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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod
Autoren: Christian Montillon
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sie froh darüber? Der Anblick ihres Gastes weckte eine Reihe von Erinnerungen. Vor allem schmerzliche Erinnerungen an ein außergewöhnliches Schicksal.
    Der Besucher trat ein. Die Tür schloss sich hinter ihm, ohne dass er sich auch nur umdrehte. »Danke, Nicole. Es ist auch schön, euch zu sehen.«
    Äußerlich handelte es sich bei dem Besucher um Andrew Millings, auf den sie vor fast genau eineinhalb Jahren zum ersten Mal getroffen waren. Millings hatte ebenso wie Zamorra und Nicole, nur ungleich früher, als Auserwählter aus der Quelle des Lebens getrunken und dadurch relative Unsterblichkeit erlangt.
    Nach einigen gemeinsamen Abenteuern waren Millings und Zamorra schließlich in die Hölle der Unsterblichen vorgedrungen. Dort litten alle ehemaligen Auserwählten, die während ihres Lebens Schuld auf sich geladen hatten, schreckliche Qualen. Allerdings musste aufgrund eines perfiden Gesetzes jeder, der zur Quelle gelangte, schuldig werden. Lucifuge Rofocale, der Ministerpräsident Satans, zog die Auserwählten nach ihrem früher oder später stattfindenden gewaltsamem Tod dafür zur Rechenschaft und führte sie in die Hölle der Unsterblichen , ewiger Verdammnis entgegen.
    Zamorras und Millings Ziel war es gewesen, gegen dieses Gesetz zu rebellieren, die Hölle der Unsterblichen zu zerstören und Torre Gerret, der gemeinsam mit Zamorra den Weg zur Quelle angetreten hatte, zu befreien. Zumindest das Letztere war auf äußerst makabre Weise gelungen. Gerrets Seele war mit Andrew Millings und einem undefinierbaren magischen lebendigen Gegenstand, dem Langka, zu einer Einheit verschmolzen. Eine neuartige Kreatur war entstanden, eben jener Zwitter, der nun vor Zamorra und Nicole stand.
    »Ich bin hier, weil ich einen Schritt weitergekommen bin«, riss der Besucher Zamorra aus den Gedanken.
    Der Meister des Übersinnlichen nickte. »Erzähle, was du erlebt hast, seit wir uns getrennt haben.«
    »Ihr werdet euch erinnern, dass wir zuletzt…«
    Nicole unterbrach ihn. »Auf eine sehr ungewöhnliche Odyssee gingen.« [1]
    »Meine Odyssee hat seitdem keineswegs geendet. Ihr wisst, dass es einen letzten Hinweis gab, dem ich nachgegangen bin.«
    Es war für Zamorra und Nicole immer noch befremdend, äußerlich dem Freund gegenüberzustehen, ohne wirklich zu wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Sie konnten den Zwitter nicht einschätzen. Er trug gute und böse Wesensmerkmale und Eigenschaften in sich, gepaart mit einer unbekannten Art unglaublich mächtiger Magie. Außerdem hatte die Verschmelzung dreier Lebewesen zu einer Geisteskrankheit geführt, deren wahres Ausmaß niemand kannte - wohl noch nicht einmal der Zwitter selbst.
    Der Zwitter war nach seiner »Geburt« in der Hölle der Unsterblichen für einige Zeit von Merlin in dessen unsichtbarer Burg Caermardhin aufgenommen worden. Von dort war er schließlich aufgebrochen, um die Suche nach einem weiteren Unsterblichen zu beginnen. Torre Gerret, der lange Jahre in der Hölle der Unsterblichen zugebracht hatte, wusste, dass ein einziger Auserwählter außer Zamoira noch am Leben sein musste, weil er nie in der Hölle der Unsterblichen angekommen, also nie gestorben war.
    Die ersten Stationen der Suche nach dem Unsterblichen hatten bisher nur ein einziges Ergebnis erzielt. Den Namen eines Dämons.
    Kelvo.
    Der unbekannte Unsterbliche hatte Kelvo vor langer Zeit - wann genau, war unbekannt - verfolgt. Im Zuge dieser Verfolgung hatte er die Erde verlassen, um nie wieder zurückzukehren.
    Über Kelvo war nichts weiter bekannt, weder welche Art Dämon er war, noch wann er gelebt hatte und ob er immer noch lebte.
    Zamorra und Nicole waren schließlich nach Château Montagne zurückgekehrt, während der Zwitter die Suche fortsetzte, indem er einem Phantom namens Kelvo hinterherjagte. Wenn er nun hier auftauchte und behauptete, er sei einen Schritt weitergekommen, konnte das nur eines bedeuten: Er war fündig geworden.
    »Nun rede schon!«, forderte Zamorra. »Was hast du entdeckt?«
    »Ich verfüge über eine wesentlich präzisere und effektivere Art der Informationsvermittlung als die bloße verbale Mitteilung«, sagte der Zwitter. »Wenn ihr dazu bereit seid, werde ich euch meine Erinnerungen an die letzten Wochen direkt in euer Gehirn übermitteln.« Er streckte beide Hände aus, eine zu Zamorra, eine zu Nicole.
    »Von Telepathie habe ich für heute eigentlich genug«, wehrte der Meister des Übersinnlichen ab und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    »Es
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