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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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man sah ihm an, daß der ständige Genuß des Rauschgifts seinen Körper
ausmergelte.
    Cindy hatte
den Blick in eine unwirkliche Ferne gerichtet. »Elfen«, murmelte sie. »Ich sehe
überall Elfen. Sie schweben durch die Luft und tanzen. Sie tragen wundervolle
Kleider und setzen sich auf die Blüten nieder, die groß und prächtig blühen…«
Sie geriet ins Schwärmen, und ihre Augen funkelten wie blankgeschliffene
Edelsteine.
    Aber da waren
keine Elfen, keine Blumen und keine prächtigen Farben.
    Cindy saß ein
wenig nach vorn gebeugt, und ihre Fußspitzen berührten fast den grauen,
schlammigen Sumpf, der sich direkt vor ihr ausdehnte. Wie auf einer kleinen
wildbewachsenen Insel hockten sie zwischen zwei riesigen Sümpfen. Das flache,
schwere, sie bedrohende Land schien auch die schwarzen, bizarren Bäume zu
formen, die dicht wie eine Mauer aus der satten, fetten Erde wuchsen.
    Überall
blubberte und gluckerte es, wenn sich ein Tier bewegte oder ein Ast, den Cindy
mechanisch auseinanderbrach und dann stückchenweise wegwarf, in den Sumpf klatschte.
    Da bewegte
sich plötzlich etwas vor ihr und tauchte aus der grauen, zähen Brühe auf. Wie ein
knorriger, verwachsener Ast. Aber dieser lebte!
    Cindy Fuller
schrie gellend auf.
    Ihre Elfen
und buntschillernden Blüten zerplatzten wie Seifenblasen.
    Wie ein
Blitzlicht grellte die furchtbare Wirklichkeit in ihr fieberndes Bewußtsein.
    Aus dem
zähen, morastigen Boden schob sich eine menschliche Hand und umfaßte ihr Fußgelenk!
    »Andrew!«
Cindy schrie wie von Sinnen.
    Andrew
Coaches fuhr so heftig zusammen, daß er sich verschluckte und hustete.
    Cindy Fuller
sprang auf.
    »Bist du
verrückt?« schrie der junge Bursche. »Warum schreist du denn so?«
    Cindy war
kreidebleich. Sie atmete schnell, ihre Augen glänzten fiebrig. »Da… ist einer…
jemand hat… nach meinem Fuß gegriffen… Andrew!« Ihre Stimme war zu einem
Wispern herabgesunken.
    »Unsinn! Wer
sollte hier schon sein?« Andrew Coaches erhob sich und sah sich die Stelle neben
der kleinen Insel, auf der sie hockten, näher an. »Hier gibt’s keine
Moorgespenster! Du hast geträumt, Baby!«
    »Da war eine
Hand, Andrew!« Sie schrie plötzlich hysterisch los. »Ich habe sie gesehen… gespürt!«
    Andrew
schüttelte den Kopf und ließ den Strahl der Taschenlampe über den morastigen Boden
gleiten. »Wer sollte hier sein, Baby?« fragte er mit hochgezogenen Brauen. »Zuviel
Stoff intus? Greifst du manchmal zu härteren Sachen? Schon LSD genommen?
Gefixt? Mach keinen Unsinn! Das führt zu nichts. Ich qualme auch wie ein
Schlot, aber ein Horror ist bei mir nicht drin. Du hast phantasiert. Vergiß es!
Wo soll schon in dieser Brühe eine Hand herkommen. Glaubst du wirklich, daß
sich irgendein Spinner nachts hier rumtreibt und im Mondlicht Moorbäder nimmt,
hm?«
    Sie mußte
lachen, als er das sagte.
    »Na siehst
du!« Er zuckte die Achseln. »Du wirst mit dem Fuß gegen einen Ast gestoßen
sein, das ist alles. In dem komischen Licht hier glaubt man dann Dinge zu
sehen, die gar nicht da sind. Das ist in der Dunkelheit nun mal so.«
    »Vielleicht
hast du recht«, sagte sie kleinlaut.
    Die Episode
mit der aus dem Moor ragenden Hand kam ihr mit einem Mal so absurd, so unmöglich
vor, daß sie sich schämte, überhaupt davon gesprochen zu haben.
    Sie versuchte
den Vorfall zu vergessen. Aber auch das erwies sich als nicht so einfach, wie sie
das dachte. Cindy Fuller bestand schließlich darauf, den Ort zu verlassen und
ein paar Meter weiter vom Moorrand wegzugehen.
    »Das gefällt
mir gar nicht, Baby«, maulte ihr Begleiter. »Wir sind jetzt mitten im Moor, im
Augenblick weiß ich nicht mal genau, wo wir eigentlich sind. Es ist gefährlich,
wenn wir jetzt weiter herumstiefeln. Erstens bin ich müde und zweitens sollten
wir das Tageslicht abwarten.
    Der Wald ist
hier so dicht, einen Pfad erkennt man nicht mehr.«
    »Nur ein paar
Meter weiter zurück«, bettelte Cindy.
    Er gab nach. »Du
erinnerst mich an meinen Großvater«, sagte er mürrisch.
    »Wieso? Wie
kommst du gerade darauf?«
    Sie näherten
sich einer dicht stehenden Baumgruppe. Andrew Coaches ließ achtlos sein Gepäck
fallen. Er war nicht mehr richtig da. Handelte mechanisch und jede körperliche
Anstrengung schien zur Qual für ihn zu werden. Er ließ sich einfach an der
Stelle, wo er stand, fallen, und starrte abwesend vor sich hin. Seltsame,
traumhafte Farben und ein unwirkliches Geschehen rollten vor seinem geistigen
Auge ab, während er sagte: »Wenn
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