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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder
Autoren: Jason Dark
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jenseits davon schauten die Grabsteine aus dem Boden, unter denen sich so schreckliche Dinge verbargen.
    Dort waren sie verschwunden.
    Dort lagen sie.
    Kalte Erde umschloß sie wie mit Krallenfingern, aber sie waren nicht tot, sie warteten auf ihre Chance, sie würden zurückkehren, denn es war keine sanfte Ruhe.
    Elohim ging weiter.
    Sein hübsches, beinahe schon mädchenhaftes Jungengesicht zeigte ein leichtes Lächeln. Die Augen funkelten, sie blickten nicht haßerfüllt, sondern freundlich, als stünde kein geiferndes Monster vor ihm, sondern ein normaler Mensch.
    Rabanew wollte nicht verlieren, er mußte siegen.
    Deshalb holte er aus.
    Dabei lief er auf den Jungen zu. Er wollte ihn mit einem Schlag zu Boden strecken, als es passierte.
    Er sah die Gestalt noch stärker flimmern, und einen Lidschlag später war sie verschwunden.
    Rabanew hackte in den Boden. Vor Wut heulte und kreischte er zugleich. Er schüttelte den Kopf. Er drehte sich, als er seinen Schürhaken wieder in die Höhe riß.
    Wo steckte der Junge?
    Über seinem Kopf hörte er das Lachen!
    Zuerst zuckte die Kreatur der Finsternis zusammen. So grauenvoll seine Gestalt auch aussah, tief in seinem Innern hatte er sich noch menschliche Regungen bewahrt, die sich allerdings rein auf den Verstand konzentrierten.
    Lachte man ihn aus?
    Er schaute in die Höhe!
    Und da schwebte der Junge. Getragen von den Kräften der Levitation, die er perfekt beherrschte. Er lächelte seinem Feind zu, er schaute auf ihn nieder, hielt die Arme leicht angewinkelt und halb erhoben, die Handflächen dabei nach außen gedreht.
    Sein Blick war voll und ganz auf die Kreatur der Finsternis gerichtet. Augen wie Glas, trotzdem nicht kalt, sondern freundlich, als würde er verzeihen wollen. Für einen normalen Menschen mußte er aussehen wie ein junger Heiliger, was er natürlich nicht war. In ihm hatten sich nur die Kräfte versammelt, die ihm von seinen Eltern - Lilith und Raniel - damals mitgegeben worden waren.
    Die Kreatur der Finsternis schrie wütend auf. So laut, als sollten die Schreie die Finsternis zerfetzen oder riesige Löcher hineinreißen. Rabanew wollte nicht zugeben, daß er sich auf der Verliererstraße befand, und er wuchtete den eisernen Schürhaken in die Höhe. Voller Haß und Zorn schleuderte er das Instrument dem Jungen entgegen, das den Körper bei dieser Aufprallwucht zerschmettert hätte, aber es traf nicht.
    Elohim hatte sich nicht einmal bewegt, aber in seinen Augen war für einen winzigen Moment etwas aufgeflammt. Eine Kraft, die nicht sichtbar war, die es jedoch verstand, gewisse Dinge zu verändern und auch zu lenken.
    Wie diesen Schürhaken.
    Er hätte Elohim im Gesicht und am Körper treffen sollen, statt dessen aber drehte er dicht vor dem Aufprall ab und wischte links an der Gestalt vorbei.
    Die Waffe verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
    Stille breitete sich aus…
    Selbst das Keuchen des verwandelten Rabanew war verstummt. Er blieb auf der Stelle stehen, den Kopf nach vorn gebeugt, das Maul offen und dabei auf seinen Geifer schauend, der in dicken, flockigen Tropfen zu Boden klatschte.
    Elohim aber schüttelte den Kopf.
    Diese Bewegung, so harmlos sie auch sein mochte, war für die Kreatur so etwas wie ein Todesurteil.
    Schon einmal hatte Rabanew die Blitze gesehen, die über den Himmel gezuckt waren und sich auch auf die Erde zubewegt hatten.
    Jetzt sah er sie wieder.
    Nur hatten sie diesmal ein neues Ziel.
    Von verschiedenen Seiten rasten sie auf die Kreatur der Finsternis zu und drangen in den veränderten Körper hinein wie lange Lichtsperren, die sich dann, als sie das Gewebe zerrissen, in Flammen verwandelten und sich gedankenschnell ausbreiteten.
    Das Feuer fauchte in dem Körper hoch. Es war der Quell der Zerstörung. Es riß alles auseinander, was bisher von einer dämonischen Kraft zusammengehalten wurde, und die einzelnen Teile flogen davon. Diesmal brennend, sie trudelten wie flammende Lappen durch die Luft, feurige Fahnen, die Inseln in die Dunkelheit rissen, sie mit ihren rötlichen Mustern erhellten, bevor die Schwärze der Nacht wieder die alten Löcher schloß.
    Elohim schaute zu, während er wie von einem Band gezogen wieder nach unten sank.
    Schon bald hatte er den Erdboden erreicht, und er schaute zu, wie Rabanew verbrannte.
    Flammen umtosten seine Reste. Sie hielten noch zusammen, und die Kreatur des Schreckens schaffte es sogar, sich aufzubäumen. Sie sah so aus, als würde sie vom Boden abheben wollen. Wind jagte in das
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