augen nachdenklich an. »Du hattest mit Entsetzen und Ablehnung reagiert, als ich eines der Affenwesen aus Mirellk tötete. Ich rechnete damit, dass du mir großes Misstrauen entgegenbringst.«
    »So kann man sich täuschen«, meinte Nicole locker. »Deine brutale Handlungsweise hatte mich schockiert. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass in dir Gutes steckt. Du bist uns wohl gesonnen, und ich entschließe mich, dir zu vertrauen.«
    »Was soll ich nach dieser Rede noch sagen?«, fragte Zamorra konsterniert und ergriff ebenfalls die Hand des Zwitters. »Los geht's!«
    ***
    Es bereitete dem Wüstensprinter sichtlich Mühe, ein Tempo einzuschlagen, dem Shira folgen konnte. Immer wieder huschte er vorneweg. »Komm!«
    »Ich kann nicht!«, rief sie ärgerlich. Die anfängliche Angst und das darauf folgende Überlegenheitsgefühl war nacktem Ärger gewichen. Shira holte das Letzte aus sich heraus, aber mit dem Untier konnte sie nicht mithalten. Es war drei Mal so groß und hatte zwei Beine mehr als sie! »Shira soll sich beeilen!« Der Achtbeiner blieb stehen und scharrte mit zweien seiner Extremitäten im Wüstensand.
    Shira ekelte sich vor dem pulsierenden Zentralleib. Sie tapste voran, blieb schließlich vor ihrem Führer stehen. Inzwischen waren Wolken aufgezogen, die kaum noch Mondlicht durchließen. Obwohl die Staublinge nur sehr wenig Licht benötigten, um sehen zu können, fiel es ihr zunehmend schwerer, sich zu orientieren.
    Sie erkannte den Wüstensprinter nur als ein schwarzes Etwas, das sich kaum von der dunklen Umgebung abhob. Nur durch die ständige Bewegung konnte Shira ihn überhaupt wahrnehmen.
    »Du sagst, du bist ein Staubling?«, fragte die Bestie unvermutet. Sand spritzte von ihr weg, prasselte auch auf Shiras Schuppen. »Staublinge gibt es nicht«, wiederholte sie unverdrossen.
    »Wie du siehst, existiere ich. Das wirst du akzeptieren müssen. Ich habe bis vor kurzem geglaubt, dass Wüstensprinter ins Reich der Phantasie gehören. Auch ich wurde eines Besseren belehrt.«
    Ein knarrender Laut kam zurück. Shira fragte sich, ob es sich um das Äquivalent eines Lachens handelte. »Warum suchst du die heiße Quelle? Was willst du dort?«
    Der Tonfall des Achtbeiners hatte etwas Lauerndes angenommen. Shira gab keine Antwort auf die Frage. »Was weißt du über die Quelle?«
    »Die Quelle ist heiß!«
    Das Monstrum ist wirklich nicht mit besonderer Intelligenz gesegnet. »Und weiter?«
    »Die Wüstensprinter halten sich von ihr fern! Seltsame Dinge sollen dort geschehen!«
    Shira seufzte. Der Achtbeiner raubte ihr das letzte bisschen Nervenkraft, das ihr geblieben war. Sie musste ständig nachfragen. »Was genau ist dort vorgefallen?«
    »Das weiß niemand. Wir gehen nicht dorthin!« Wieder das knarrende Geräusch. »Warum suchst du die Quelle, Staubling? Wo sind die anderen, die genauso sind wie du?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Bist du alleine? Wo lebt dein Volk?«
    Shira stutzte. Was sollten die ständigen Fragen? »Wo ist die Quelle?«, fragte sie kalt.
    »Wo ist dein Volk?«
    Shira fasste einen Entschluss. »Wir sollten uns trennen. Ich…« Weiter kam sie nicht.
    Die Bestie sprang mit einem gewaltigen Satz auf sie zu. Die hässlichen Beine wirbelten um sie herum. Etwas trat gegen ihren Panzer. Ein Schlag schmetterte in ihr Gesicht. Entsetzlicher Schmerz durchzuckte sie.
    »Ich will wissen, wo dein Volk ist!«
    Beine hämmerten überall um sie her in den Wüstensand. Der pulsierende Leib des Wüstensprinters war plötzlich direkt über ihr, senkte sich herab. Etwas klackte ganz nah an ihrem Kopf.
    Beißzangen!
    Immer wieder schnappten sie zusammen und verursachten ein schreckliches, schabendes Geräusch.
    Shira grub sich in den Boden ein, schneller als jemals zuvor in ihrem Leben. Bald war sie vollständig von Sand umgeben und schaufelte sich dicht unter der
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