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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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mit seinem knallroten Porsche Carrera RS die Auffahrt zur Villa Sebastian Brauns hinauf. Er stoppte vor der Treppe so hart, daß der Kies spritzte. Romen faltete seine Einsachtzig aus dem Schalensitz, in dem er wie im Cockpit eines Düsenjägers saß, und warf die Tür zu.
    Noch ehe Romen die Klingel gedrückt hatte, öffnete Gerda Link die Haustür.
    „Kommen Sie heute im Düsenjäger?“ fragte sie.
    „War wohl ein bißchen rasant? Ich werde mich bessern, Frau Link. Sie werden immer hübscher. Wie machen Sie das nur?“
    Gerda Link freute sich über das Kompliment. Sie trug eine hellblaue Leinenhose, Sandalen und eine buntbedruckte Bluse mit tiefem Ausschnitt, der ihre tadellose Figur betonte.
    „Wie war die Tournee, Herr Romen?“
    „Wie üblich. Kreischende Teenager. Wir waren ständig auf Achse, jede Nacht in einem anderen Hotel, stundenlanges Üben, bis alles selbst im Schlaf sitzt, Einstudieren der Bühnenauftritte, und Termine, Termine! Manchmal glaube ich, unser Manager hält uns für Maschinen.“
    „Dafür verdienen Sie eine Menge Geld, Herr Romen.“
    „Mag sein, aber es ist ein sauer verdientes Brot, glauben Sie mir. Das Publikum meint immer, ein Schlagerstar oder eine Starband trällert dreimal in der Woche ein paar Songs und Hits und macht sich in der restlichen Zeit einen schönen Lenz mit Mädchen, Schnaps und Rauschgift. Nur wenige wissen, daß jahrelange Vorbereitung der Karriere und harte Arbeit nötig sind, um an die Spitze zu kommen.“
    „Armer Robby. Sie tun mir wirklich leid“, bedauerte ihn Gerda Link. „Wenn man Sie reden hört, glaubt man immer, Sie hätten nicht die Butter auf dem Brot.“
    „Tja, schöne Frau, das ist alles nicht so einfach. Man muß sich ranhalten, solange der Rubel rollt. Sonst muß man noch mit Vierzig den fröhlichen Hoppsassa mimen, die Falten wegschminken, das Bäuchlein ins Korsett pressen und auf Twen machen. Aber wir wollen nicht über mich reden. Ich bin heilfroh, daß ich bis zur nächsten Tournee vierzehn Tage ausspannen kann. In dieser Zeit will ich nichts mit Musik zu tun haben.“
    „Sebastian wartet schon sehnsüchtig auf Sie. Er ist im Kaminzimmer. Machen Sie sich auf etwas gefaßt. Er hat wieder ein neues Prunkstück in seiner Sammlung. Eine grausliche Mumie. Er wird sie Ihnen zeigen, bevor Sie noch den ersten Drink genommen haben.“
    Gerda Link und der Musiker gingen plaudernd zum Kaminzimmer. Robert Romen war als Leader der Beatband‚ El Dorado’ bekannt. Die Gruppe hatte gerade zwei Hits auf den Markt gebracht, die sich als Kassenschlager erwiesen. Eine Gastspielreise quer durch Deutschland und Österreich hatte in allen größeren Städten die Konzertsäle – und hallen gefüllt.
    Sebastian Braun begrüßte Robert Romen freundlich. Er hatte Romen schon als kleinen Jungen gekannt, denn sein Vater war Sebastian Brauns rechte Hand gewesen, als er noch Besitzer der Supermarktkette war. Für Robert war der Millionär eine Art Onkel, außerdem Ratgeber und Mentor in allen Wirtschaftsfragen.
    Braun hatte dem Bandleader viele wertvolle Hinweise gegeben, wie er sein Geld anlegen und vermehren konnte.
    Romen, einen Whisky sour in der Hand, erzählte von der Tournee. Braun und Gerda Link saßen ihm gegenüber.
    „In Essen war es, nach einem Auftritt in der Gruga-Halle. Ich kam morgens um zwei mit …“
    Ein lautes Klingeln unterbrach ihn. Gerda Link ging hinaus und kehrte wenig später zurück.
    „Ein Senor Calaveras aus Mexiko, Sebastian. Er sagt, er muß dich dringend wegen der Mumie sprechen, die Professor Ramirez dir geschenkt hat.“
    „Soll reinkommen.“
    Julio Calaveras trat ein. Er musterte die beiden Männer, den grauhaarigen, braungebrannten Millionär und den schlanken Musiker, der die langen Beine lässig übereinandergeschlagen hatte. Romen ließ die Eiswürfel im Glas klingeln.
    „Ich möchte geschäftlich mit Ihnen reden, Senor Braun“, sagte der Indio mit kehligem Akzent.
    „Über meine Sammlung? Bitte. Ich habe keine Geheimnisse vor Herrn Romen. Schießen Sie los, Herr Calaveras. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
    „Danke. Senor Braun, Sie haben die Mumie des Cuitlahuac in Ihrem Besitz. Es war unverantwortlich von Professor Ramirez, den einbalsamierten und mumifizierten Körper des Aztekenoberpriesters außer Landes zu geben. Ich bin hier, um die Mumie von Ihnen zurückzukaufen und sie nach Mexiko zu bringen, wo sie hingehört.“
    „Herr Calaveras, ich will nicht wie die Katze um den heißen Brei
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